Mit dem MamS hatte ich vorhin einen klitzekleinen Disput. Wenn er sich beim Einladen von allerlei Sperrmüll, Tapetenresten, Gardinenstangen und einem Wäscheständer in den wirklich geräumigen Kombi aber auch anstellt wie der erste Mensch ein Anfänger, kann ich meine Klappe mal wieder nicht halten und äußere umgehend Lösungsvorschläge, wie er auch das letzte Teil noch in den Kofferraum bekommen könnte. Es ist nicht immer einfach, Zurückhaltung zu üben, den Mund unauffällig zuzukneifen und ihn erstmal werkeln zu lassen, dabei ruhig daneben zu stehen und zuzuschauen, wie er das Beladen wieder nicht hinbekommt, um nur ja nicht seine Gefühle zu verletzen. Oft genug bin ich ruhig, lasse ihn ausprobieren und meist haut es ja auch irgendwann hin. Aber dazu hatte ich heute überhaupt keine Geduld und nach seiner Mitteilung, dass ich ihm mit meinem „Geschmarre“ derzeit „auf die Nerven“ ginge, erwiderte ich, dass ich für sein Unvermögen, seine geistige Unbeweglichkeit und seine Begriffstutzigkeit ja nichts könne, warf ihm die Brocken vor die Füße und machte beleidigt den langen Schuh.
Gut möglich, dass ich manchmal zu ungeduldig, zu schnippisch, zu beherrschend bin. Ich gehe ihm mit meinem Geschmarre also auf den Sack, aber im Gegenzug geht er mir mit seiner hölzernen, manchmal linkischen und oft unbeholfen-tapsigen Art wenigstens genauso kolossal auf die Eierstöcke und damit sind wir quitt, denke ich.
Im Augenblick regt mich alles ein bisschen mehr auf als gewöhnlich. Denkt euch nichts dabei, bald habe ich mich wieder auf Normalnörgelmaß eingependelt und wenn ich euch mit meinem Geschmarre ebenfalls nerven sollte, täte mir das unendlich leid und ich bitte rein vorsorglich um Vergebung. Aber ihr würdet mich ja z.B. nach einem halben Jahr bestimmt nicht zum dreitausendachthundersechsundzwanzigsten mal fragen, wie bei einem handelsüblichen DECT-Telefon die Wahlwiederholung funktioniert … Arrrgh …
Euch einen klaglosen Abend wünscht
moggadodde
Hmm.
Ich gehe davon aus, dass du als Frau selbstverfreilich nicht zu Ãœbertreibungen neigst. Ein Jahr hat 365 bzw. 366 Tage, ein halbes also – maximal 183. Bei 3826 Anfragen telefoniert dein MamS im Schnitt knapp 21 Mal am Tag – nach Abzug der durchschnittlichen Schlafdauer (7 Stunden) und Arbeitszeit (8 Stunden) bleiben also 21 Anrufe in 9 Stunden, also rund zwei pro Stunde – das arbeitsfreie Wochenende lasse ich aus Gründen der Einfachheit aussen vor.
Wenn mich meine Lebenspartnerin 183 Tage lang jede halbe Stunde nach der Taste für die Wahlwiederholung fragen würde, würde sie spätestens am fünften Tag freiwillig ausziehen. Du bist also sehr gutmütig.
Das bin ich in der Tat. Und du hast nochmal Recht, ähh, ich trage nämlich wirklich niemals zu dick auf 😉
Vielleicht reagiere ich manchmal über und neige zur Hysterie, aber das kann mir bei der Sachlage nicht wirklich jemand verdenken. Der verdammte Krug ist einfach voll im Moment. Wo ist der Stöpsel?
Du bist aber auch eine!
Stehst neben dran und redest‚Geschmarre’ während dein Mann im Schweiße seines Angesichtes sperrigen Müll behutsam in das bis dahin saubere, kratzerfreie Auto verlädt.
Logik und räumliches Denken funktionieren bei Mann und Frau einfach anders…
Und das Naturgesetz, dass Frauen weder räumlich Denken, geschweige den Karten lesen können ist uns Männern bereits vor der Geburt ins Stammhirn gebrannt.
Wie sollte eine Frau in der Lage sein, solch eine komplexe Tätigkeit auch nur ansatzweise zu begreifen?
