In vielen europäischen Ländern wie auch in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ist heute ein gesetzlicher Feiertag. Allerheiligen, der Wendepunkt vom möglicherweise goldenen Herbst in den kalten, langen, grauen und vielleicht dann und wann mal weißen Winter. An Allerheiligen gedenkt der Katholik der lieben Verstorbenen (wenn dies nur an diesem speziellen Tag geschieht, kann der Verstorbene so lieb doch nicht gewesen sein, meine Meinung) und den zahlreichen offiziell Heiligen sowie auch denen, von deren Heiligkeit Gott allein weiß und die Beurteilung, ob jemand heilig ist oder ein dreister Hochstapler und Möchtegern-Heiliger ist ja notgedrungen ziemlich subjektiv und die Grenzen dürften auch hier ziemlich fließend sein.
Auf der Karriereleiter zum ernsthaft anerkannten Heiligen will zunächst einmal die Hürde der „Seligsprechung“ genommen werden, die wegen der herausragenden Person des letzten Papstes JayPee 2 allerdings schon nach drei Monaten statt der üblichen 5 Jahre angeleiert wurde. Zwingende Voraussetzung, in die Chefetage der Seligen aufzusteigen ist eigentlich nur, dass dem Kandidaten mindestens ein Wunder zugeschrieben wird und dass bei einem Promi-Papst wie JayPee 2 die Wundertaten wie M & M’s aus der offenen Tüte purzeln, war zu erwarten. Nach zahllosen Wunder-Enten, die dem Vatikan per E-mail gemeldet wurden, soll nun die Heilung einer französischen Nonne von der Parkinson-Krankheit als das Wunder der Wahl betrachtet werden. Dass die Institution des Advocatus Diaboli, der die Aufgabe hatte Argumente gegen eine Seligsprechung zu sammeln, was von JayPee II bereits 1983 eigenhändig abgeschafft wurde, eine ernstzunehmende Bedrohung auf dem Weg zur Ernennung dargestellt hätte, darf ohnehin bezweifelt werden. Aber bei einer Organisation, die noch immer die Ausbildung von Priestern zum Exorzisten anbietet, wundert mich ohnehin nichts. Anzeichen für Besessenheit können nach dem neuen Dokument das Sprechen fremder Sprachen, eine unnatürliche körperliche Kraft oder eine irrationale Aversion gegen Gott sein, was, wenn wir ehrlich sind, bei mindestens 85 % der Weltbevölkerung einen sofortigen Exorzismus erforderlich machen würde …
Passend zu diesem Thema mein heutiger Ohrwurm, lovely JayKay mit „Virtual Insanity“ …
Euch einen gesunden Abend wünscht
moggadodde
also da lob ich mir doch unsere „partei“…kein namenstag, keine heiligen, alles eher nüchtern und schlicht.
aber ich glaube, ich trete doch lieber demnächst dieser komischen sekte bei, die spaghetti mit fleischbällchen verehrt…
damit können sich hier alle identifizieren…mit selig und sätigender pasta…am besten in rauhen mengen gekocht und verzehrt…
Zur „Mitgliederseite der „Kirchenlogik“ fällt mir noch ein Ausschnitt aus einem meiner Lieblingssongs von BAP ein (Alexandra, nit nur du):
„denn eins ess secher wie et Amen : dat wo suvill Kirche stonn, et hundert pro en janze Hääd ze Bichte jitt.“
@ morgiane: Ja, diese neue Sekte ist eine ernsthafte Konkurrenz zu den bisher herrschenden Weltkirchen nach dem Motto: Mein Bauch gehört mir!
@ mephisto: Dein Rätsel am Abend habe ich in Kooperation mit dem MamS und unter Zuhilfenahme einer online-Ãœbersetzung gelöst! Shame on me, aber ich habe BAP noch nie gerne gehört und „en janze Hääd“ machte mich ziemlich feddich. Tatsächlich, wir leben in der Peripherie einer Bischofsstadt mit über 40 allein katholischen Kirchen. So gesehen müsste die Stadt ja das neuzeitliche Sodom und Gomorrha sein … irgendwie riecht es da auch immer nach Schwefel … jetzt wo du das erwähnst …
Statt Friedhofhopping zu machen habe ich mich heute der Bügelwäsche hingegeben. Als katholischer Atheist habe ich nicht mal ein schlechtes Gewissen dabei.
Zu Exorzismus fällt mir nur „Der Exorzist“ ein. Den mußte ich mir damals mit Ingo anschauen. Dann bleibe ich liebe von meinen Dämonen besessen ‚den Kopf einmal um 360 Grad dreh‘. Es ist schon komisch, das heute noch Leute an sowas glauben. Jeder Psychiater hätte da seine helle Freude dran.
Ja Socki, tatsächlich hat sich der tragische Fall der „Anneliese Michel“ hier in der Nähe abgespielt, die 1976 an den Folgen des an ihr vorgenommenen Exorzismus verstarb. „Voodoo auf Katholisch“ nennt man das wohl. Der Bischof, der damals seine Einwilligung zu diesem Exorzismus gab, hat später noch Herrn Ratzinger zum Erzbischof von München und Freising geweiht, bevor er in „geistige Umnachtung“ gefallen sein soll … Die Demenzkrankheit war für ihn hier vielleicht sogar zuviel der Gnade.
von Heiligen hier weit und breit nichts zu sehen, aber wir haben schon eine Basilika, was ja hoffen läßt -nicht zu verwechseln mit Basilikum.
