Siebzehn Bundesländer und ihre Hauptstädte – Hank war der Verzweiflung nahe. Gut, dass er in mir eine Mutter mit Erfahrung im Eselsbrückenbau hat. Die Städte sitzen im Gehirn und die Länder auch, aber beides in Ãœbereinstimmung zu bekommen, schien ein Ding der Unmöglichkeit.
Nach einer Stunde intensiven Trainings klappt jetzt alles. Die Problemfälle konnte ich ihm wie folgt beibiegen:
Rheinland-Pfalz endet auf „Z“ und die Hauptstadt Mainz auch.
Vor einer Burg macht man Halt, also ist Magdeburg die Hauptstadt von Sachsen-Anhalt.
Hartes „B“ und weiches „B“ gibt es nur bei uns in Franken. Also gehört Potsdam zu Brandenburg.
In Mecklenburg-Vorpommern liegen die Pommes meist Schwerin seinem Magen.
Und weil mir zu Hessen und Wiesbaden ums Verrecken keine Eselsbrücke eingefallen ist, kann er sich die beiden genau deswegen merken.
Keinerlei Gedächtnisprobleme sind allerdings hinsichtlich eigener Belange zu verzeichnen. Pünktlich zum ersten Advent hat Hank seine Wishlist übergeben, damit seine Erzeuger auch wirklich genug Zeit haben, auf Schnäppchen zu reagieren.
Punkt 6 seiner Auflistung ist übrigens keine Schleimerei. Mein Schnuggele meint das vollkommen ernst …
Euch eine wunschlose Nacht
moggadodde
Ui, ein konkreter Wunschzettel! Meine Tochterella treibt im Augenblick zumindest eine ihrer beiden Omas in den Wahnsinn, weil sie die Frage nach einem Weihnachstwunsch seit Wochen nur mit „keine Ahnung“ beantwortet.
Hank ist mir sympathisch. Ich finde Leute die auf die Frage was sie zu Weihnachten wollen, immer mit „Ich weiss nicht.“ oder „Schenk mir einfach irgend was.“ antworten einfach nur nervig.
Natürlich macht es manchmal Spass sich ein Überraschungsgeschenk zu überlegen, aber doch nicht zu solchen Festivitäten, wo man sich nicht nur um ein, sondern um X Geschenke kümmern muss.
@ Squalus: Tochterella gehört vermutlich zur Generation 14 Plus: Hier sind die Geschenke der Wahl Handykarte, Schmuck, Handykarte oder Klamotten. Hier jedenfalls ist das so … Obwohl, Dixie wünscht sich ein Eipott. Leider meint sie damit keinen Eierbecher 😀
@ azahar: „Schenk mir einfach irgendwas“ ist ziemlich gemein, finde ich auch, wälzt es alle Verantwortung, die Gefallensfrage betreffend auf den Schenkenden ab, der sich gefälligst selbst Gedanken machen soll. Außerdem schwingt da ein gereizter Unterton mit, so dass man gar keine Lust mehr auf Geschenkekaufen hat …
das ist ja niedlich. Man kann es aber auch so oder so verstehen: entweder war Weihnachten bei euch bisher shayze und er wünscht sich endlich einen schönen Abend oder es war immer schön und er wünscht sich es wieder so schön 😉
@ mogga: *lach* eipott – das ist hübsch!
und „ä hordes un ä babbsches bee“ (ein hartes und ein weiches b/p) gibts in sachsen(-anhalt) auch :o) dito g/k („De Griechn drangn aus Griechn“) und d/t. conclusio: säggs’sch ist schwierig – bestes beispiel: kleine raubtiere zum mit-rumtragen: daschndiecher ;o)
die liebevoll kreierte wunschliste find ich niedlich! die besteste schwester von allen macht das für ihren liebsten auch so, noch dazu gestaffelt nach preisen, weil die beiden, da studenten, chronisch klamm sind. netterweise lässt mich der schwesterliebste auch auf die liste gucken :o)
@ azahar: „schenk mir einfach irgendwas“ quittiere ich mit nix-schenken. wer sich nicht mal was überlegen mag, der hat braucht nix von mir geschenkt.
allgemein: dieses jahr wäre die geschenkekauferei eigentlich einfach – wenn meine finanzen nicht so … weihnachtsinkompatibel wären … muss ich mir noch was einfallen lassen. (und fleißig sein – in diesem sinne: ab an die arbeit!!)
euch allen eine schöne woche mit wenig geschenkestress!