…. Ok meine Frau könnte es vielleicht, wenn ich genau überlege kenne ich einige viele Frauen die das mindestens genauso gut, eigentlich sogar besser erledigen könnten… Aber es gehört sich einfach nicht! So! 😉
Wir Männer geben uns doch Mühe und wenn manches kompliziert und ungeschickt wirkt, dann machen wir das ja nicht mit Absicht. Außerdem findet jede Frau tapsige Kinder, ungeschickte Welpen u. ä. nur süß.
Also schau dir das Schauspiel an und finde es tapsig und süß und fall’s du es nicht sehen kannst, dann lächle und geh einfach (kommentarlos) …
Bis zur Mitte dachte ich, du hättest zum Frühstück aus Versehen Eva Herman gegessen … Die letzten Sätze versöhnen mich aber. Ihr könnt einfach nicht anders, als Hilfestellung erst einmal abzulehnen, um als toller Hecht durchgehen.
Ich werde deinen Rat befolgen und bei der nächsten Gelegenheit die Situation einfach ohne Worte verlassen. Auch wenn ich weiß, dass es natürlich keine Absicht ist – irgendwann ist es nicht mehr drollig und auch tapsige Welpen werden in der Urlaubszeit gerne mal an der Autobahn ausgesetzt.
Eine Männerklappe wäre nochHimmel, ich glaube, ich hatte Alice Schwarzer UND Desiree Nick zum Frühstück … 🙂
Den Mann, der dich eroberte als mitunter etwas ungeschickt (tollpatschig?) zu bezeichnen, hat in, ich betone: ’seiner Wahrnehmung dieser Kritik‘, etwas Ehrverletzendes an sich. Da reagiert er dann so unbedacht, wie jemand der glaubt, sie beschwere sich über sein zu kurzes Gemächt. Ich denke rational lässt sich in diesem Fall schwer die Kurve kriegen. Diplomatie ist angesagt. Und darin seid ihr, als das zu Unrecht verharmloste ’schwache Geschlecht‘, uns eindeutig überlegen. Nutze einfach die Testosteronmangelzeiten des sensibleren Geschlechts zu absehbar kontroversen Grundsatzdiskussionen seiner vermeintlichen Defizite.
Es gibt auch eine undiplomatische Methode, die Wogen wieder zu glätten, die zwar im besten Fall nicht unbedingt ohne Mund aber zumindest ohne Worte auskommt 🙂
@ Ruwen:
Es war doch anders herum: Ich habe ihn erobert! Ja, ich kann diplomatisch sein, aber das Mütchen muss erst ein wenig abkühlen und oft ist mein Diplomatenpass einfach vollgestempelt und es müssen leere Seiten darin nachgefüllt werden 🙂
Vielleicht ist die „Hebammenkunst“ oder „Mäeutik“ (obwohl von Sokrates erfunden) der richtige Weg, durch geschicktes Fragen die im Partner schlummernden, ihm aber nicht bewussten richtigen Antworten und Einsichten heraufzuholen, quasi wie auf einer Bohrinsel auf der nicht Öl sondern Erkenntnisse gefördert werden 🙂
@ Mephisto:
Von einer solchen Art der Konfliktbereinigung habe ich verschiedentlich schon gehört, halte die Szenen, in denen eben noch Streitende sich hastenichtgesehen wolllüstig auf die Matratzen werfen, allerdings im real life, zumal nach jahrzehntelangem Beziehungsgebrauch, für Fiktion.
Ich sollte vielleicht aus einem Welpen keine Dänische Dogge machen und in Klausur gehen. Es besteht ja immerhin die winzige Möglichkeit, dass ich eventuell und unter unwahrscheinlichen Umständen auch ein bissle Schuld habe … Aber nur vielleicht 😉
Aha, Fiktion also. Ich finde, du läßt den grauen Alltag zu sehr an deinen Erwartungen nagen *grins*
Hast du es schon einmal probiert? Versuch es einfach. Anstatt dich verbal zu offenbaren, gehst du wortlos auf ihn zu, faßt ihm vorne in den Gürtel, ziehst ihn dahin, wo du ihn haben willst und besorgst es ihm, bis ihm die Augen tränen. Anschließend schaust du ihn an und sagst „verzeih mir, bitte“. Wenn du wirklich gut warst, wird er fragen „was?“. Wenn er dir immer noch böse ist, würde ich mir einen anderen suchen.
*xxl-grins*
Mäeutik, genau das isses! Funktioniert aber nur, wenn beide entspannt sind würde ich sagen. Z.B. einen Tag später 😉
@ Mephisto:
Einmal abgesehen davon, dass ich bei den Nachbarn für Gesprächsstoff sorge, wenn ich den MamS am Gürtel von der Garage ins Haus zerre, fürchte ich da einen gewissen ähhm, Widerstand seinerseits und am Ende wäre ich vielleicht diejenige, die heult! Außerdem gehe ich in solchen Situationen regelmäßig und ruckartig meiner Libido verlustig und sag‘ jetzt bloss nicht, ich wäre kompliziert!