Der Chef der Inquisition wurde zum Papst gewählt. Den Leiter des KGB kürt man zum Russischen Präsidenten. Da stellt sich die Frage welcher Teufel hier mit welchem Belzebub ausgetrieben werden sollte.
Sollte irgendwann mal was dran gewesen sein an den Heiligsprechungen, so kann man die schon seit dem ein gewisser Herr Josemaria Escrivá (Gründer des Opus Dei) diese Ehre erhielt nun wirklich nicht mehr ernst nehmen. JosemarÃa hätte ins Gefängnis gehört (mindestens) aber sicherlich hat er keinen Platz in der Heiligenriege des Vatikans verdient. -Das ganze geschah übrigens auch unter der Hand JP2.
da lob ich mir doch die pastafari…
@ barbara: Barilla preist sein Pesto Genovese übrigens damit an, dass das dafür erforderliche Basilikum „im Morgengrauen von Hand gepflückt“ wird. Für wie blöd halten die uns eigentlich?
@ socki: Wenigstens ist der Dabbeljuh in absehbarer Zeit weg von den roten Knöpfen. Fragt sich nur, ob was Besseres nachkommt …
@ azahar: Der OBin unserer nahen Landkreishauptstadt sagt man auch nach, Mitglied in diesem fanatischen Katholenbund (gewesen) zu sein. Immerhin hat sie abgelehnt, die Schirmherrschaft beim CSD zu halten und hat sich vertreten lassen. Der Trausaal bleibt für eintragungswillige Homosexuelle sowieso verschlossen. Herr Escrivá hat seine Eingebungen ja von Außerirdischen erhalten, so heißt es. Und sehr böse Zungen behaupten, die OBin werde von Aliens in ihrem allgegenwärtigen Dutt ferngesteuert … JP 2 war wirklich in einigen Sachen sehr schnell. Hatte er eigentlich auch die erforderliche Anzahl von Wundern vorzuweisen und wenn ja, welche waren das?
@ morgiane: Genau! Denen ist Basilikum was den Rastafari der Hanf …
@ alle: Seid ihr meinem Link gefolgt, s.o. „Anneliese Michel“? Wenn nicht, unbedingt lesen!!! Das ist ein BEFEHL!
Was´n hier los? Geht ja echt voll ketzerisch ab hier.
Das ist doch nur eine ordinäre Sekte wie jede andere auch. Ich werd´s vielleicht nicht mehr erleben, aber auch dieser Verein wird noch langsam den Bach runter gehen und irgendwann Geschichte sein. Eine Bande von frömmelnden Spinnern, die einfach nicht wahrhaben will, dass außer den verblichenen Gebeinen nichts von ihnen übrig bleibt. Greise Scharlatane, ritualbesoffene Junkies. Noch heute könnte mich sein Gesülze wie bei der letzten spätsommerlichen Oberhirtenvisite im süddeutschen Gottesstaat entweder zur Flasche oder irgendwann total vernebelt zur Kalasch***** treiben. Ich bin eben auch nur ein kleiner schwacher Geist.
Das haste mal wieder äußerst anschaulich beschrieben! Aber ich persönlich glaube nicht, dass die irgendwann den Geist aufgeben. Vielleicht werden sie zur Randgruppe verkommen, wenn sich der Klerus nicht zum weltlichen Glasnost durchringt. Aber untergehen wird sie m.E. mit Sicherheit nicht.
Welchen Link?
Den über den Exorzismus?
Ich zitiere:
Johannes Paul habe gebetet und Formeln gesprochen, zunächst vergeblich. Dann habe er gesagt: „Ich lese morgen für Dich die Messe.“ Plötzlich sei Francesca F. wieder „völlig normal“ gewesen. Ein Jahr später sei die Frau zusammen mit ihrem Ehemann wieder beim Papst erschienen und habe verkündet, sie werde Mutter.
Was soll das heissen?: Ein Jahr später verkündete die Frau sie werde Mutter.
Steht das in irgendeinem Zusammenhang mit dem Exorzismus? Das ganze lässt jedenfalls nur fünf mögliche Rückschlüsse zu:
1. Das Kind ist vom Teufel
2. Das Kind ist vom Papst
3. Das Kind ist vom Bischof
4. Von am Boden wälzen und schreien wird man schwanger.
5. Das Kind ist von ihrem Mann
Wobei, falls 5. zutrifft, ich nicht so ganz vestehe, warum die Tatsache in den Text mit aufgenommen wurde. 😉
Google sagt:
JosemarÃa vollbrachte das Wunder einen Arzt, Manuel Nevado Rey, von seiner Berufskrankheit, chronische Radiodermitis, zu heilen.
Diesen Link zu „Anneliese Michel“ meinte ich. Starker Tobak, genauso wie die Sache mit der Radiodermitis. Scheint ziemlich überlastet zu sein, die heilige Truppe, nachdem unzählige ihrer ebenso treuen Fans ebenso mit schlimmen Krankheiten zu kämpfen haben, denen wundersame Heilung aber versagt bleibt. Mit etwas gerechter und zahlreicher verteilten Wundern würde sogar ich mir die Sache nochmal überlegen …