Es reicht!

Man sollte eigentlich annehmen dürfen, dass zwei Todesfälle innerhalb der Familie in einem Jahr genug sind. Die alte Schlampe Schicksal hat es sich allerdings nicht nehmen lassen, heute Nachmittag noch ein Mitglied aus unserer Verwandtschaft zu holen.
Eine liebe Tante des MamS, sie konnte den besten und dicksten Mohnstrudel auf dieser Welt backen, ist vollkommen überraschend gestorben und so müssen wir vor Weihnachten noch einen weiteren, beschissenen Gang auf den Friedhof antreten.
Heilfroh bin ich, wenn dieses verfluchte 2007 vorbei ist und kann nur hoffen, dass das neue Jahr unsere Familie nicht noch weiter dezimiert.

Euch eine gesunde Nacht wünscht
moggadodde

Wiesoweshalbwarum?

Kinder wollen ja ständig irgendwas wissen. Wann das Essen fertig ist, warum die Menschen Krieg führen, wo die Babys herkommen oder warum es in der Toilette so eklig riecht wenn man Spargel gegessen hat und warum die Augen brennen wenn man nur drei Stunden auf dem Game-Boy genudelt hat.
Meist kann ich als durchschnittlich begabte Mutter Licht ins Dunkel der Unwissenheit bringen, aber bei der neuesten Frage bin ich sprichwörtlich überfragt.
Die Choco Krispies aus dem Hause Kellogg sind zwar eher im hochpreisigen Flakessortiment zu finden, laut Hanks Testbericht aber am leckersten, was ein klitzekleines bisschen auch auf die den bunten Schachteln beigelegten Gimmicks zurückzuführen sein dürfte. In der Regel greife ich hier eher zu den Billiganbietern, aber dann und wann bringe ich eben Kelloggs mit.
In der letzten Packung nun fand sich ein „Magischer Löffel“. Bei Zimmertemperatur bleibt die Laffe weiß, aber sobald das Plastik mit einer kalten Flüssigkeit in Kontakt kommt, färbt es sich durchdringend rosa.

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Ganz schnell kann der Effekt wieder umgekehrt werden, wenn man den Löffel mit warmen Fingern reibt oder sich in den Mund steckt. Das ganze funktioniert auch ohne Flüssigkeit; bei Lagerung im Kühlschrank verfärbt sich der Löffel ebenfalls.
Hank will nun wissen, wieso das so ist und leider bin ich hier vollkommen ahnungslos.

Jetzt könnte ich ihm zwar Vorträge halten über die Brüder Kellogg, die sich einst heillos zerstritten, weil der eine Zucker über die von ihnen erfundenen Flakes geben wollte und Hank erzählen, dass der eine Kellogg-Bruder John Harvey ein verklemmter Klismaphiler gewesen sein soll, der, so habe ich beim arte-Themenabend erfahren, ein Patent für einen metallenen Keuschheitsgürtel angemeldet hat, damit suchende Kinderfinger nicht in Gefahr geraten, der teuflischen Onanie anheim zu fallen. Aber das bringt uns der Wahrheitsfindung diesen verdammten Plastiklöffel betreffend nicht wirklich weiter.

Vielleicht könnt ihr mir hier auf die Sprünge helfen. Nur ungern nämlich lasse ich Hank im Dunklen und auch ich selbst würde gern wissen, warum sich der blöde Löffel in der Kälte verfärbt.
Zukünftig werde ich nur noch zu No-Name-Cerealien greifen. Wo nichts weiter drin ist, muss ich nichts weiter erklären.

Euch einen wissenden Tag wünscht
moggadodde

Weck!Mich!Nicht!So!

