THINK !

Ein kleiner Ausflug führte uns heute ins neue Heim unserer ehemaligen Lieblingsnachbarn, wo wir bei Kaffee und Kuchen saßen und über die zwischenzeitlichen Ereignisse wechselseitig Bericht erstatteten. Wir diskutierten die beruflichen Nahziele des Nachwuchses (wisst ihr, was mal als „Obähr“ so treibt?), nahmen die neuen Haustiere in Augenschein, zwei Wüstenrennmäuse (winzig und auf den ersten Blick sehr süß, als ich allerdings der langen, nackten Schwänze ansichtig wurde, neigte sich der Süßfaktor rasant gen Null) sowie zwei bunte Wellensittiche (was uns flugs auf die ornithologisch-biologische Frage brachte, wie sich solche Vögel eigentlich paaren). Beim anschließenden Spaziergang unter endlich weißblauem Himmel zog sich der MamS, der heute erstmals seine brandneuen Puma-Sneakers trug, an den Fersen zwei King-Size-Blasen zu, was ihm von meiner Seite den neuen Nickname „Cinderello“ einbrachte und seinen geplanten Start beim Residenzlauf nach seinem Dafürhalten ernstlich in Frage stellen dürfte.
Die Anwohner dürften sich vor Lachen hinter den Gardinen gebogen haben, als der MamS, der sich weigerte, die vermaledeiten Treter nochmals an seine gepeinigten Pedes zu bringen, auf Socken den Weg zum nahen Parkplatz antrat …

Ihr seht, viel ist nicht passiert und die fehlende Stunde Schlaf habe ich auch bei dieser Zeitumstellung kein bisschen vermisst. Deshalb fällt mir nichts weiter ein, als euch eine neue Kopfnuss zu servieren, das heute nach langer Zeit einfach mal wieder ein klassisches Worträtsel darstellt, brandaktuell passend zum heutigen Topthema:

Welche dieser Städte liegt nicht in Europa?

HANTE
SOUKAM
MAADLIN
GATHWONNIS
SMORW

Diese Aufgabe ist nicht auf meinem eigenen Mist gewachsen und deshalb m.E. durchaus lösbar. Eure geschätzten Lösungsvorschläge dürft ihr einreichen ab Montag, 12.00 Uhr.

Euch einen ruhigen Abend wünscht
moggadodde

Shutdown Day

Ohne den Raggle Taggle Blog Salon hätte ich von der von zwei Kanadiern ins Leben gerufenen Aktion überhaupt nichts mitbekommen, was ja unbestreitbar zeigt, dass ich offenbar noch nicht genug gar nicht so viel Zeit in den Tasten verbringe und von daher gar keinen Grund habe, mir die Frage, ob ich einen Tag ohne den Computer aushalten könnte, zu stellen.
Wer, wie wir heute, auf der Suche nach neuem Mobiliar durch die weitläufigen Gänge und zahllosen Nischen eines monströsen und überheizten Möbelhauses tigert, gefühlte Myriaden von Sitzmöbeln ausprobiert und Hunderte von Tischplatten befühlt, wem mit jedem Öffnen von kunststoffbeschichteten Schränken Klebstoff- und Formaldehydschwaden entgegen wabern und wer das überdies einige Stunden am Stück macht, dem schmerzen am Ende des Tages nicht nur die Füße, sondern dem schwirrt auch der Kopf.

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Natürlich wurden wir wieder nicht fündig. Das was uns gefällt, sprengt das Budget und was bezahlbar ist, gefällt uns entweder nicht oder ist in den von uns gewünschten Maßen nicht lieferbar. Das klassische Dilemma.
So hatte ich heute, ganz ohne Absicht, einen abgewandelten, einen Shootdown Day, denn nach dieser ausgedehnten Exkursion in die Niederungen des örtlichen Einrichtungsriesen fühle ich mich wirklich regelrecht erschossen.

Euch eine lebendige Nacht wünscht
moggadodde

Neues aus der Pathologie

Wenn ich ein Rotweinglas, das rechts von mir auf dem Tisch steht, hektisch hin und her schiebe und mich dabei stark darüber wundere, dass sich der Mauszeiger auf dem Bildschirm nicht bewegt, ist das

a. ein Anhalt für exzessiven ausufernden Alkoholgenuss
oder
b. erstes Anzeichen für progressive Gehirnerweichung durch übermäßigen Computergebrauch?

