Herr Mephisto bat mich um die Aufnahme eines sog. „Stöckchens“. Weil es das Thema „Essen“ behandelt, habe ich eben vorsichtshalber schon einen großen Becher Naturjoghurt (Weihenstephan, 0,1 % Fett, also quasi weißes Wasser) mit einem Hauch von Kirschmarmelade geschlürft, um nach Abschluss meiner Aufzeichnungen nicht wie ein wildes Tier über den Kühlschrank herzufallen …
Es geht um „Situative Gerichte“ und stellt die Frage, welches Gericht ich mit bestimmten Situationen/Orten/Stimmungen verbinde:
1. Freibad
Als Kind auf jeden Fall Salamibrot. Salami läuft nicht so schnell an und auch nach mehreren Stunden Tauchens und Getauchtwerden ist das Salamibrot, das inzwischen auf dem Grund einer Plastikschwimmtasche in der brennenden Sonne lag, noch genießbar. Jetzt eigentlich mehr Obst und Kekse und Würstchen. Aber jetzt schleppen wir ja auch eine Kühltasche mit …
2. Skihütte
Ich war nur einmal beim Skifahren und unternahm nur mäßig enthusiastisch den Versuch, auf sauglatten Brettern einen verschneiten Hang hinabzufahren. Wenig erfolgreich und ziemlich schmerzhaft endete er nach drei Tagen mit blau-violett unterlaufenen Schienbeinen. Ich war wohl ziemlich traumatisiert Ich kann kein einziges Gericht mit einer Skihütte verbinden, hier kann ich nur mit Getränken dienen, das eine Jagatee und das andere der grauenvolle Almdudler.
3. Urlaub
Einheimisch, je nachdem wo ich bin, wobei natürlich Italien und sämtliche italienischen Köstlichkeiten einen absoluten Spitzenplatz einnehmen. Details würden den Rahmen sprengen, allerdings gibt es einige Gerichte, von denen ich für mich in Anspruch nehme, dass sie aus meiner Kochzone oft besser munden als aus einer hippen Cucina in Torgiano. Wenn ich an das wässrige Risotto in der Nähe von Pisa denke …
4. Bei den Eltern
Dosenchampignons, Fleischküchli und gedrehte Nudeln unter der Woche. Sonntags immer Klöße und Braten. Plätzchen zur Weihnachtszeit gab es übrigens nicht, höchstens gekaufte vom Rösner, die so hart waren wie kleine Eishockeypucks.
5. Bei Krankheit
Nudelsuppe und heiße Zitrone. Bin aber sehr selten krank.
6. Bei Liebeskummer
Daran kann ich mich nicht mehr erinnern, was zeigt, dass der letzte Liebeskummer schon verdammt lang her sein muss … Ich hatte überdies höchst selten Liebeskummer, ach, doch, z.B. als ich in den Safti verliebt war, einseitig selbstredend und äußerst unglücklich, denn er war 5 Jahre älter als ich, in diesem Alter zählen Lebensjahre wie Hundejahre …
7. Beim Ausgehen
Auf jeden Fall etwas, das ich daheim nicht auch mache, weil es zu aufwändig ist oder nur ich es mag. Gegrillte Leber zum Beispiel beim Griechen. Oder gleich zum Exoten, thailändisch, indisch-pakistanisch mmmmh …
8. Als Kind
Kloß mit Soß. Zusammen mit Mirinda und Salzstängeli das „Kindergedeck“ genannt.
9. Niemals
Kann ich so nicht sagen … Ich sage niemals nie … Froschschenkel und Schnecken, das wäre wohl ein no-go. Und so fettes Knöchle mit Sauerkraut. Oder Kutteln. Oder Hirn (hat meine Oma gebacken gegessen, also nicht ihres, gekauftes halt !!). Nieren. Schafsaugen. Känguruhoden. Also doch schon einiges …
10. Immer wieder
Alles italienische, wie bereits erwähnt. Mit Kindern gehören Nudeln ohnehin beinahe zum täglichen Brot!
11. Ãœberraschend gut
war das Essen aus dem scheinbar siffigen Warong auf Bali, von dem wir dachten, unter dem Wagen läge bestimmt Montezuma himself. Lecker, reichlich und 1st class authentisch. Und „Blaue Zipfel“, hierzulande die Geheimwaffe gegen Kater …
12. Ãœberraschend schlecht
Austern in einem Hotelrestaurant in meiner Heimatstadt, wo wir anlässlich einer nicht bestandenen Prüfung des MamS trotzdem feierten. Mag sein, dass sie so sein müssen, wie wir sie aßen, aber das glitschige Geschlürfe war unappetitlich und vom Hocker gehauen hat mich das Zeug auch nicht.
13. Für immer mein absolutes Lieblingsessen
gibt es nicht. Wer weiß, was ich noch vor die Futterluke bekomme! Durchaus hitverdächtig ist aber bis dato Lasagne. Meine eigene, wohlgemerkt. Und wenn ich im Auto sitze und der Magen knurrt, kann es durchaus sein, dass eine Packung Gelee-Bananen zu meinem Lieblingsessen avanciert …
14. Das beste Restaurant in dem ich je war?
Es gibt kein „bestes Restaurant“. Es gibt nur Köche, die ihr Handwerk verstehen und in dieser Sparte herrscht bekanntlich große Fluktuation. Wenn das Preis-Leistungsverhältnis stimmt, der Service gut und die Toiletten sauber waren, ist das doch schon eine ganze Menge.
Wer möchte, darf die Fragen mitnehmen. Ich werfe generell nicht mit Stöcken, Ästen oder Keulen …
Der MamS isst speist diniert mit Kollegen heute hier und ich bin gespannt, was er erzählt, handelt es sich doch um ein typisches Touristenlokal wo, so hoffe ich, wenigstens nur die Preise ziemlich heftig gesalzen sind …
Euch einen formidablen Abend wünscht
moggadodde