Eine Begebenheit von heute Vormittag lässt mich erneut darüber nachdenken, ob ich nicht doch zu nett für diese Welt bin. Folgende Situation:
Lolas Stall befindet sich draußen unter einem Vordach. Die Nachbarin, ebenfalls Kaninchenbesitzerin, hat den Stall ihres Tiers bereits mit Styropor gedämmt, was ich heute auch endlich machen wollte, nicht dass ich Lola eines Morgens als Tiefkühlware im Stroh finde. Die Nachbarin sagte heute früh, sie habe noch ein Stück Styropor übrig, das sie mir dafür überlassen könnte.
Ich fahre also zum Eichhörnchen, besorge Klebeband und so viel Styropor wie ich noch brauche und mache mich an die Arbeit. Sie kommt dazu und wir plaudern und ich erwähne beiläufig, dass ich beabsichtige, auch den Boden des Stalls von unten zu dämmen. „Ha“, sagt sie, „das ist eine gute Idee. Das mache ich auch. Jetzt kann ich dir aber das Stück Styropor nicht mehr geben, weil ich das dafür dann selbst brauche.“
Ich nahm das nickend zur Kenntnis und überlegte bei mir, wie ich gehandelt hätte, wenn die Situation andersherum gewesen wäre, ich ihr also zugesagt hätte sie könnte ein Stück Dämmung von mir haben und dann zwei Stunden später festgestellt hätte, dass ich es doch selbst brauche. Wahrscheinlich hätte ich ihr, wie zugesagt, die Styroporplatte überlassen und mir selbst eben ohne darüber ein Wort zu verlieren, noch ein neues Stück besorgt, weil mich das Geistwesen in meinem Kopf, gerne auch Gewissen genannt, dazu veranlasst hätte.
Es geht mir nicht um die Platte, so ein Ding kostet einsfuffzich, und es geht mir nicht mal darum, dass ich jetzt extra nochmal zum Eichhörnchen fahren muss, während sie gerade draußen die Platte an ihren Stallboden bastelt.
Möglicherweise ist es nicht ganz normal, dass ich mir über solche Sachen den Kopf zerbreche, während ich sehe, dass sich andere Leute über so etwas nicht einmal ansatzweise Gedanken machen.
Ich glaube beinahe, ich bin nicht nett. Ich bin einfach nur blöd.
Euch einen liebenswürdigen Tag wünscht
moggadodde