Es gibt ja einige Sachen, die mir Kopfzerbrechen bereiten, aber in eine Verlegenheit bin ich bisher noch nie geraten:
Als ich vorhin einer Bekannten telefonisch zum Geburtstag gratulierte und unser Kommen für ihre morgige Party zusagte, erzählte sie, dass sie nicht nur morgen, sondern auch heute feiern werde. „Wie“, erkundige ich mich, „wieso feierst du zweimal?“
„Ach“, antwortet sie, „bei den vielen Geschiedenen in unserer Clique muss ich das.“ Der eine Teil der getrennten Paare komme heute, der andere schlage morgen zur Feier auf. So gebe es nicht die Gefahr peinlicher Zusammentreffen verfeindeter Lager, die die Sause als Plattform für schwelende Unterhalts- oder Sorgerechtsdissonanzen ansehen und damit möglicherweise die Stimmung killen oder sich zu fortgerückter Stunde womöglich im negativen Sinn an die Wäsche gehen bzw. gar dem neuen Partner der oder des Verflossenen an die Gurgel.
Als ich nach dem Gespräch darüber nachdachte, ging mir auf, dass unter ihren Bekannten tatsächlich der MamS und ich das einzige Paar sind, das noch nicht geschieden oder getrennt lebend ist und dass in unserem eigenen Bekanntenkreis kein einziges Separatistenpaar zu verzeichnen ist, was die Planung z.B. von Geburtstagsfeiern diesseits erheblich vereinfacht.
„Außerdem bekomm’ ich die doppelte Menge Geschenke“, sagt meine Bekannte zum Abschluss und ich muss gestehen, dass ich die Sache aus dieser Perspektive zwar noch gar nicht gesehen habe. Trotzdem bin ich froh, meine Gästeliste nicht strategisch nach beziehungstechnischen Kriegsschauplätzen ausrichten zu müssen.
Mit solchen Sachen hat Hank noch gar keine Probleme; am Montag wird er endlich 10 Jahre alt. Er ist, auch weil sein CD-Player die Grätsche gemacht hat, ein Fan des lokalen Radiosenders und wünscht sich, an seinem Geburtstag über den Äther gegrüßt zu werden. Natürlich habe ich dem Sender eine Botschaft übermittelt, aber ich bin nicht sicher, dass das auch funktioniert. Deshalb mein Appell:
Hallo, RADIOGONG.COM: Selbst wenn sich mir selbst in aller Herrgottsfrühe angesichts der grammatikalischen Ausfallerscheinungen des Morgenmoderators so manches mal die Nägel kräuseln: Grüßt Hank und macht damit einen kleinen Jungen glücklich! Ruft!Ihn!An!
Euch einen feierlichen Tag wünscht
moggadodde
Kannst du doch direkt auf der Homepage beantragen.
Oder hast du das etwa schon getan? 😉
@ Rööö: Klaro, hab‘ ich schon gemacht. Ich dachte nur, vielleicht unterstützt mein Appell die Entscheidungsfindung, welcher Gruß verlesen wird 😉
Und dann war da noch der Bekannte, der zu einer großen Feier einlud. „Ah, was gib es denn zu feirn?“. „An dem Abend ist die Scheidung offizell“.
Man soll die Feste feiern, wie sie fallen…
@ Mephisto: Ganz genau deshalb werde ich, nach den Differenzen familiärer Couleur heute, hemmungslos auf die Klötze hauen!
Eigenartig, oder: In ihrem Freundeskreis alle geschieden, und in Eurem alles Paare?! Entweder man sucht sich (vielleicht unbewusst) seine Freunde so aus…
…oder es ist ansteckend!
meinereiner kann ja scheidungsmäßich nich mitreden weil ich ja erscht seit kurzem äääh ja heheee :o) aber frau hat jesacht, das sie sich nich scheiden lassen wird. sie will mich verjiften =:oI scht se. dabei bin ich der typ, der in wald jeht und leckere pilzköppe sammelt ;o).
schönen sonntach noch …*küsschen* schatzi ;o)
mir sind die ehrlich geschiedenen lieber als die, die der Kinder/Häuschen/Familie wegen zusammen bleiben und sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen.
Und auch ich habe meine Seperatistenparty zur Scheidung gefeiert.
Und was den Freundeskreis betrifft, bei mir war es so, dass wir alle im gleichen Alter waren, da grassierten dann die diversen Viren, Hochzeit, Fortpflanzung und am Ende dann Scheidung bei einigen…und ich habe diesen Freundeskreis verloren…
@ frater aloisius: Die Gastgeber sind schon seit fast zweieinhalb Jahrzehnten mit uns bekannt, aber ein gemeinsamer Freundes-/Bekanntenkreis hat sich nie ergeben. Umso interessanter war heute die Gesellschaft … aber auch ein bisschen anstrengend. Lauter fast-neu-Verliebte, die einen eigenartigen Elan an den Tag legen, als müssten sie verlorene Lebenszeit wieder aufholen. Trotzdem war das sehr erfrischend!
@ BS: Du lieber Himmel! Pilze! Selbst gesammelt! In dem Fall würde ich mich auf niemanden, nicht einmal auf mich selbst verlassen. Was hast du gegen die Plastikkörbchen mit polnischen Champignons aus dem Supermarkt? Die sind wenigstens nicht tödlich … 🙂
@ morgiane: So stelle ich mir das eben nach einer Scheidung vor: Entweder entfernt sich der Freundeskreis oder er schlägt sich auf eine Seite.
Meine Bekannte ist da eben so, dass sie auf beide Seiten nicht verzichten möchte, auch wenn sich die nicht freiwillig in einem Raum ohne Sitzungssaal-Ambiente zusammenfinden wollen. Dann trennt sie eben die Feiern … Sehr ungewöhnlich, aber wirkungsvoll!
die „geglückte“ scheidung feiern am kommenden we auch zweie aus sweetests bekanntenkreist. also er = frisch geschieden und seine freundin = auch frisch geschieden :o/
die nummer mit den zwei feiern kann aber auch diffizil werden: was macht man bei anlässen wie z.b. ner hochzeit?
hier steht demnächst (nächstes oder übernächstes) jahr eine solche an, bei der die eltern der braut dann seit etwa 25 jahren geschieden sein werden. trotzdem kriegt der brautvater immer noch schaum vorm mund, wenn die rede auf die brautmutter kommt (und auf einen teil ihrer verwandschaft, die von der braut innig geliebt und deshalb auf der hochzeit anwesend sein werden). ihn nicht einladen? nein, keinesfalls. er kommt nicht? saublöde ansage.
conclusio: keine. *seufz*
und nun raus aus dem netz und zurück zu den neuen kleinmiezen :o)
@ hühnerschreck: Ja, das kann alles ziemlich verzwickt sein und Lösung gibt es auch keine, außer an die Vernunft der Beteiligten zu appellieren. Aber besonders in abgelaufenen Beziehungskisten lässt sich der Verstand nicht erzwingen 😉
Viel Spaß mit den neuen Mitessern!