Ich denke, du siehst zuviel fern und da eindeutig die falschen Filme. Oder ist diese Methode etwa schon einmal am lebenden Mephistobjekt erprobt worden?
*xxxl-zurückgrins*
@ Ruwen: Heute sieht die Welt ja schon wieder ganz anders aus und es könnte gut sein, dass wir mit einer Bohrinsel von 4 qm auskommen 😉
Ich bin viel zu schüchtern, um auf diese direkte Frage zu antworten 🙂
Dann frage ich eben indirekt: Wer hat mir vor ein paar Stunden nahegelegt, eine umfassende Besorgung zu erledigen?
Warst du das oder der Raumausstatter, der vorhin die Gardinen gebracht hat? Ich bin verwirrt …Du musst jetzt nicht deine nicht vorhandene Schüchternheit vorschützen 🙂 Schüchtern ist doch sowieso out.
Da ja scheinbar alle anderen In sind, möchte ich Out sein – abgrenzen ist In (oder Out?) 😉
Sagen wir mal so… unter der fiktiven Annahme, dass die Frau an meiner Seite versehentlich das Bierchen aus dem Kühlschrank nimmt und trinkt, dass ich mir kurz zuvor in den Kühlschrank gestellt hatte, um es etwas später auf der Terrasse zu geniessen, würde ich dieses Fehlerverhalten höchstwahrscheinlich voll und ganz verzeihen, wenn die Entschuldigung auf die von mir vorgeschlagene Art und Weise erfolgt.
Eine Entschuldigung wegen eines weggeschnappten Biers? Bei euch würden ja strenge Sitten herrschen … 🙂
Natürlich könnte man die Entschuldigungsschwelle auch höher einstellen, nur dann gäbe es ja weniger Entschuldigungen 😉
Öha! Diese Schwelle könnten wir hier nicht so niedrig halten. Wir kämen ja aus dem entschuldigen gar nicht mehr heraus und würden am Ende zum dauerpoppenden Sozialfall … „Würden“, wie gesagt. Denn, wie gesagt, in solchen Situationen sind weder mein Fleisch noch mein Geist in der Lage, dieser Form der Absolution zu frönen.
also die legende mit dem grundsätzlich besseren augenmaß der männer kann ich nicht mehr reinen herzens kolportieren: mein vater ist bereits überfordert, wenn er einen kleinen koffer, einen mittelgroßen meerschweinekäfig und eine yuccapalme unfallfrei im kombi meiner freundin unterbringen soll – bei umgeklappter hinterer sitzbank, wohlgemerkt. meine mutter dagegen bekommt es in kürzerer zeit fertig, einen annähernd kompletten umzug in einen golf II zu stopfen. unfallfrei. (nein, ich übernehme keine garantie dafür, dass die zulässige achslast eingehalten wird…)
mein liebster ist auch kein pack-genie. (dafür kann er immer ordentlich einparken, ich nicht immer *hüstel*). dafür bin ich beDEUtend besser darin, leuten, die mich anningeln, eine verbale breitseite zu verabreichen *grinsgarstig* und wehe dem, der mir was von „meinem geschmarre“ erzählt, während er sich beim einladen dämlich anstellt …! ;o) oder so ähnlich.
meistens isses bei uns aber so, dass sweetest mir dann freundlich grinsend das nächstbeste (gern auch schwere) stück in die hand drückt, auf dass ich ihm helfe. somit unterdrückt er einfach jeden ningelanfall meinerseits. wenn ich dann blau anlaufend vornüberkippe, grinst er dann noch freundlicher, ich auch, und wir haben uns ne diskussion gespart. klappt übrigens „rum wie ’num“.
Also ist doch die beste Lösung, soweit physisch irgend möglich, bei angespannter Großwetterlage die Arbeit eigenhändig und allein zu verrichten. Während mir nämlich z.B. das Zuziehen der Plastikabdeckung im Kombi-Kofferraum völlig schnuppe ist, puzzelt der MamS so lange, bis die Ladung unter diesem Dächle verschwindet … In diesem Punkt sind wir einfach zuuuu verschieden. Deine Mutter ist mir übrigens reichlich sympathisch, so unbekannterweise … 🙂