Der Ausruf „Hey Sexy Lady!“ allein ist ja schon grenzwertig. Morgens um kurz nach 5 Uhr und überdies nicht von dem Herrn auf der anderen Seite des Bettes ausgesprochen, sondern von einem stammelnden, sprechsingenden Typ aus dem Radiowecker in die noch lahmarschige Ohrmuschel geplärrt, weckt diese Sentenz bei mir die pure, nackte, archaische Mordlust.
Kann ich Herrn Shaggy und das, was er Stimme nennt, zu allen anderen Tageszeiten nicht ertragen, schon wegen der steten Angst, an einem rasant wuchernden Gehörgangskarzinom zu erkranken, so ist das Senden eines solchen, akustischen Attentats noch vor dem eigentlichen Morgengrauen dem Tatbestand der versuchten Körperverletzung gleichzusetzen. Auch dass „to shag“ im Slang dem deutschen Verb „poppen“ entspricht, macht die Sache nicht besser (immerhin kann ich mir jetzt aber einen Reim darauf machen, warum unser Teppich „Shaggy“ genannt wird, wenn ich auch froh bin, dass der nicht auch noch singt).

Nicht nur Shaggy macht mich aggressiv. Genauso reagiert mein zentrales Nervensystem auf Jona Lewie und sein gerade zur Weihnachtszeit omnipräsentes „Stop The Cavalry“. Nein! Lass die Kavallerie endlich rein und dieses Verbrechen niedertrampeln, auf dass es die subversiven Objekte in den Radiostationen nie mehr über den Äther blasen können! Diesem niederträchtigen Versuch der Perforierung einstmals gesunder Hirnmasse entkommt man in diesen Tagen genauso wenig wie Wham und ihrem unvermeidlich-unsäglichen „Last Christmas“. Von wegen gnadenreiche Weihnachtszeit. Pustekuchen! Das ist ein lupenreiner Frontalangriff auf die psychische Volksgesundheit oder was davon übrig ist!

Meinen Radiowecker werde ich wieder auf Hundertfünfkommairgendwas justieren, einem reinen Nachrichtensender, wo mir zwar gleich nach dem Aufwachen im Viertelstundentakt alles Schlechte dieser Welt um die Ohren gehauen wird, aber morgens um 5 ist alles Schlechte dieser Welt noch um Längen besser als der schaurig-bräsige Shaggy.

Euch eine lärmfreie Nacht wünscht
moggadodde

Luftnummer

Deutschlands „härtestes“ Rauchverbot wurde in Bayern doch mit überragender Mehrheit verabschiedet. Die Gastronomen sind mit dem ohnehin halbherzigen Versuch, der Gesetz gewordenen Gängelei zu begegnen reichlich spät dran. Die böse Drohung, dass 20000 weißblaue Wirte je 10 Familienmitglieder und 15 Stammgäste davon überzeugen könnten, bei der nächsten Landtagswahl der CSU die eiskalte Schulter zu zeigen und den bayrischen Gewohnheitssieger so um 500.000 Wählerstimmen zu bringen, hat der Münchner Großgastronom Lochbihler sich zwar fein ausgedacht, aber übersehen, dass nicht alle Wirte unglücklich über einen rauchfreien Gastraum sein dürften, weil mit Sicherheit sehr viele Schankraumchefs auch Nichtraucher sind. Viel Qualm um nichts also. Gut gebrüllt, Herr Lochbihler!

