Natürlich sind Mütter ein bisschen besorgt nachdenklich, wenn ihre Kinder auf Klassenfahrt gehen, sonst hätten sie ihren Beruf verfehlt. Überbesorgte, leicht panische Käseglockenglucken sind mir allerdings ein Gräuel. So fragt doch die Supermami mit der betonierten Dachrinnenfrisur, deren Söhnchen noch nichts außer Supermamis Hausmannskost ins immer gebräunte Bäuchlein gekriegt hat, allen Ernstes die Lehrkraft: „Passe Sie auch auf, dass die was esse? Mei Maddeo isst nämmlich net alles.“ Der Lehrer zeigte sich unbeeindruckt und erklärt, dass er den Kindern sicher nicht den Löffel ins Göschle schieben werde. Die Wanderungen würden lang werden und der Appetit käme dann von ganz allein. „Und wenns a ganze Woche nur Zeuch gibt, des wo er net isst, iss des scho lang!“ warf die Dachrinne ein. Der Lehrer entgegnete gekonnt, dass er schon des öfteren mit Kindern auf Klassenfahrt war und noch nie sei ihm eines verhungert. Und Getränke würden stets bereitstehen, nämlich Mineralwasser und allerlei Instantpulver, an denen sich die Kinder jederzeit bedienen könnten. „Ach näää, des tringt der Maddeo doch net. Gibbds da auch en Getränkeaudomad?“ wollte die Dachrinne jetzt wissen und der Lehrer bejahte, erwiderte aber, dass der Automat auf Dauer ziemlich kostspielig werde, was die Dachrinne zu der Äußerung veranlasste, dass sie dem Maddeo dann eben ganz viel Taschengeld mitgeben wollte, obwohl wir vorher beschlossen hatten, einheitlich Taschengeld von 15,00 € zu gewähren, um Neidgefühle gar nicht erst aufkommen zu lassen. Eine andere Mutter bat um Kontrolle, damit ihr Filius nicht bei einer Rast seine beiden Zahnspangen liegen lässt, was der Lehrer versicherte, wieder eine andere fragte, ob sie ihre Tochter bei anhaltendem Heimweh auch abholen dürfte, was der Lehrer einschränkend bejahte, wobei ich begrüßt hätte, wenn seine Antwort gewesen wäre, dass die begleitenden Lehrer in diesen Fällen die heimwehkranken Gaggerli in einem Kellerverlies an die Heizung ketten und sie mit klassischer Musik und Daumenschrauben foltern, bis sie endlich Ruhe geben.
Das Mitnahmeverbot von Mobiltelefonen wurde murrend zur Kenntnis genommen und eine ca. zweistündige Wanderung als Überforderung der Kinder betrachtet. Ich hätte meinen Kopf gerne schreiend auf die Tischplatte gehämmert, bei so viel ausgesprochener Blödheit. Mich wundert sehr, dass die ängstlichen Glucken ihre Sprösslinge überhaupt für 5 Tage herausgeben und ich bewundere den mutigen Entschluss des Lehrers, mit dieser Horde von terrorbereiten Nachwuchsspitzbuben auf Klassenfahrt gehen zu wollen.
Es handelt sich hier wohlgemerkt nicht um Säuglinge, die für 5 Tage ihrer nahrhaften Mutterbrust beraubt werden, sondern um 9- und 10jährige Kinder mit supergroßer Klappe und meist nicht auf den Kopf gefallen, die garantiert besser wissen, wo der Hammer hängt als ihre überkandidelten, zaudernden, hasenherzigen Gebärmütter.
Ich weiß, dass ich diese 5 Tage ohne Hank ganz sicher schamlos genießen werde, mindestens genauso ausgiebig wie er.
Apropos hasenherzig: Das
ist Lola, eine Seele von einem Kaninchen, zutraulich und verschmust. Hank liebt Lola und Lola liebt Hank. Soweit man das bei einem Kaninchen wissen kann …
Euch einen zärtlichen Abend wünscht
moggadodde