Äußerst betriebsam, aber dennoch kurzweilig und interessant, das sind die Attribute, die dieses Wochenende kennzeichnen. Bei Su. und Ma. zum Geburtstag am Samstag ergriffen wir sogleich die mühselige Gelegenheit und wälzten Urlaubskataloge. Nicht viel gibt es, das ich schlimmer finde, als dicke, unglaublich komplizierte Preislisten zu wälzen um dann die ausgesuchten Objekte doch mangels Masse von der Liste streichen zu müssen. Su ging da wesentlich pragmatischer vor und suchte die Preisliste nach bezahlbaren Zielen ab und besah sich erst dann den Katalog. So fanden wir eine richtig schöne Unterkunft und falls nicht noch irgendetwas hakt, fliegen wir am 30. August nach Menorca. Klamme Kassen hier wie dort ließen uns über Zuverdienstmöglichkeiten nachdenken und so wurde gestern eine neue Geschäftsidee geboren: Der „Buena Vista Cleaning Club“. Wir vermieten unsere Männer an zahlungskräftiges Klientel und denken in erster Linie gar nicht mal an die Marktlücke „Nacktputzen“, sondern vielmehr an vielleicht durch einen Unfall gehandicapte Personen, die der Reinigung ihrer Räume sowie der Wäschepflege vorübergehend nicht nachkommen können oder pekuniär potente Singles, die ihr Loft vor der nächsten Dinnerparty erst noch begehbar, resp. sauber haben möchten und denen ihr aufreibendes Bankerdasein keine Zeit lässt, ihre Gucci- und van Laack-Hemden zu bügeln. Der MamS ist unübertrefflich, was die gründliche Reinigung von Nasszellen, Fußböden und Kochzonen angeht, Ma. ist ein wahres As in der Kategorie „Wäschepflege“ und er bestätigte: „Ich bügle gern“, was ihm den Titel „Ironman“ verleiht. Ebenso ist er ein phantastischer Hobby-Fensterreiniger, was er gewerbsmäßig allerdings nur an den inneren Fensterscheiben beweisen darf. Der MamS ist, wie bekannt, der Welt größter Staubsaugerfetischist, trägt deshalb bereits den Beinamen „Hoover-Boy“, hat seine Arbeitskleidung ja bereits im Schrank
und steht ebenso mit den Mopps Möppen Möppsen (was, verflixt, ist der Plural von „Mopp“?) der Welt auf Du und Du. Wir diskutierten Werbestrategien und haben im Bekanntenkreis einen Meister der Gebäudereinigung, der sicher mit der Kalkulation behilflich ist. Weiterhin versuchen wir, eine Kosmetikerin aus dem Bekanntenkreis mit ins Boot zu holen. Die Kundschaft schließt die Augen, wird verwöhnt und aufgerüscht und wenn sie die Augen wieder öffnet, blitzt ihr eine strahlende Wohnung entgegen! Allerdings werden wir eine Ausschlussklausel in die Vertragsformulare einbauen müssen, denn keinesfalls wollen Ironman und Hoover-Boy vollkommen vermüllte und versaute Behausungen reinigen, wie sie in diversen RTL II-Dokubrechmitteln immer wieder vorgeführt werden. Nur Klientel, das grundsätzlich bereits ein gesteigertes Sauberkeitsbedürfnis an den Tag legte, aber eben aus bestimmten Gründen (Arbeitsbelastung, Verletzung, heute halt mal gar keine Lust) seinen vier Wänden den letzten Sauberkeits-Schliff nicht selbst verpassen kann, wird bedient und von der perfekten und professionellen Arbeitsweise absolut überzeugt sein. Allerdings sind verschiedene Versicherungen erforderlich sowie ein Grundsortiment an Reinigungsutensilien, deren Beschaffung dann auf den Spätherbst verlegt wurde.
So optimistisch gestimmt, beschlossen Su und ich unter leisem Protest des Eigentümers eine Verkostung von Schwagers Single Malt Whiskys vorzunehmen und von den vier probierten, hochwertigen Bränden eroberte tatsächlich der teuerste Tropfen des Hauses unseren offenbar exklusiven Gaumen, ein schottischer Inselwhisky namens „Lagavulin“ (ganz links im Bild)
und wirklich, einen solchen Geschmack hatte ich noch nie im Mund: rauchig, schwer, mit einem unglaublich lang anhaltenden Aroma. Noch über eine Viertelstunde später war der Geschmack präsent, obwohl wir nur einen Fingerhut voll tranken. Sehr gut hätten wir uns damit in einem Ledersessel in einer erstklassig sortierten, alten Bibliothek vorstellen können, mit einer Zigarre in der Hand und einem wuscheligen, großen Hund zu den filzbeschuhten Füßen. Mich erinnerte dieser Malt, der einer der besten Schottlands sein soll, zuerst an Newman’s Own Barbecue Sauce und wenn ihr eurem Gaumen mal einen ganz besonderen Geschmack gönnen wollt, probiert bei Gelegenheit mal einen richtig guten, schottischen Single Malt Whisky. Eine vollkommen neue Erfahrung für eure Geschmacksknospen, garantiert!
Euch einen sensationellen Abend wünscht
moggadodde