Mein sonst meist gefestigter Gemütszustand ähnelt im Moment einem Häufchen Möwenscheiße auf den wogenden Kämmen der Ostsee-, Atlantik- oder Pazifik-, ach, irgendeiner beschissenen Brandung halt, wobei die Sohlen ziemlich tief und die Gipfel nicht sehr hoch scheinen, was bei echtem Wellengang Quatsch ist, weil was tief unten ist ja wieder umso höher nach oben muss, aber ich bin ja keine Möwenscheiße auf dem Kamm einer Welle, fühle mich aber so, ich sagte es bereits.
Wenn ich als Teenie tieftraurig war, zu einer lange vergangenen Zeit, als Cat Stevens nämlich noch Cat Stevens und nicht Herr Islam war, kam ich an Lady d’Arbanville nicht vorbei, ein Stück, das sich bei ausgeglichenem Seelenhaushalt eigentlich nur mit Spritzbesteck und einer großen Ration Dope in Golden-Shot-Quantität ertragen lässt.
In einem unendlich transfiniten Looping könnte ich heute diesen finalen Jammerlappen-Gassenhauer durch meine Ohrmuscheln peitschen. Mir stinkt heute alles, der MamS, das Kind, der Scheiß-Vollmond und dass ich zuviel Kaffee getrunken habe und dauernd aufs Klo muss, stinkt mir auch.
Nicht, dass ihr denkt, ich möchte so wie die besungene Lady mit kalten Lippen six feet under liegen, weit gefehlt. Aber um wieder in die Spur zu kommen, machen die Leute ja die abgefahrensten Sachen, und ich höre eben diesen archaischen Uralt-Schinken so lange, bis ich ihn aus den Ohren kotze.
Ich finde übrigens, dass „to kick the bucket“ sich viel besser anhört als „den Löffel abgeben“. Das aber nur nebenbei.
Euch einen verheißungsvollen Abend wünscht
moggadodde
Guten Morgen Moggadodde, ein neuer Tag und ich hoffe, die Lage hat sich aufgehellt.
Dieser Eintrag ist so plastisch und lustig geschrieben, dass ich ihn glatt als meinen Lieblings-Blogartikel des ganzen Monats September innerhalb der gesamten von mir gesehenen Blogwelt bezeichnen würde!
Ja, man braucht solche höchstpersönlichen Gassenhauer. Die Musik von Cat Stevens liebe ich auch sehr, nur: Lady D’arbanville hat Otto Waalkes mir gründlich verleidet.
viele gruesse
@ frater aloisius: Schön, dass ich dich erheitern konnte und ja, klammheimlich ist die alte Tante Tristesse in der Nacht schon wieder abgereist.
Otto, ich lag früher in der Ecke vor Lachen wegen ihm. Wenn ich heute Ausschnitte seiner alten Auftritte sehe, ist es grauslich und auch die Zwergenkacke finde ich dämlich. Heinz Erhardt fand ich früher total bescheuert. Heute halte ich ihn für genial.
Und hey, den zweiten Satz werde ich mir ausdrucken und einrahmen 😉
Tja mogga, vielleicht liegt es ja am Wetter oder an weißichdennworan, aber irgendwie geht es mir zur Zeit so ähnlich wie Dir.
Und überhaupt, eben auch mit Otto und mit dem genialen Heinzel. Fühle mich im Moment also auch ein wenig wie die Made hinter eines Baumes Rinde . . .
Schön zu hören das die Tristesse wieder gewichen ist, nur nie unterkriegen lassen 🙂
Aufheiternde Grüße aus dem total verregneten Saarbrücken!
schatzi, auch ich bin damals bei dem song in tränen versunken. weißte was, das tat unwahrscheinlich gut. aber auch ‚a whiter shade of pale‘ von procol harum hat(te) die gleiche wirkung auf mich…
@ Ekke: Ich überlege mir grade ein kleines Gedicht, speziell für dich, zur Aufheiterung deines Gemüts. Es ist aber noch nicht ganz fertig … Für einen Bruder im Geiste … 🙂
@ Ela: Ach, ihr in eurem süßen Saarbrücken wisst doch gar nicht, was verregnet ist. Hättest mal hier sein müssen, heute. Du wirst zum Tier. Zum Schwimmtier … Ich lass‘ mich doch nicht unterkriegen! Never ever. Zumindest derzeit nicht 😉
@ markus: Hilfe! A whiter shade of dings – neee, das war mein Ding niiiiee. Wir werden unsere Gemeinsamkeit auf die Lady reduzieren müssen. Aber ich verrate dir jetzt mal was, Schatzi: Ich fand Angelo Branduardi, den lockigen Teufelsgeiger ja sooo, ähh, heute würde man sagen: endgeil. Den kannst du bestimmt gar nicht ab. Dann sind wir wieder gleich 🙂
kostverächterin. ;o) aber branduardi war doch gar nicht so schlecht, schatzi. konnte man sich anhören…
@ markus: Damals trug ich noch so pseudoperuanische Umhänge-Webtaschen und grünen Parka. Grausam.