Wie bekannt, bin ich eher eine rustikale Person. Im Alltag packe ich gerne zumindest verbal die Blutgrätsche aus dem Rucksack, Stellungsspiele finde ich hier und da höchst interessant, das Foulspiel beherrsche ich in der deutschen Version beinahe perfekt. Einer Schiedsrichtertätigkeit gehe ich umständehalber fast täglich nach und ohne Sponsor würde auch ich bald absteigen. Ich mag Bälle. Aber nur, wenn sie auf einem großen, saftiggrünen Rasen getreten werden.
Weil ich dumme Nuss mich unvorsichtigerweise zu einem diesbezüglichen Versprechen hinreißen ließ, muss ich Anfang Dezember an einem Ball teilnehmen. Nicht Fußball – Tanzball. Zum ersten Mal überhaupt bewege ich mich auf blankem Parkett inmitten schnieker Society-Schnecken und gelackter Galane und werde mich ganz sicher fühlen wie eine Ackerwinde in einem Beet feinster, englischer Teerosen.
Schon die „Bekleidungsempfehlung“ in der Einladung gibt zu Sorge Anlass:
Herren: Smoking, Anzug oder festliche Kombination
Da ich mich hundertprozentig nicht in ein Ballkleid werfen werde, das ich überdies nicht einmal besitze, bliebe mir noch die Option, zum Stichtag einen akuten und hoch ansteckenden Magen-Darm-Infekt zu simulieren. Weil ich aber Schwalben schon auf dem Fußballfeld nicht leiden kann, wird mir nichts anderes übrig bleiben und ich werde mir ein adäquates Pendent zum Ballkleid besorgen müssen. Stichwort: „eleganter Hosenanzug“ – wie sich das schon anhört!
Ich bin einfach nicht der Typ für Gala und Glanz, Glamour und Gaultier, ich mag Turnschuhe und Sneakers-Socken, Jeans, Cargohosen und Live-Konzerte, bei denen ich, ohne peinlich berührte Blicke zu ernten, mitsingen kann und schon der Gedanke an Feinstrumpfbeinlinge verursacht mir ebenso allergischen Ausschlag wie die Aussicht auf gestelzte Tischgespräche mit konservativen, spröden Steifschnöseln, begleitet vom James-Last-Gedächtnisorchester!
Hilfe! Meine große Klappe hat mich mal wieder tief in die Bredouille geritten! Ich gehöre halt doch eher der Kreisklasse an als der Champions-League …
Euch einen sportlichen Abend wünscht
moggadodde
Kopf hoch! Ich würde auch kein Ballkleid anziehen wollen.
@ Squalus: Danke für dein Mitgefühl. Sogar du gäbst sicher trotz Vollbarts eine hervorragende Figur ab. Mir würde ein Ballkleid genauso gut stehen wie Godzilla ein Tutu!
Der Blick auf die Kleiderordnung würde bei mir vermutlich das Interesse „arg erlahmen lassen“. Wobei … Anzug heißt ja nicht zwangsweise Schlips und mit Sweatshirt und Jacket laufe ich ja ganz gerne durch die Gegend. Wenn dass Shirt einfarbig ist und ich meinen „Business-Blick“ aufsetze, dürfte ich vermutlich sogar reinkommen. Bleibt noch die Frage, ob mir die Leute gefallen würden, die vielleicht Kreisklasse sind und sich durch Äußerlichkeiten den Schein der Championsleague geben wollen.
Aber vielleicht würde ich ja auch Frauen wie dich stossen, die diese biedere aufgesetzte Förmlichkeit auch nicht mögen. Dann könnten wir abseits der gestelzten Standardtänze ein paar flotte rockige Einlagen auf der Tanzfläche wagen, vorausgesetzt, wir können die Band überreden, etwas frisches zu spielen. Die Kleiderordnung läßt mich befürchten, dass mir die Musik auch nicht gefallen würde.
Also der Gatte würde da aus dem Stand eine Nierenkolik simulieren. Ich würde ja gerne mal auf so ein Event. Dafür würde ich mich auch aufbrezeln aber der Gatte kann und will nicht tanzen. Schnief! Wir können ja tauschen aber beim Ballkleid muß ich schon passen. In meiner Größe sehe ich mit sowas aus wie die Königin aus Alice im Wunderland.
