Für eine Strecke, für die ich sonst einfach 45 Minuten brauche, habe ich ohne Schnee oder Sturm, lediglich wegen eines Staus auf der gottverdammten A 3 fast 2 Stunden gebraucht! Dixie verbringt nämlich dieses Wochenende bei der SchwieMu und besucht morgen mit Omi und ihrem Cousin das Deutsche Museum in München. Zurückerwartet wird sie erst im Lauf des Sonntags. Ihr wisst, was das bedeutet: Zero Streit und wunderbare Ruhe. Naja. Ruhe ist ja auch relativ. Hank hat nämlich Nirvana entdeckt, während Dixie inzwischen bei Abba und Bruce Springsteen angekommen ist.
Apropos alt: Der MamS hat heute zwei Kinokarten gewonnen und deshalb werden wir morgen Abend Herrn Stallone im finalen Teil seiner Boxersaga anschauen. In einem Trailer habe ich ihn heute erstmals selbst sprechen hören können und muss gestehen, seine Stimme klingt rattenscharf ziemlich sexy. Gut, er nuschelt im Original genauso verwaschen wie mit der deutschen Synchronstimme und ist ziemlich schlecht verständlich, aber hey, lasst ihr euch mal über die Dauer von fast 30 Jahren immer wieder die Futterluke polieren, da ist die prononcierten Artikulation aber so was von gegessen! Außerdem ist die Aussage des Films auch ohne Worte klar: Alte Menschen sollen sich nicht abschreiben. Der Wille ist das einzige Instrument des Erfolgs! Mit kompetenter und schlagkräftiger Unterstützung gelingt es sogar einem abgehalfterten, verwitweten Faustkämpfer (ja, Adriane, „die Tugend herself“ ist inzwischen dem Krebs erlegen) wie dem fast 120jährigen Rocky Balboa, sich aus dem Ohrensessel in den Boxring zurückzuschlagen, wo er auf den zwei Generationen jüngeren, amtierenden Weltmeister trifft. Dummerweise habe ich, Frau Neugier, gelesen, wie „Rocky Balboa“ ausgeht. Aber ich habe in den Trailern auch den immer noch recht ansehnlichen Modellkörper von Herrn Stallone gesehen und diesen muss ich aus Recherchezwecken doch einer genaueren Okularinspektion unterziehen. Ich hoffe für Herrn Stallone aber nicht, dass er bei den deutlich ausgeformten Sixpacks operativ nachhelfen lassen musste. Ich habe schon manch grausige Fotos aus tschechischen Kliniken gesehen, wo man den Herren sechs unförmige Silikonbriketts in die Bäuche pflanzt, um ein perfekt modelliertes Abdomen zu simulieren. Außerdem finde ich diese unrealistischen Underdog-Stories manchmal wirklich unterhaltsam, voll von tranigem Pathos und verwegener Passion und am Ende ist es vollkommen schnuppe, ob Rocky durchhält oder nicht. Er ist immer der Held, der Gewinner, selbst wenn der Gewinn sich auf Erfahrung, Augenbrauencuts und aufgeplatzte Lippen beschränkt. Hoffentlich hat er im sechsten Teil endlich, endlich gelernt, wie man eine Deckung hält! Trotzdem freue ich mich auf morgen, schließlich hat mich Herr Balboa seit meiner Jugend begleitet …„It ain’t over until it’s over“, sagt Rocky. Diesem allumfassenden universellen nichts sagenden Gemeinplatz höchst philosophischen Extrakt ist wohl nichts hinzuzufügen.
Euch einen verletzungsfreien Abend wünscht
moggadodde