Dass Dixie ihren 15. Geburtstag heute erstmals aushäusig feiert, ist was, woran ich mich erst ein bisschen gewöhnen muss, aber dass sie heute inmitten ihrer Clique ordentlich auf die Klötze haut, sei ihr gegönnt.
Der Ernst des Lebens wird sie in einer kleinen Kostprobe schon im März heimsuchen, dann darf sie in einem Praktikum ihrer Wahl zum ersten Mal in die Arbeitswelt schnuppern. Am liebsten wäre ihr zwar, das lockere Leben würde weiterlaufen wie bisher, ein bisschen Schule, ein gaanz kleines bisschen lernen und dann chatten bis die Schwarte kracht und die Leitung glüht.
„Sofa“ hat sie sich u.a. ausgesucht als Praktikumsplatz, nachdem ihre erste Wahl, die Hotelkauffrau, sich ihr bei näherer Betrachtung als besseres Zimmermädchen entpuppte. Außerdem muss frau da am Wochenende arbeiten – und „des ist ja voll blöd“, wie Madam meinte. Ein „Sofa“ ist im arbeitstechnischen Sinne jetzt aber nichts, wo man sich ausruhen kann, sondern die Kurzform für die „Sozialversicherungsfachangestellte“ und erst jetzt geht ihr auf, dass eine gute Wortbewertung im Zeugnis zwar sehr nett aber die Noten trotzdem ausschlaggebend sind für das Wohl oder Wehe eines Ausbildungsplatzes und ein bisschen peinlich ist ihr die „fünf“ in Physik jetzt schon.
Ich rechne fest mit einer Ehrenrunde in der laufenden, neunten Klasse und bin gar nicht übermäßig sauer deswegen. Soll sie doch die Klasse wiederholen und sich dann mit besseren Noten bewerben! In der 10. wird sie dann hoffentlich begriffen haben, dass das Leben niemals ein Ponyhof sein wird und sich feste reinhängen. Für ihren Traumberuf seit der dritten Klasse, Lehrerin für Englisch und Deutsch, sehe ich momentan eher tiefschwarz wenn nicht noch ein Motivationsengel für Abhilfe sorgt, aber ich glaube, auch sie selbst hat das schon fast ad acta gelegt.
Den von mir erlernten Beruf der Termin-, Fristen- und Hinhaltetussi Rechtsanwaltsfachangestellten findet sie auch ziemlich spannend und das ist er im Grunde ja auch. Leider betrachten die Herren und Damen Advocaten in diesem Lande ihre bienenfleißigen Angestellten mehrheitlich nur als lästige Kostenstellen mit Ohren, sodass der von Dixie nach der Ausbildung angestrebte 3er BMW sich eher einen Fiat Panda, BJ 1985 verwandeln dürfte, falls sie sich für diesen mehr als steinigen Weg entschließen sollte.
Ach, Leute, ich sag euch: Kinder in diesem Alter sind die Pest schwierig, obwohl Dixie heute an ihrem Geburtstag die Lieblichkeit in Person war. Gerne hätte sie zwar eine Nasen-OP, weil sie mit ihrem Zinken ziemlich unzufrieden ist und gleichzeitig wünscht sie sich ein Gewicht unter 55 kg. Dass das die falschen Prioritäten sind, wird sie noch lernen müssen und dass sie genau so, wie sie jetzt ist, 100%ig richtig und die Nasenform vollkommen knülle ist, weil sie das Herz am rechten Fleck hat, ist ihr noch nicht aufgegangen. Aber sie ist erst 15. Und mit 15 war auch ich noch eine richtige Pfeife bei weitem nicht fertig. Hau nei, Kleine!
Euch eine zielstrebige Nacht wünscht
moggadodde