Ich bin unschlüssig …

Euch eine glasklare Nacht wünscht
moggadodde

Endstation Sehnsucht

Von den Klimakapriolen habe ich im Moment die Schnauze gestrichen voll genug. Ich möchte Pullover und Wolljacken ganz hinten im Schrank verstauen, die gefütterten Stiefel in den Keller und die Terrasse auf Vordermann bringen, damit ich meine Koffeinrationen draußen genießen und die Heizung drinnen abstellen kann, ich möchte endlich sehen, wie der Mandel- und der Kirschbaum blühen, ich möchte Grünzeug pflanzen und die frostempfindlichen Kübelbewohner aus dem Winterquartier schleppen und ich möchte warme, prickelnde Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht spüren, die nicht einer künstlichen Bräunungsanlage entspringen.

Gestern noch sah es hier noch so

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aus und auch Herr von Fallersleben hat mich mit seinem „Frühling“ nur eher unwesentlich aufheitern können:

Wohl ist der Winter die schlimmste Zeit!
Der Frühling, er ist so weit, so weit!
Von Grünen und Blühen keine Spur,
Am Fenster gefrorene Blumen nur.
Und dennoch tröst‘ ich mich: mir blüht
ein ewiger Frühling im Gemüt.
Ich kann in Gedanken dem Winter entschweben
Und trotz dem Winter im Frühling leben.

Doch, das gefällt mir, auch wenn ich dafür heute nicht die nötige Vorstellungskraft auf die Beine bringe …

Euch einen warmen Abend wünscht
moggadodde

Stockschwerenot

Nachdem Papier aus Bäumen gemacht wird, ist dies ein „Stock“ im wortwörtlichen Sinn, denn es geht um Bücher und nachdem Papier schwer wiegt (wer je mit Büchern umgezogen ist weiß, wovon ich rede) hat mich der Wurf von Herrn Mephisto, von dem ich immer noch nicht mit Sicherheit weiß, wie viele Hörner er nun sein eigen nennt, schwer getroffen. Von dem Schlag musste ich mich erst einige Seiten lang erholen, deshalb hat sich die Ausführung des in Auftrag gegebenen Stocks etwas hingezogen.

Gebunden oder Taschenbuch?
Aus Praktikabilitätsgründen ziehe ich ein TB vor, damit lässt sich einfach besser im Gemach herumlümmeln, weil ich es dann auch nur mit einer Hand halten kann während die andere dann für ebenfalls wichtige Unternehmungen frei ist. Hiermit meine ich auch Zudecke richten, im warmen Dinkelkissen wühlen, Störenfrieden den Stinkefinger zeigen oder in der Nase popeln, wenn es sich um ein langweiliges Druckerzeugnis handelt. Aber gebundene Bücher sind für mich etwas Kostbares …

Amazon oder Buchhandlung?
Wenn ich genau weiß, was ich will und die nächsten Tage nicht in einen Buchladen komme, dann der Versandhandel. Für Spontankäufe aber immer wieder gerne der innenstädtische Händler.

Lesezeichen oder Eselsohr?
Ich muss schon sehr bitten! Es steht doch völlig außer Frage, dass ich niemals und unter überhaupt gar keinen Umständen auch nur ansatzweise den Hauch eines Gedankens an die irrwitzige Idee verschwenden würde, einer Buchseite ein Eselsohr beizubringen! Ich verfüge über eine Kollektion von Lesezeichen, die je nach Laune und Buch zum Einsatz kommen und das ist mein Schönstes:

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Eselsohren, ich glaub’ ich spinne!

Ordnen nach Autor oder Titel oder ungeordnet?
Eher letzteres, wobei mit etwas gutem Willen eine vage Ordnung nach Themengebieten feststellbar ist. Reiseführer haben wohl bei Kochbüchern nichts verloren und Ratgeber für alle Lebenslagen nichts bei Belletristik. Aber da bin ich dann auch mal schlampig …

Behalten, wegwerfen oder verkaufen?
Nur schwer kann ich mich von etwas trennen, daher behalte ich Bücher eigentlich, außer einige, unsägliche Schmonzettenverbrechen, die ich mal geschenkt bekam. Verkaufen lohnt den Aufwand nicht, oh, doch eines habe ich mal verkauft: „Populärmusik aus Vittula“ von irgendeinem finnischen Autor. Das wurde, glaube ich, auch schon verfilmt …

Schutzumschlag behalten oder wegwerfen?
Es ist die sprichwörtliche Aufgabe des Schutzumschlags, das wertvolle Innere, das Buch, vor Kaffeerändern, Schokoladenflecken, Spermaspuren und fettigen Fingerabdrücken zu schützen. Warum zur Hölle sollte ich also einen Schutzumschlag wegwerfen?

Mit Schutzumschlag lesen oder ohne?
Siehe vorheriger Punkt – natürlich nur mit.

Kurzgeschichte oder Roman?
Egal, wenn mich die Thematik interessiert oder gar fesselt.

Sammlung oder Anthologie?
Wenn schon kurz, dann nur von einem Autor.