@ barbara: Nö, bisher war Weihnachten immer totaaal harmonisch … obwohl ich auch an Heiligabend stinkig werden kann. Ich bin da nicht so … 🙂
Allerdings kippe ich gerne mal etwas mehr Kirschwasser ins Weihnachts-Käsefondue, dann ist nach dem Essen wirklich stille Nacht 😀
@ hühnerschreck: Achduliebergott! Das erzähle ich dem Hank aber nicht, sonst verwirre ich ihn wieder … „Daschendiescher“ ist ja goldig … Ich glaube, sächsisch lesen ist besser als sächsisch hören 😉
Ja, dann geh‘ mal wieder an den Schreibtisch, damit du brav die Geschenkelisten abarbeiten kannst! Dir auch eine schöne Woche mit auch etwas Zeit für dich!
hach, Hanks Zettel ist echt klasse! Die Eselsbrücken sind auch allererste Sahne.
Vielleicht meldet sich ja noch wer, der was für Hessen weiss…
Deine Eselsbrücken sind absolut genial!
Idee für Hessen:
Die Hessen essen Grießfladen in Wiesbaden.
Hanks Wunschzettel ist ja wirklich niedlich, wie kann man ihm da auch nur einen Wunsch verwehren ohne dass das Herz schwer würde?
Und @ hühnerschreck: Daschndiecher sind genial, das merk ich mir 😉
@ frater aloisius: Bei meinem Siebhirn musste ich schon früh mit dem Brückenbau anfangen 😀 In meiner Schulzeit waren viele Brücken aber einfach zu kompliziert, als dass ich sie mir hätte merken können. Am Ende war ich ob der fehlberechneten Statik oft so verwirrt, dass ich gar nichts mehr wusste …
@ socki: Die ist wirklich gut und notiert, falls Hank noch Hilfe braucht. Inzwischen kann er zu den Städten auch die Länder benennen und hat sich selbst im Bett gestern Abend die 7 bayer. Regierungsbezirke plus Hauptstädte angeeignet, die ich selbst nicht kann und zu denen mir niemals was eingefallen wäre. Da habe ich Schwein gehabt!
@ Georg: Hank hat wohl verdrängt, dass abgemacht war, dass er den Monitor für den PC von seinen Kommunioneinnahmen selbst kauft … Allenfalls ein Zuschuss kommt da in Betracht. Ich verstehe den Zettel sowieso eher als Vorschlagsliste und mein Herz macht mir da keine Probleme. Wo kämen wir hin, wenn alle Wünsche so mirnixdirnix in Erfüllung gingen?
@moggadodde
Gut geschätzt – Das Mädel ist 15. Von mir wünscht sie sich lediglich ein Paar Reithandschuhe und eine Reitweste. Da bleibt sogar noch ein Puffer für den üblichen Büchergutschein.
Meine Eselsbrücke für Hessen:
Die Hessen hassen das Duschen wie’s Baden.
@ squalus: Auch wenn die Hessen was gegen diesen Merksatz haben könnten: Er ist grandios!
In Seen kann man baden. Hessen und Wiesbaden lässt sich so doch irgendwie vereinbaren.
@ Al Gore: Eine Verbindung zwischen Hessen und Seen kann ich ums Verrecken nicht finden … Es ist aber egal. Er hat’s kapiert!
Schwaben – Augsburg, Oberpfalz – Regensburg, Niederbayern – Landshut … gut, dass er es sich ohne Eselsbrücke merken kann. Da wäre mir nämlich nichts eingefallen, fürchte ich.
Mir gefällt natürlich die computerlastige Ausführung des Wunschzettels. Der Junge weiß was läuft.
