An meinem Frei-Tag, an dem ich Schnarchnase vielleicht gerne mal bis nach Sonnenaufgang geschlafen hätte, werde ich unsanft von beständigem und durchdringendem Klopfen geweckt. Kaninchen Lola, deren Villa draußen neben der Schlafzimmertür möglicherweise etwas ungeschickt aber regengeschützt platziert ist, möchte mir mit dem steten Schlagen ihres Hinterlaufs wohl mitteilen, dass sie mit der Gesamtsituation unzufrieden ist und sie gestern wegen des deutschen Sommers keinen Auslauf genießen durfte. Ich wanke also schlaftrunken einige Runden zum Stall und klopfe meinerseits mal heftig auf den Wellpappe-Deckel, um ihr zu zeigen, dass jetzt nicht die Zeit für Störungen aller Art ist, gebe Leckereien hinein, damit sie endlich aufhört mich und die Nachbarn zu terrorisieren, aber jedem Besuch folgt nur eine kleine Pause und Lola beschwert sich weiter.
Ich gebe also auf und schleppe mich ins Bad, mit schlechter Laune, die sich aber hebt, als mir einfällt, dass Dixie heute mit ihrer Omi nach Österreich und in die Tschechei fährt, um dort Omis Geburtshaus zu besichtigen und auch der Enkelin die Geschichte um die Vertreibung der Familie nahe zu bringen, was ich eine sehr schöne Idee von ihr finde. Meine SchwieMu mag manchmal eine schwierige Frau sein, aber mit solch‘ guten Einfällen überrascht sie immer wieder.
Als es klingelt, gehe ich mit Schaum und Zahnbürste im Mund zur Tür, wo mir die Nachbarin die vom MamS bestellten 24 Original Thüringer Rostbratwürste in einer riesigen Glasschale überreicht. Sie sind roh, rosa-braun, mit einem Hauch von Majoran und voller Pulle Knoblauch, dessen Duft ich zwar grundsätzlich mag, der mir aber morgens um 8.00 Uhr ganz leicht den Mageninhalt nach oben befördern könnte, zumal der Pfefferminzgeschmack in meinem Mund nicht wirklich passt. Wegen der Hygiene und des außerordentlich kräftigen Odeurs beschließe ich, die Würste sofort dem Permafrost zu übergeben, was mich vor enorme Platzprobleme stellt, weil mich in der vergangenen Woche der Eismann besucht hat und die Kapazitäten ziemlich knapp sind.
Knapp ist jetzt auch die Zeit, aber ich gebe Dixie noch rechtzeitig ab und kaufe dann eine Ladung Nutella, das für 1,19 € das Glas bei Edeka im Angebot ist. „Abgabe nur in haushaltsüblichen Mengen“ sagt das Schild und weil ich nicht so viel Geld dabei habe und der Erfinder des Begriffs „haushaltsübliche Menge“ unseren Haushalt wohl nicht im Auge hatte, gebe ich mich mit 10 Gläsern zufrieden und versetze Hank nach meiner Heimkunft in schieres Verzücken, das ihm schnell vergeht, als ich eröffne, dass sein Grundnahrungsmittel rationiert wird und notfalls der MamS die cremige Köstlichkeit außer Haus deponiert, um sie vor unkontrollierten Ãœberfällen seinerseits zu schützen. Die aushäusige Aufbewahrung halte ich auch aus Selbstschutzgründen für eine sehr gute Idee. Ich hatte nämlich noch nie soviel Nutella auf einmal daheim und Hank und ich haben uns vorhin, ganz unbeaufsichtigt, über das erste Glas hergemacht. Hach, ich könnte baden darin …
Euch einen süßen Tag wünscht
moggadodde