Bisher geht mein Plan gut auf. Außer Frühstück habe ich heute nämlich noch nichts gemacht. Naja, gut, etwas ärgern musste ich mich schon. Zu Fronleichnam sollten die Kommunionkinder um 8.45 Uhr in der Kirche erscheinen, wo sie sich ihre Kutten nochmals überziehen und die Prozession begleiten sollten. Dass nach fast zwei Wochen Ferien die morgendliche Disziplin des pünktlichen Aufstehprozesses in Trümmern liegt, war mir fast klar und natürlich schälte sich Hank erst nach vielfachen Weckrufen und Androhung roher Gewalt aus dem Bett und ging ungewaschen und ohne seine Cerealien zum Haus des Herrn. Als er gegen halb 12 vom Prozessieren (Himmel, wie nennt man denn die Teilnahme an einer Prozession?) ausgehungert und leidlich gut gelaunt zurückkehrte, drückte er seine Missbilligung mit bisher bei ihm nicht gekannter Süffisanz aus: „Ach, übrigens, schön, dass ihr auch da wart!“. „Hmmm“, sagte ich heiter, „ich fand es auch richtig klasse, nicht dabei zu sein!“. „Alle anderen Eltern waren dabei“, gab er beleidigt zurück und nachdem ich von zumindest einem Erzeugerpaar wusste, das sich um diese Zeit ebenfalls noch in den Kissen geräkelt hatte, fragte ich scheinheilig: „Ach ja. Und die W’s waren auch da, gell?“. „Nee, die waren auch nicht da. Aber ihr und die W’s wart die einzigen. Und es war ganz schön anstrengend!“. Weil ich gut gelaunt war, machte ich ihm ein extra dick beschmiertes Nutellabrot und besänftigte damit den Prozessionsspinner so schnell, wie dieser „Nuss-Nougatcreme“ sagen kann.
Apropos Prozessieren und Spinner: Gestern gab es eine Stellenanzeige, mit der ein „nettes Team“ um einen Rechtsanwalt eine Teilzeitmitarbeiterin sucht. Nachdem der Professore abgesagt hat, werde ich hier mein Glück einmal versuchen und sehen, ob ich demnächst wieder in einen ordentlichen Beruf komme, denn eigentlich habe ich die Arbeit bei einem Prozesshansel immer ganz gern gemocht.
Stichwort Altersprozess: Nachdem der MamS gestern in eine, vermutlich, Brombeerhecke gestürzt ist und seine Schienbeine aussehen als sei er auf dem Kreuzweg unterwegs gewesen und zwar als Jesus, außerdem seine Knie schmerzen (Anscheinsdiagnose Arthrose) und einer seiner Zehen (Anscheinsdiagnose Morbus Hypochondrus), werde ich, nachdem ich heute Nachmittag mit ihm und den W’s in einen urigen Biergarten möchte, mich dem Genesungssprozess des MamS widmen und ihn mit einem leckeren Cortado verwöhnen.
Euch einen gewinnenden Tag wünscht
moggadodde
Prozessionsspinner
herrlich, klammheimlch werde ich jetzt alle Kirchenfürsten so nennen. Hoffentlich komme ich nicht in die Hölle.
@mogga: prozessionsspinner ist herrlich! kann ich ein lied von singen. in meiner jugend lebte ich nicht weit von kevelaer entfernt. die spinner prozessierten an uns vorbei. und sie prozessierten und prozessierten…
@barbara: du kommst dahin, wo du glaubst, hinzukommen. hoast mi?
si markus, ich komme nirgends hin, denn ich komme wieder.>/b> 😉
@barbara: ferkel! ;O). oder meintest du zurück???
Markus!
reinkarnationsmäßig natürlich.
So ihr zwei: Zum Abschluss sagt ihr folgenden Zungenbrecher dreimal hintereinander immer schneller werdend: „Der Pinienprozessionsspinner spinnt sein Gespinst auf Pinienspitzen“ …
gut, das mich hier niemand gehört hat;-) Und nun du:
Poquito a poquito Paquito empaca poquitas copitas en pocos paquetes.
Und wer macht jetzt den Knoten aus meiner Zunge? Hä? Ich werde elendiglich verhungern. Und du bist schuld 😉