Harry Potter oder Lemony Snickers Schnitzel Snicket?
Weder noch. Am ehesten Eoin Colfer – „Artemis Fowl“. Oder nee … gar nichts davon … und für den Harry-Hype fehlt mir sowieso der geistige Zugang.

Aufhören wenn man müde ist oder wenn das Kapitel endet?
Wenn ich müde bin, definitiv. Egal, wie spannend das Buch auch ist, wenn mir die Augen zufallen, ist es gelaufen. Mit geschlossenen Augen kann ich ja schlecht lesen …

„Die Nacht war dunkel und stürmisch“ oder „Es war einmal“
In meinem Leben habe ich schon so viele Märchen gehört und selbst erzählt (den Kindern!), mein Märchenmaß ist voll!

Kaufen oder leihen?
Beides, aber leihen nicht aus der Bücherei. Wer weiß schon, an welch grausigen Orten das Buch bereits abgelegt wurde und wer möglicherweise seine Tuberkelbazillen auf Seite 395 gehustet hat? Nur aus sicherer Quelle wird geliehen …

Neu oder gebraucht?
Wenn ich kaufe, dann neu. Siehe oben.

Kaufentscheidung Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern?
Von allem ein wenig. Wobei ich nur einmal ein Buch auf Empfehlung von Herrn Arm-Radetzky gekauft habe: Javier Marias – „Mein Herz so weiß“ – Nicht nur, weil es sich reimt, ich empfand das Buch als großen Scheiß Fehlgriff. Will es jemand? Ich habe es noch hier und verschenke es an den ersten, der mir erklärt, warum er es haben möchte.

Geschlossenes Ende oder Cliffhanger?
Ich kann auch Filme nicht leiden, die einen wie den Ochsen vorm Berg stehen lassen nach dem Motto: Kannst dir selbst aussuchen, wie es endet. Das kann ich wohl, aber ich will wissen, wie du dir das Ende gedacht hast, lieber Schreiber.

Morgens, mittags, abends, nachts?
Am liebsten morgens, wenn ich allein daheim bin, so ca. 7.00 Uhr. Alle verabschieden sich und ich liege im warmen Bett mit einem guten Buch. DAS ist Luxus, Leute, und es ist gut möglich, dass mich gegen 7.30 Uhr nochmals ein akutes Schlafbedürfnis überfällt …
Abends aber selbstverständlich auch. Ich kann nicht einschlafen, wenn ich vorher nicht gelesen habe, egal was vorher war – ausufernde Party, feuchtfröhlicher Abend, vergnügliche Bettspiele – ich muss noch einmal lesen und wenn es nur eine Seite ist, was mir regelmäßig bittere Dispute mit dem MamS beschert.

Einzelband oder Serie?
Ersteres.

Lieblingsserie?
Desperate Housewives

Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand gehört hat?
Seit vielen Jahren ist das „Der Frauenplan“ von Ingomar von Kieseritzky, Untertitel „Etüden für Männer“, obwohl es eigentlich ein Männerbuch ist, falls es so etwas überhaupt gibt, mit perfekt geschliffenen Sätzen, in denen sich die Worte wie Perlen auf einer zartgliedrigen Kette aneineinanderschmiegen. Der im Grunde stinkfaule und beziehungsunfähige Goff lernt auf einer Kreuzfahrt die blinde Nadine kennen … Herr Kieseritzky ist übrigens der Erfinder des sehr prosaischen Wortes „Jadestengel“. Einmal jährlich ein Muss. Also das Buch, nicht der Stengel.

Lieblingsbuch vom letzten Jahr?
Frau Buschheuer mal wieder, zwei ältere Werke zwar aber „Masserberg“ und „Ruf!Mich!An!“ sowie David Sedaris mit „Nackt“ und „Ich ein Tag sprechen hübsch“. Bei ihm kann ich mich vor Lachen nicht halten und deshalb besteht für mich Sedaris-Leseverbot im Bett.

Welches Buch liest du gegenwärtig?
„Die zwölf Geschorenen“ von Douglas Lindsay um einen Friseur und Serienkiller wider Willen. Sehr spaßig …

Lieblingsbuch aller Zeiten?
Keine Ahnung! Meinen Leben ist doch erst zur Hälfte vorbei! Die Frage bitte ich mir in 40 Jahren nochmals zu stellen!

So, jetzt hattet ihr viel zu lesen und wenn ihr bis hierhin durchgehalten habt: Reschbeggd! Wenn nicht und ihr seid vor Langeweile bereits eingedöst, bedankt euch morgen bei Herrn Mephisto. Wer mich mit Stöckchen aus der Reserve lockt muss eben bitter büßen …

Euch einen unterhaltsamen Abend wünscht
moggadodde