Hmmm? Das die Kids heute immer noch sowas wie Städte und Länder lernen müssen. Was bringt das eigentlich? Wenn er in vielleicht zwei Jahren langsam anfängt auch mal die Zeitung zu lesen, lernt er das bei seinen jugendlichen Synapsen ganz nebenbei. Das mag etwas weltfremd klingen – Kids und Zeitungslektüre – ist aber nur ein Frage der Motivation und des behutsamen Heranführens. Gruß vom Oberlehrer 😉
@ ruwen: Jo, das gibt es immer noch und, ehrlich gesagt, ich finde das gut. Es gibt Wissen in der Allgemeinbildung, das wie aus der Pistole kommen muss und meiner Meinung nach gehört sowas zwingend dazu, genauso wie grundlegende Kenntnisse in der Geographie, Literatur, Musik und Geschichte. Das mit der Zeitungslektüre wäre mir ein zu großes Risiko. Im Zweifel läse er vielleicht nur den Sportteil und die Kontaktanzeigen …
@ Mogga: „Es gibt Wissen in der Allgemeinbildung, das wie aus der Pistole kommen muss“
Das finde ich auch enorm wichtig. Nicht nur wegen der Unwissenheits-Blamage bei „Wer wird Millionär“, sondern einfach, wie du es schreibst: Das kleine Einmaleins sollte in allen Fächern sitzen.
Dann klappt’s auch demnächst mit Pisa.
@ Georg: Ach, ich wiederum finde, PISA ist nicht das Goldene Kalb, was nicht heißt, dass das Schulsystem hier als besonders menschenfreundlich erachte. Ich kann nur für Bayern sprechen, aber hier ist die Selektion in der Vierten schon knüppeldick. Gerade gestern war ich auf einem Infoabend für den Ãœbertritt …
Grundlagen müssen vermittelt werden, damit wir nicht wie die Amis Austria nach Australien legen und Polen als Nachbarn von Frankreich vermuten. Dafür weiß da jeder zweite, wie Bart Simpson mit zweitem Vornamen heißt 🙂
Na moggadodde, sprich doch Hessen einfach wie Hesseen aus, dann kann man darin prima wiesbaden.
@ Al Gore: Oh! Ja! Jetzt!
Also da muss ich, auch wenn schon reichlich spät, noch einmal gnadenlos nachhaken.
Mir ging es mit meiner Kritik um das Auswendiglernen von Inhalten, dessen Sinnhaftigkeit sich einen Jungen in diesem Alter eigentlich nicht so richtig erschließen kann. Mit unregelmäßigen Verben in Englisch oder ähnlich bedeutsamer Lernware lässt sich wesentlich mehr anfangen. Zumindest lässt sich eine Notwendigkeit herleiten. Die Hauptstadt von xyz bringt nichts ohne einen Bezug, ohne gewecktes Interesse und ohne sachliche Notwendigkeit. Deswegen mein Einwand mit der Zeitung. Was einen interessiert, lernt man nämlich wie wie von selbst. Ich erinnere mich noch an „Die Glocke“. Warum ich sie pauken musste, weiß ich nicht. Anfangen kann ich damit bis heute nichts, weil ich einfach nicht verstanden habe, was ich da auswendig gelernt habe.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein 12-jähriger Junge versteht, was es mit einem Bundesstaat oder einem Staatenbund auf sich hat. Den Sinn es in diesem Alter abfragen zu können, kann ich mir auch nicht erklären. Vorhandene Speicherkapazitäten lassen sich bestimmt sinnvoller nutzen.
@ ruwen: Mit ihren Computerspielen fliegen sie ins All, das Fernsehen entführt sie an den Amazonas aber sie wissen nicht, wie die Städte und Länder in dem Staat heißen, in dem sie leben. Dass es in diesen Ländern Chefs gibt, die bestimmen und in den meisten Fällen doch der Chefin in Berlin unterstellt sind, oder dass es von Kiel nach München weiter ist als von Düsseldorf nach Mainz. Eine Vorstellung von dem Land zu bekommen, in dem man lebt, halte ich für sehr wichtig und ich glaube wohl, dass sie die Zusammenhänge (natürlich erst ansatzweise) verstehen. Die sind doch allesamt aufnahmefähiger, als wir denken und ich denke schon, dass sowas eher sitzen bleibt als die Glocke, die nie mehr im Leben aufgeschlagen werden wird.
Hank ist jetzt stolz, wenn er mit uns Nachrichten anschaut und einwerfen kann „Hannover, das ist in Niedersachsen, gell?“
Die Glocke ging gottseidank an mir vorbei. Ich bin schon aus der Generation „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ … 🙂
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