Ein herzliches Dankeschön geht heute an den Erfinder des Antiblockiersystems. Der fast noch nächtliche Weg in die Katakomben führt mich durch ein tiefdunkles Waldstück, berüchtigt für seine agile Wildpopulation. Ich hatte auf der teilweise recht unübersichtlichen Strecke ca. 70 Sachen auf dem Tacho, was gut war, denn bei Tag fahre ich dort auch gerne mal schneller. Auf gerader Strecke sah ich ungewöhnliche Bewegungen auf der linken Seite und ehe ich das richtig realisieren konnte, sausten 4 oder 5 Rehe über die Fahrbahn. Ich ging sofort reflexartig fest in die Eisen und mein Micra machte ein grauenhaft lautes, kratzendes Geräusch dabei, blieb aber wie von Zauberhand gehalten auf der Spur. Familie Bambi war schon sicher auf der anderen Seite im Wald verschwunden, als ich mit klopfendem Herzen und Ohrensausen bei der nächsten Gelegenheit anhielt. Nachdem der MamS auf gleicher Strecke bereits zwei Schwarzkittel erlegt hat, sollte ich wohl diesmal dran glauben. Das war ganz schön knapp!
Auf meinem Lieblingsplatz, Tisch Nr. 1, durfte ich heute wieder wirken. Der AL hat meine zufriedenen Blicke, wenn ich dort eingesetzt bin, wohl wahrgenommen und teilt mich immer öfter dort ein. Ich kann an einem eigenen Tisch mein Tempo selbst bestimmen, mit meiner Lieblingskollegin auf der anderen Seite nach Bedarf ein kurzes Pläuschlein halten oder mir die Waren etwas genauer ansehen. In der Kantine saß der Automat aus dem Lager an unserem Tisch. Tunlichst wird in seiner Anwesenheit ein Gesprächsthema gewählt, bei dem er nicht mitreden kann und das sind leider nur sehr wenige, weshalb alle ungeduldig und still darauf warten, dass der Automat endlich seine Fluppe ausdrückt und die Biege macht. Er ist ein Phänomen, das ich so noch nirgends getroffen habe. Zu jedem, wirklich jedem Thema weiß der Automat etwas zu sagen, was per se ja nicht schlimm sondern oft sogar informativ ist. Er ist ein Ass auf dem Gebiet der Chemie, ein Spitzenmann fürs Verkehrsrecht, ein Filmfreak, begnadeter Klempner, ach, was sage ich, er ist ein menschgewordener Infopoint! Leider aber hört er nicht mehr auf zu reden und hält minutenlange Monologe und wir haben ja bloss eine halbe Stunde Mittagspause und wollen selbst auch mal etwas sagen. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass der Automat bei Strafe außer zur Begrüßung nicht angesprochen werden darf und Zuwiderhandlungen kosten 10 ct, zu leisten ins Katakombenschwein, das schon ziemlich gut gefüllt ist.
Auf dem Heimweg wäre mir meine Nikotinsucht mein Zigarettenkonsum meine Rauchlust beinahe zum Verhängnis geworden. Alleine im Auto zünde ich mir mal ganz gerne eine an, selbstverständlich mit einem spaltweit geöffneten Fenster und ohne, den Aschenbecher zu benutzen. Wie immer schnipste ich die Kippe hinaus und schloss nach einigen Minuten die Seitenscheibe. Ein paar Kilometer weiter bahnte sich ein ungewöhnlicher Geruch den Weg in meine Nüstern. Es roch schon nach Zigarette, aber irgendwie anders und mir ging auf, dass es eigentlich gar nicht mehr nach Zigarette riechen durfte, die war ja schon lange draußen. Ha! Weit gefehlt! Als ich beim Metzger anhielt, roch es immer noch. Ich stieg aus und schaute hinter meinen Sitz und siehe da: Lag doch die Kippe auf der Fußmatte und glomm lustig vor sich hin! Jetzt musste ich erstmal richtig lüften und ich erinnerte ich an einen meiner absoluten Lieblingsfilme mit John Candy und Steve Martin „Ticket für Zwei“, in dem der Wind den beiden auch eine Kippe ins Auto zurückweht und deren Schlitten deshalb allerdings vollkommen ausbrennt. Noch mal saumäßiges Schwein gehabt, das zweite mal schon und mein Schutzengel, dieser überaus fleißige Geselle, hat richtig was gut bei mir!
Aus „Ticket für Zwei“ habe ich tatsächlich auch prima Szene gefunden und die darf ich euch natürlich nicht vorenthalten:
Eine Nacht mit richtig viel Schwein wünscht
moggadodde