In Irland ist besteht ja schon seit 2004 ein landesweites Rauchverbot in Kneipen und Restaurants und aus der Not haben die irischen Quarzer eine Tugend gemacht. In heimeligen smoking areas außerhalb der Gaststätten entstanden schnell Balz- und Brunftplätze, an denen gleichgesinnte Outlaws allein durch den Umstand, in der irischen Kälte ihrem Laster frönen zu müssen, einen 1-A-Gesprächsaufhänger bekamen. Über die Statistiken, wie viele Beziehungen durch das vom Gesetz verordnete, aushäusige Auffüllen des Nikotindepots zerbrochen sind, ist leider nichts überliefert.
Der MamS beispielsweise ist ja strikter Antinikotinist. In Zukunft werde ich also anlässlich von Kneipen- oder Restaurantbesuchen so manche Fluppe ohne ihn auf dem Bürgersteig genießen müssen, wo ich bestimmt mit dem einen oder anderen Leidensgenossen ins rauchige Gespräch kommen werde.
Vielleicht verfolgt die Regierung ja neben dem Schutz für die bedrohte Art der Nichtraucher aber noch ein weiteres Ziel. Auf die den Staatshaushalt am Umkippen hindernde Tabaksteuer kann ja schwerlich verzichtet werden und bestimmt werden gerade in der kalten Jahreszeit nicht alle nikotinsüchtigen Menschen zur Bordsteinrauchschwalbe mutieren. Die horrenden Gerichtskosten anlässlich der möglicherweise anstehenden Scheidungen und die Einkommensteuermehreinnahmen der an Scheidungen beteiligten Advokaten könnten die Einbußen allerdings aufwiegen, so dass Papi Staat gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hat: Trefflich durchblutete, gesunde Lungen der geretteten Nichtraucher und durch Zahlungen an die Staatskasse und gierige Advokaten ausgeblutete Nikotinabhängige, die wegen der verminderten Lebenserwartung ohnehin früher den Löffel abgeben und ganz nebenbei die Rentenkassen entlasten.

Ihr wisst, ich selbst bin Raucherin. Seit Jahren rauche ich meine paar Fluppen draußen an der frischen Luft, wegen der Meckereien des MamS, der Tapeten, Vorhänge und Kinder; deshalb geht mir das neue Gesetz auch am Allerwertesten vorbei, wenngleich ich die gesetzliche Gängelei nicht gutheißen kann. Allerdings frage ich mich, ob die viel beschrieene Liberalitas Bavariae, die bayrische Art von „Leben und leben lassen“ hier nicht ad absurdum geführt wird.
Eine Regierung, die den Untertanen nicht zutraut, selbst für ihren Schutz sorgen zu können, Unternehmern die Fähigkeit abspricht, ihren Arbeitsplatz so zu gestalten, wie es dem Geschäft und dem Umsatz am Besten entspricht, hat es nicht verdient, von mündigen Bürgern gewählt zu werden. So. Das ist meine Meinung, jetzt fallt über mich her und fresst mich auf!

Wie ihr notiert haben dürftet, dümpelt mein mentaler Output derzeit irgendwo auf der Normalnull-Linie herum. Zu meiner Erleuchtung und weil es mir so gut gefallen hat, habe ich mir heute ein LED-Lämpchen für den Lappi gekauft, ganz zierlich und links im Bild zu erkennen:

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Dixie meinte vorhin nur trocken: „Was hast du denn für ein schwules Lämpchen da?!“ und auch Hank verzog irritiert das Gesicht. Ich allerdings meine, es ist richtig chic und jetzt brauche ich auch keine Extra-Lampe mehr, um die richtigen Tasten zu finden …

Euch einen erleuchteten Abend wünscht
moggadodde

Abpfiff

Es ist überstanden. Die Ausdauer mancher Menschen hinsichtlich rhythmischer Bewegungen auf glattem Parkett ist wirklich bewundernswert. Und wenn der Enthusiasmus sich mit dem Können auch noch die Waage hält, kann es sogar richtig gut aussehen.

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Meinen Pflichttanz habe ich in der Discorunde hinter mich gebracht und mich dann an ein paar Prosecco für 3,50 € gütlich getan, 0,2 l wohlgemerkt, keine ganze Flasche, die ich aber wohl gebraucht hätte, um mit den Steiff-Tieren an unserem 10er Tisch ein Gespräch zu führen. Ich entdeckte alte Bekannte, mit denen es das Schicksal an diesem Abend tischnachbartechnisch auch nicht gut gemeint hatte und in schönen Abständen trafen wir uns an den Stehtischen, gossen ein wenig Prosecco in den Tank und wippten taktgerecht mit.

Das war mein Ausflug in die Welt des Balls. Trotzdem ich nicht großartig das Tanzbein geschwungen habe, tun mir die Füße weh. Und weil dieser Abend so verflucht lang war, wird dieser Eintrag umso kürzer.

Euch eine bewegte Nacht wünscht
moggadodde