Brüderchen hat sich bemüht, für Dixie aus den Beständen seiner umziehenden Firma einen Bürostuhl klarzufahren, damit ihr ausgefranstes Erste-Klasse-Modell, dessen aufgeschäumtes Innenleben in zwanghaft exhibitionistischer Weise ans Tageslicht drängt, endlich auf den Sperrmüll kommt. Schon in einem Séparée deponiert und mit Notiz hinsichtlich Reservierung für Brüderchen versehen, stand der Stuhl dort offenbar nicht sehr lange, nach dessen Urlaubsrückkehr war er verschwunden. Die Frage, ob ein übereifriger Angehöriger des facility managements hier für eine Standortverschiebung verantwortlich ist oder der Rolli des Stehens in einem leeren Raum einfach überdrüssig wurde und sich aus dem Staub gemacht hat, muss noch eruiert werden.
Das bringt mich auf ein seltsames Wort, nämlich „Stuhlgang“ und ich frage mich, wer hat sich denn dieses Wort nur einfallen lassen, bei dem sich Kinder kringelig lachen und das Erwachsene nur schamhaft in den Mund nehmen? Gibt es denn da keine Alternative? Die medizinische Variante „Egestion“ klingt wenigstens phonetisch ansprechender, fast prosaisch in meinen Ohren. Leider würde der running gag im Krankenhaus:
„Schwester: ‚Na Herr Krawullke, hamwer denn heute schon Stuhlgang gehabt?`
Patient: ‚Ich nicht. Und wie steht’s bei Ihnen?’“
dann nicht mehr so gut rüberkommen.
Ich muss auch nochmals zurückkommen auf den Jackpot-Knacker, der in sämtlichen Medien als „dreifacher Familienvater“ bezeichnet wurde. Ist da irgendeine Änderung hinsichtlich des Eherechts vollzogen worden, die an mir vorbeiging? Soweit mir bekannt, hat der Gewinner zwar drei Kinder, aber die gehören alle einer Familie an, oder etwa nicht? Die Steigerung von „Bigamist“ ist sicher „Trigamist“ und ein solcher wäre der Krankenpfleger doch sicher, wenn er drei Familien gegründet hätte … Zur Entstehung der Monogamie habe ich hier übrigens eine interessante Theorie gefunden und jetzt weiß ich auch, warum die Herren mathematisch begabter sind.
Nächster Punkt: Es ist Herbst und Zeit der „Walnüsse“ und nein, es sind keine „Wahlnüsse“ oder „Wallnüsse“ wie ich gestern vor der Kantine lesen musste. Dieses Nuss hat zwar auch mit dem Wal sowenig zu tun wie mit der Wahl oder dem Wall, aber der Name Walnuss bedeutet „welsche Nuss“, da eine spätlateinische Bezeichnung des Baumes „nux gallica“ ist und die Gallier von den Deutschen im Mittelalter „Welsche“ genannt wurden.
Vom
Slacker,
wusste ich bisher nur, dass damit neudenglisch Menschen bezeichnet werden, die das Streben nach (beruflichem) Erfolg ablehnen und die Lebenshaltung eines Müßiggängers oder Versagers zur Schau stellen. Heute habe endlich den Hintergrund für dieses Wort gefunden, Slacker so heißt es, hocken nämlich gerne schlaff (slack) im Jogginganzug (slacksuit) herum.
Euch einen aufrechten Tag wünscht
moggadodde
Die Frage zum Stuhlgang wird hier bei Wikipedia erklärt.
Und das mit der Monogamie ist ja schrecklich. Für die Religionsgemeinschaften. Wieder ein Lebensbereich in dem deren Kompetenz entbehrlich wird. Das die Erde keine Scheibe ist, damit haben sie sich irgendwann nach 2.000 Jahren und einigen 1.000 Scheiterhaufen abgefunden, aber dass die Einehe eine simple Arterhaltungsprägung der Evolution ist und nicht Gottes Wille, bringt das christliche Konzept so richtig ins Wanken. Naja, die Moraltheologen werden es schon richten und für einen fundamentalistischen Kreationisten ist Darvin sowieso der Teufel in Person.
*lol* Wikipedia erklärt das einmalig und dermaßen ausführlich, daß ich mir überlege, überhaupt noch einmal Stuhlgang haben zu wollen.
Ganz schön kreativ, die Kreatonisten, von denen ich noch nie gehört habe, wenn ich ehrlich bin. Besonders gut gefällt mir die Sache mit der Omphalus-Hypothese, wonach Gott die Erde in jüngerer Zeit erst erschaffen hat und sie älter aussehen lässt. Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie erkenne ich mich in dem Satz wieder ;-).
@ barbara: Ich kann doch keinen Stuhlgang haben, sondern nur einen Stuhl-Gang machen …
ich throne lieber…königlich auf meinem porzellanabtritt. bin da etwas eigen…
und lieber bt, von der seite hab ich das noch gar nicht betrachtet, von wegen religion und einehe…aber ich freue mich über jedes paar, das krisen bewältigt anstatt gleich den hammer zu werfen. ich denke auch, dass stabile beziehungen gerade für kinder wichtig sind. auch wenn ich es anders lebe.
aber stabil muß ja nicht immer unter einem dach bedeuten 😉
Ich erinnere mich an einen Weltspiegel, der zeigte wie eine Gruppe junger bibelfester Amis durchs’s Unterholz stromerten, um jüngere Dinospuren aus der Epoche der göttlichen Schöpfungszeit zu finden, die ja i.S. der christliche Heilslehre nach der Dinosaurierepoche liegen muss. Bisher sind sie noch nicht fündig geworden.
Morgiane ich habe bewußt meine strittige Beziehungsphilosopie außen vor gelassen. Ich persönlich betrachte sie zwar als logische Konsequenz in der Entwicklung von Partnerschaften in der Neuzeit, weiß aber auch, dass man diese Sichtweise nicht erzwingen sollte. Ich bin im übrigen auch der Anhänger einer auf Dauer angelegten Partnerschaft zweier gleichberechtigter, konfliktfähiger Personen. Für mich zählt aber eine rationale und ethische Begründung für die monogame Beziehung mehr, als die Wischiwaschi-Zwangsdefinition einer Religionsgemeinschaft.
Schon wieder Chapeau, bt! Ich glaube auch kaum, dass es heutzutage noch Paare gibt, die die Monogamie ernsthaft aufgrund kirchlich aufoktroyierter Zwänge praktizieren, sondern sie tun es vielmehr aus eigener Philosophie heraus. Dann ist der Beigeschmack der religiösen Gängelei nicht mehr da und zwei aufgeklärte, neuzeitliche Menschen gestalten ihr Leben nach eigener Fasson. So sollte das doch auch sein.
Soso, morgiane hat einen „Porzellanabtritt“, Reschbeggd! Hier ist das nur eine schnöde Schüssel 😉
ja, man staune und höre…die segnungen der zivilisation sind auch im schwazen urerzkatholischem emsland/grafschaft bentheim angekommen! kein spatenwurf mehr…kein herziges häuschen auf dem hof und keine sickergrube hinterm haus…
dafür aber auch die einsicht, das ehe manchmal nur eine instanz mit zeitvertrag ist…