Ja, verdammt, ich weiß es doch: Auch wenn ich jetzt alle möglichen und unmöglichen Verehrer der vermeintlich engelsgleichen Mogga bis ins Mark enttäuschen dürfte, ich gebe es zu: Ich schnarche – und das nicht zu knapp. Auch wenn ich selbst das mit hübschem Regelmaß und vehement dementiere – mit eigenen Ohren habe mein vermeintlich ruhestörendes Verhalten ja noch nie gehört – der MamS würde mich kaum aus Jux und Dollerei mitten in der Nacht treten und rütteln und schubsen, weil ich ihm den Schlaf raube.
Nun ist es nicht so, dass er nicht auch schnarcht, nur kommt mir hier zugute, dass wir höchst unterschiedliche Schlafrhythmen haben: Er steigt schon spätestens um 23.00 Uhr mit den Hühnern ins Bett und ich folge frühestens gegen 1.00 Uhr nach, so dass er mit seinem Röchelpensum in der Regel schon durch ist, während ich eher ein Sunrise-Schnarcher bin, der erst gegen 4.00 Uhr früh seinen Sägezenit erreicht. Um diese Zeit ist der MamS schon wieder in den Startlöchern für den neuen Tag und entsprechend empfänglich ist er für allerlei Reize, auch für die akustischen. Außerdem ist meine Toleranzschwelle ungleich höher: Wenn der MamS lauthals schnorchelt, boxe ich ihm heftig in die Seite; in der nachfolgenden zwei- bis dreiminütigen Pause bin ich schon wieder eingeschlafen und würde nicht einmal wach, wenn man mich mit den Füßen voran aus dem Bett zerrte.
Wer nun weiß, dass der MamS im zarten Alter von 12 Jahren auf einer Urlaubsreise mit seinen Eltern den eigenen Vater ob seiner nächtlichen Sägerei beinahe mit dem Kopfkissen erstickt hätte kann sich vorstellen, dass ich in der Finsternis nicht ungefährlich lebe und noch zufrieden sein kann, nur mit Tritten oder Schubsern bedacht anstatt heimtückisch gemeuchelt zu werden.
Ich bin nicht sicher, ob die Sache besser wäre, wenn wir zeitgleich ins Bett gehen würden und habe auch gar keine Lust, meinen Nachteulenstatus wegen seiner Schnarcherhassermentalität aufzugeben und weil seine Duldsamkeit meine nächtlichen Lebensäußerungen betreffend derart zu wünschen übrig lässt, ziehe ich in der Nacht immer häufiger um in Dixies Bett, die in den Feriennächten ohnehin fast nie daheim schläft.
Weil er seine Angetraute also regelmäßig aus dem Ehebett vergrault, plagt den MamS stets ein etwas schlechtes Gewissen, was er mit morgendlichen Koffeinlieferungen an mein Exilantenbett zu kompensieren versucht, die ich generös-huldvoll annehme.
Klar ist, dass ich seinen Schlaf sabotiere. Klar ist aber auch, dass ich das nicht absichtlich tue. Operative Eingriffe und liebestötende Nasenklemmen allerdings lehne ich ebenso ab wie ins Schlafgewand eingenähte Tennisbälle, um die von mir bevorzugte Rückenlage zu vermeiden. Über kurz oder lang werden wohl nur getrennte Schlafzimmer dauerhaft Harmonie an die eheliche Schlummerfront bringen. Weil Dixie uns noch nicht so bald durch einen Auszug mit einem freien Zimmer beglücken dürfte, werde ich noch einige Jahre wie eine nächtliche Nomadin auf der Suche nach einer freien Schlafstatt durch die Räume wandeln und auf baldige Altersschwerhörigkeit des MamS hoffen oder auf dauerhafte Flaute für meine abgelascht-flatternden Gaumensegel.
Aber frischen Kaffee an den outgesourcten Schlafplatz geliefert zu bekommen – das hat schon auch was …
Euch eine stille Nacht wünscht
moggadodde