Was ist da im Busch?

Schon gestern Abend klagte Hank über Bauchschmerzen und konnte lange nicht einschlafen und ich wusste, dass es heute mit dem Bauchweh nicht besser sein würde, denn irgendetwas liegt ihm auf der Seele. Der MamS meint schon seit einigen Wochen, Hank hüte irgendein Geheimnis. Tatsächlich jammerte er heute früh wieder und als ich ihn zu mir ins Bett holte, um ihn zu trösten und irgendwie abzuchecken, ob er markiert, liefen sogar Tränen. Er hielt sich den Oberbauch, aber nur wenn ich hinsah und schleppte sich leidend durch die Gegend. Ich sah auf den Stundenplan und meine zu wissen, woher der Wind weht: 2 Stunden Religion am Mittwoch mit Frau A., die ich kennengelernt habe und die auf mich einen freundlichen Eindruck machte, aber irgendwie stimmt die Chemie zwischen den beiden nicht. Ich glaube zwar nicht, dass Hank in der Schule weiter den sterbenden Schwan gegeben hätte aber ich wollte ihn auch nicht schmerzverkrümmt und tränenüberströmt in die Schule prügeln, so entschuldigte ich ihn dort und zusehends erholte er sich. Nun liegt er in seinem Bett und arbeitet sich durch seine Micky-Maus-Sammlung und zaghafte Versuche meinerseits, den Grund für die meines Erachtens nicht körperlich begründeten Beschwerden herauszufinden, brachten noch kein Ergebnis.

Ich selbst bemerkte bei mir gestern zum ersten mal ein Symptom, das sich gemeinhin „Schwankschwindel“ nennt und unter dem Begriff konnte ich mir nichts vorstellen, bis gestern eben, als ich in den Katakomben beim Geradeauslauf den gekalkten Wänden immer näher kam, als ob ich mich auf einem Schiff bei hohem Seegang bewegen würde. Auch wenn ich mich bückte und versuchte, die Aufkleber auf den Kartons, die ja, wenn ich mich darüber beuge, auf dem Kopf stehen, wurde mir blümerant zumute. Normalerweise stellt das kein Problem dar, aber ich fühlte mich seltsam wacklig und schwankte an die frische Luft, wo ich mich festhielt wie Rose auf der Titanic. Sofort waren die Kollegen mit einem Stuhl und ekligen Kreislauftropfen zur Stelle und es ging mir schnell besser.

Schwankschwindel ist hoffentlich nicht ansteckend, wenngleich das morgendliche Bauchweh-Drama schon mit einem Schwank und einem Schwindel verglichen werden kann, streng genommen. Aber auch bei Hank wird sicherlich eine schnelle Linderung eintreten, spätestens beim Abendessen, wenn seine Leibspeise Pfannkuchen serviert wird …

Euch einen schwindelfreien Tag wünscht
moggadodde

THINK !

Unauffällig war der Tag, trotz des verheißungsvollen Sonnenaufgangs heute Morgen. Dixie ist überglücklich, dass ihr in drei Wochen den Metallzaun aus der Futterluke entfernt wird und Hank meckerte, weil ich ihm die hingeschluderte Hausaufgabe nicht durchgehen ließ. Für einen Menschen mit subjektiv betrachtet einigermaßen ansprechender Handschrift ist eine derartige Sauklaue

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natürlich eine wahre Seelenpein, aber hier ich beiße bei ihm auf Granit. Er kann es einfach nicht besser und von dem Herrn Lehrer, selbst mit einer horrenden Handschrift ausgestattet, erfahre ich keinen Beistand. Ich weiß ja, der Inhalt zählt, Hauptsache richtig (wenn es nur so wäre!) uswf. Trotzdem fände ich es schön, wenn er nicht so krakeln würde.
Das ganz normale Tagesgeschäft lief also heute, alles im Grünen, würde Dixie jetzt sagen.

Damit ihr allerdings nicht aus der Übung kommt, habe ich hier eine der berühmt-berüchtigten, selbst gemachten Kopfnüsse mitgebracht:

Der MamS blättert im Urlaubskatalog. Plötzlich ruft er:

„Hier sind die metallenen Schreiber!“

Was hat er gefunden? Oder ist er jetzt vollkommen durchgedreht?

Lösungs- oder ggf. Therapievorschläge bitte ich einzureichen ab morgen, 20.00 Uhr.

Hautnei!
moggadodde

Schlange schmeckt!

Für den heute geplanten Krankenhausbesuch bei seinem Opa hat sich Hobbykoch Hank Plissken etwas ganz besonderes einfallen lassen: Um die karge Spitalkost etwas aufzuwerten, hat er heute sein Kinderkochbuch befragt. Alleine und nur mit nicht nennenswerter Hilfe meiner Person hat er Blätterteig aus dem Kühlregal mit zur Rolle geformtem Wurstbrät gefüllt und verziert mit allerlei Kernen. Das Ganze hat er mit geschlagenem Ei bestrichen und noch eine gespaltene Zunge aus Alufolie implantiert, abgeschoben in den Ofen für eine gute halbe Stunde et voilà, fertig ist die „Klapperschlange im Teigmantel“:

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Opa hat natürlich nicht schlecht gestaunt ob des Einfallsreichtums seines Enkelsöhnchens, natürlich, denn er ist in diesen Sachen nicht sonderlich talentiert. So schmausten wir im Krankenzimmer, d.h. mein Vater sah uns zu, denn Appetit hatte er nicht.

