Ehe das von Herrn Mephisto herübergeschleuderte Vierkantholz noch Moos ansetzt:
Als ambitionierte Verfechterin des langen Schlummers gebe ich sehr gern nützliche Praxistipps für das professionell ausgerichtete Ausschlaftraining.
Absolut angesagt! Schon immer und immer noch!
Ungünstig auf ausgedehnte Ausschlafaktivitäten wirken sich geregelte Arbeitszeiten, Telefonspam und schulpflichtige Kinder aus.
Samstage bieten sich an, sofern man nicht mit einem umtriebigen Unruheherd auf der rechten Seite des Bettes gestraft gesegnet ist.
Sonntage sind zum Ausschlafen eigentlich zu schade. Trotzdem ist es höchster Genuss, wie in einem mittelmäßigen Werbespot vom Duft frischen Kaffees aufgeweckt zu werden und mit müden Äuglein in der Küche einen gedeckten Tisch vorzufinden. So gesehen sind umtriebige Unruheherde auf der rechten Seite des Bettes zumindest sonntags nicht zu verachten.
Chinesische Feng-Shui-Ratschläge, die Anordnung von Schlafstatt in Bezug zu Fenstern, Schränken, Schlafpartnern und Beleuchtungsquellen betreffend, perlen an mir ab wie Wasser am Gefieder eines Vögelchens. Egal wie, wo, wann – mein Schlaf ist gesichert!
Haustiere, die sich frühmorgens in Begleitung in der Flur erleichtern müssen, gibt es hier nicht. Diesen Ausschlafkiller habe ich, nachdem die Kinder den Wunsch nach einem Hund äußerten, frühzeitig ausgeschaltet. Sollen sie sich doch selbst einen Hund zulegen, wenn sie ausgezogen sind.
Laberbacken sind der natürliche Feind eines passionierten Ausschläfers. Wer versucht, mir in aller Herrgottsfrühe ein Schnitzel ans Ohr zu quatschen, führt eine sehr einseitige Unterhaltung, weil
Abschalten im Bett bei mir ganz hervorragend funktioniert. Nur ernsthafte Krisen, das nächtliche Ausbleiben gewisser Mitbewohner und ein klopfendes Karnickel können kurzfristig die Verlängerung der Schlafphase verhindern.
Frischluft ist ein unbedingtes Muss. Miefige Raumluft wird durch ganzjährig sperrangelweit geöffnete Türflügel verhindert. In Kälteperioden wird einem Erfrierungstod durch diverse Dinkelkissen und dicker Federbettwäsche vorgebeugt. Körperbewegung in Verbindung mit Reibung hilft natürlich auch.
Erigierte Körperteile sind der Ausschlaf-Overkill, hüben wie drüben. Deshalb ist es empfehlenswert, eventuelle Bedürfnisse diesbezüglich bereits am Vorabend zu befriedigen oder aber auf den frühen Nachmittag zu verschieben. Da sind dann in der Regel auch die Zähne schon geputzt.
Nicht immer, aber hin und wieder gelingt es mir, an Jugendbestleistungen anzuknüpfen. Zuletzt heute, als ich mich gegen 10.45 Uhr ohne einen Funken schlechten Gewissens aus der Bettstatt schälte. Abzuziehen ist allerdings die Stunde zwischen 6.00 Uhr und 7.00 Uhr, die ich hellwach in der Küche verbrachte um die Nutrimente zu verteilen und insgesamt eine halbe, mit Telefonaten zugebrachte Stunde. Somit bin ich also rein rechnerisch schon um 9.15 Uhr aufgestanden und – also ehrlich: Ausschlafen ist anders!
Bekanntermaßen gilt diese Adresse als Stöckchengrab. Wer will, darf sich bedienen, ansonsten darf sich der geplagte Stock hier zu einem Schläfchen niederlegen …
Euch einen aufgeweckten Tag wünscht
moggadodde