Das kann ich bestens nachvollziehen! Aber nix gegen James Last!
Applaus, Applaus!
Unterschreibe alles – wobei ICH wenigstens noch nie in einem Ballkleid aufwarten durfte… 😉
ich fühle mit dir.
Ballkleid – ich glaube, es hackt!
Wasserfrauen kann man sowieso nichts vorschreiben, schon gar nicht eine Kleiderordnung.
Schon deshalb würde ich nie Golf spielen 😉
Meine Erfahrungen mit derartigen Events waren sehr ernüchternd. Die Freunde des gepflegten Gesellschaftstanzes sahen das wahrscheinlich anders. Auf einem Ball gab es eigentlich nichts, was mir gegenüber einer gepflegten Party im kleineren Kreis attraktiver erschien. Im Gegenteil: Der Dresscode und die damit verbundene Maskerade wirkte bei einigen, vor allem älteren Semestern, einfach nur peinlich. Und dann erst dieses steife Umhergegockel. Schrecklich sag ich dir!
Denk noch mal drüber nach. Außerdem fand ich die Events immer arg teuer. Von wegen leckerem Buffet und so. Da wo ich bisher war, kostete alles extra. Nix mit schnell mal hier und da auf ein Tablett greifen und so… nicht wie im Fernsehen! 🙁
au weia, fehlt nur noch, dass wir dich demnächst als späte debütantin beim wiener opernball beobachten können. mir schüttelt es…
@ Mephisto: Das mit dem Business-Blick könnte ich ja probieren, gekoppelt mit dem „das-ist-eine-lahme-Gesellschaft-Blick“. Schwarz, ja, was anderes will ich sowieso nicht, das werde ich auch wählen. Ich hätte da noch einen knöchellangen, grauen Flanellrock, aber der raschelt schrecklich beim Gehen und ist ohnehin eher Country-Style. Ich finde, Männer haben es da leichter. Eine dunkle Jeans und ein Sakko und feddich …
@ socki: O.k., wollen wir tauschen :-)?? Ach, ich mag das gar nicht, zumal ich nicht einen einzigen Standardtanz mehr hinbekäme. Dein Gatte und der MamS sind sich auch da ziemlich ähnlich. Dem MamS ist jetzt schon schlecht.
@ Al Gore: CCW, sag ich nur! Und James Last, na, alles was Recht ist! Kommt bei mir gefühlsmäßig in einer Linie mit den Fischer-Chören und den Jacob-Sisters, obwohl er sympathisch ist/war (lebt der noch?).
@ Georg: Schade, wäre bestimmt ein interessantes Bild gewesen. Georgette lässt bitten … 😀
@ barbara: Ich bin zwar Nachbarfisch, kann mich damit aber auch nicht anfreunden 🙂 Golf? Och nöö. Wäre auch nichts für mich. Muss man ja ewig latschen, auf dem Green …
@ ruwen: Ich hab’s versprochen und da komm‘ ich nicht mehr raus, fürchte ich, obwohl du mir ja richtig Mut machst! Von den Preisen habe ich schon läuten hören, dass sie recht gesalzen sein müssen. Ich werde mich wohl an einem Wasser festhalten und ein Lunchpaket ins Abendtäschchen (die habe ich en masse!) quetschen oder ein paar Müsliriegel. Wenigstens da sind die Damen im Vorteil. Handtasche sieht nicht affig aus 🙂
@ markus: Der Wiener Opernball – igitt! Aufgeblasene Mörtelkönige und getunte C-Promis stieren vom Balkon auf berüschtes Frischfleisch hinab … Grausam.
[…] Es ist überstanden. Die Ausdauer mancher Menschen hinsichtlich rhythmischer Bewegungen auf glattem Parkett ist wirklich bewundernswert. Und wenn der Enthusiasmus sich mit dem Können auch noch die Waage hält, kann es sogar richtig gut aussehen. […]
„Ich bin einfach nicht der Typ für Gala und Glanz, Glamour und Gaultier, ich mag Turnschuhe und Sneakers-Socken, Jeans, Cargohosen und Live-Konzerte,“
Du wirst mir immer sympatischer
@ biffo: Wenn ich’s irgendwie einrichten kann, schlage ich am Mi. auf dem Marktplatz auf. Mal sehen, ob ich dir dann immer noch sympathisch bin … 😀