Wieder zuhause sahen wir selbstverständlich das mäßig spannende Handball-Finale. Endlich sind wir nicht nur „Weltmeister der Herzen“ sondern veritable und verdiente Turniergewinner. Zuallererst freue ich mich für den Trainer Heiner Brand, ein toller Typ mit äußerst sympathischer Ausstrahlung.

Ihr seht, nicht viel los in Frangn. Ich halte euch auch gar nicht länger auf bei dem was ihr heute zu tun gedenkt. Morgen ist sicher wieder mehr los …

Euch einen zischenden Abend wünscht
moggadodde

Glückstag

In gefürchteter Mission waren Dixie und ich heute unterwegs. Der Jeanskauf bei den einschlägig günstigen Discountdealern gerät jedesmal zum Fiasko und scheitert oftmals an der Tatsache, dass sich ein trotz junger Jahre gebärfreudiges Becken nicht in auf die Figur von Fräulein Hilton zugeschnittene Höschen in Lilliput-Größe zwängen lässt. Die dort angebotenen Beinkleider für sogenannte „Problemfiguren“ jenseits von Größe 38/40 hat wahrscheinlich ein vietnamesischer Blinder in angeschickertem Zustand verbrochen, sie sehen am lebenden Objekt aus wie das Fell eines chinesischen Faltenhundes, in indigoblau, versteht sich. Deshalb fuhren wir die KIKs und Takkos gar nicht erst an, sondern besuchten gleich ein Fachgeschäft in der Peripherie und ich war ziemlich angetan vom überaus freundlichen und kompetenten Personal, so reichte der Fachfrau ein Blick auf die töchterliche Hüfte und alle drei offerierten Jeans passten perfekt. Schon nach einer halben Stunde konnten wir uns wieder auf den Weg machen, mit einer Jeans mehr und einigen Flocken weniger, aber mit dem Wissen, dass auch Hinterteile und Hüften jenseits der allgegenwärtigen Miniaturgrößen Hosen tragen können, die richtig klasse aussehen und nicht wie ein blau gefärbter Kartoffelsack aus Hanoi.

Die Abwesenheit der weiblichen Mitbewohner nutzte der MamS, um ungehindert und ohne jegliche angenervte Kommentare der holden Weiblichkeit das zu tun, was er am liebsten tut: Während manche Männer sich zu solchen Gelegenheiten im Feinripp vor die Flimmerkiste pflanzen, wieder andere joggenderweise durch den nahen Mischwald sausen und wieder andere sich ihrer Plattensammlung widmen, entstaubt der MamS die gläserne Vitrine samt Inhalt und putzt pfeifend das Bad. Als er mich mit deutlicher Panik und bebender Stimme anrief, wusste ich intuitiv, dass etwas sehr, sehr Schlimmes passiert sein musste. Er fragte, wo wir gerade seien und ich erwiderte, dass wir schon auf dem Heimweg wären. „Sofort umkehren!“ befahl er, “ Der Stecker vom Staubsauger ist endgültig kaputt! Ihr müsst einen neuen besorgen!“ Ich wusste, wieviel ihm das laute Dröhnen sanfte Schnurren von Erika Electrolux bedeutet und verspürte wenig Lust, mir zwei volle Tage das lautstarke Lamento wegen seiner indisponierten Hausfreundin anzuhören, deshalb tat ich ihm ohne Murren den Gefallen. Leider konnte ich auf die Schnelle nur einen weißen Stecker erstehen und erwartete schon Unmutsäußerungen, hatten wir doch gestern erst eine ästhetische Diskussion geführt. Der MamS ist der Meinung, dass seine gebrauchte Espressotasse sowie sein gebrauchtes Wasserglas auf dem Couchtisch zur Auflockerung des Ambientes einige Stunden verbleiben dürfen, während Dixies Bananenschale, da ästhetisch untragbar, umgehend dem Bioabfall zugeführt werden muss. Dass das nachtschwarze Kabel aber nun in einem schneeweißen Stecker endet, stört den MamS nicht im Geringsten und seine Erleichterung war grenzenlos.

Überhaupt scheint der MamS ein rechter Glückspilz zu sein, informierte uns doch gestern das Deutsche Sexfernsehen, dass er einen 7tägigen Urlaubsaufenthalt in der Türkei gewonnen habe. Er hatte anlässlich einer Fußballübertragung an einem Gewinnspiel teilgenommen und wir wurden unterrichtet, dass lediglich der Flug selbst berappt werden müsse. Jetzt warten wir also auf die Unterlagen, die wir, ich muss es sicher nicht erwähnen, einer ganz genauen Prüfung unterziehen werden.
Ich sehe der Sache allerdings mit sehr gemischten Gefühlen entgegen und befürchte eher eine Art Kaffeefahrt zu Onkel Atatürk, wo uns in unklimatisierten Showrooms, abgefüllt mit süßem Schwarztee, tagelang die Wunderwerke türkischer Teppichknüpfkunst aufgedrängt angeboten werden. Und daran habe ich nun gar kein gesteigertes Interesse. Aber vielleicht kann ich ein paar ordentliche Jeans kaufen. Dixies neu erstandenes Beinkleid ist nämlich „Made in Turkey“ …

Euch eine hautenge Nacht wünscht
moggadodde