„Wir“ ist auch ein Gefühl

Auf Dixies Initiative hin hat sich die gesamte Besatzung am Abend eine halbe Staffel Stromberg gegönnt. Auch zwischendurch konnten wir uns noch bestens unterhalten.
Ich hatte ganz vergessen, dass wir vier auch noch richtig miteinander lachen können. Das ist ein schönes Gefühl und es hat ja auch was mit Hoffnung und Erlösung zu tun, irgendwie.
In diesem Sinne: Ein paar schöne Tage und einen Haufen Eier wünscht

moggadodde

Ruhetag

Die Glocken haben’s gut, sind sie doch heute nach Rom geflogen und da wäre ich jetzt auch viel lieber als hier in diesem Siff.

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Diese Aussicht brachte mich sogar dazu, die Kontoauszüge, Verdienstbescheinigungen und Rechnungen des letzten halben Jahres zu sortieren und abzuheften und jetzt ist auch in meiner Krimskramsschublade wieder hübscheste Ordnung angesagt. Außerdem habe ich endlich mal die PIN für mein telefonino im Gehirn abgespeichert, natürlich mit Eselsbrücke: ein Jahr vor dem Geburtsjahr des MamS plus die Hälfte von 90. Das sitzt jetzt endlich.

Wegen der üblen Witterung sind auch die Ratschen-Kinder heuer nur vereinzelt zu hören. Statt bei Schnee und Sturm durchs Dorf zu latschen und mit ihren ohrenbetäubend lauten Folterinstrumenten unschuldige Anwohner zu terrorisieren zur Kirche zu rufen, haben sie sich wohl ins Warme verdrückt, was ich ihnen nicht verdenken kann.

Aus gegebenem Anlass habe ich jetzt eine Bauch-Kopfweh-Kombi und ein bisschen trübe Laune. Glocke müsste man sein.

Euch einen leisen Abend wünscht
moggadodde

THINK !

In gartentechnischen Dingen bin ich nicht sehr bewandert, das gebe ich zu. Wild wuchert einst liebevoll eingepflanztes Grünzeug vor sich hin und ich freue mich an jedem Ästlein, jeder Blüte, jedem Blatt. Schneiden fällt mir schwer, nicht physisch, sondern psychisch. Zwar erscheint es auch dem robusten Auge inzwischen reichlich ungepflegt vernachlässigt naturbelassen, aber ich habe trotzdem größte Skrupel. Was wenn ich zuviel wegschnipple und irgendein Wachstumszentrum kille? Was, wenn meine ohnehin nicht sehr ausgeprägte, künstlerische Ader mich vollends im Stich lässt und die Grünanlage danach aussieht, als wäre ein doppelter Kyrill durchgesaust oder ein blinder Irrer hätte ein Kettensägenmassaker angerichtet? Ich traue mich nicht recht ran an die Sache, der MamS schneidet gerne mal zuviel weg und holt sich dann einen Rüffel von mir ein, weil ich befürchte, im Frühling inmitten einer wüsten Ödnis zu sitzen.
Aus diesem Grund war heute der Gärtner hier im Einsatz. Rundherum hat er geschnitten und gefräst und geknapst und ich konnte gar nicht mehr hinsehen, aber er schickte mich immer wieder weg und beharrte darauf, zu wissen was er tut.
Jetzt sieht es draußen bereits im Winter aus wie in der wüsten Ödnis, überall stechen einsame Pflanzenfinger in die Höhe, mahnend, anklagend. Fast kein Gebüsch hat er heil gelassen, meterhoch türmen sich pflanzliche Leichenteile und warten auf den Abtransport und ich warte nun noch ungeduldiger auf den Frühling um zu sehen, ob er wirklich einen grünen Daumen hatte oder ob nicht vielleicht doch nur ein stümpernder Kahlschläger am Werk war.

Für euch habe ich heute eine neue Kopfnuss im Gepäck, die mir vorhin ziemlich spontan beim Auflegen der Thermofolie auf die Windschutzscheibe eingefallen ist. Das ist zwar jetzt völlig unerheblich und trägt nicht das Geringste zur Lösungsfindung bei, musste aber gesagt werden um zu verdeutlichen, dass es hier verflucht kalt ist! Ich habe heuer schon draußen ohne Jacke ein Eis gegessen und jetzt fällt das Zeug nochmal vom Himmel! Was soll das? Ich schweife ab …

Also nochmal von vorne: Ich suche nur ein einziges, schönes Wort und alles, was ihr wissen müsst ist, dass es sich, höchst lyrisch ausgedrückt, um einen

Gruß an ein Rundstück

handelt.
Eure geschätzten Lösungsvorschläge bitte ich jedenfalls nicht vor

morgen, 21.00 Uhr

einzureichen.

Euch eine blühende Nacht wünscht
moggadodde

Ohne dich ist alles doof

Das Schlimmste an dreieinhalb stromlosen Vormittagsstunden ist nicht die ausgefallene Körperhygiene und auch nicht das nicht gewaschene Haar. Schlimm ist nicht, dass das Telefon nicht funktioniert und es ist auch gar nicht schlimm, im Dunklen nach dem Klopapier zu fummeln. Es ist nicht schlimm, dass das Radio nicht läuft und das Internet plötzlich ganz weit weg ist. Dass der Wecker ausgefallen ist, stört mich persönlich auch nicht, immerhin habe ich frei, obwohl heute früh bestimmt einige verpennt haben.
Nein, so richtig fies ist, dass ist keinen Kaffee trinken konnte. Mir war gar nicht bewusst, dass das Gelingen des Tages genauso von ein paar kleinen, braunen Bohnen abhängig ist wie ich.
Jetzt erstmal den Koffeinhaushalt wieder regenerieren …

Euch einen anregenden Tag wünscht
moggadodde

Foulspiel!

Als ich aus dem Supermarkt komme, bepackt mit Nachschub und leicht genervt wegen der zu dicken Jacke, stelle ich fest, dass ein silberner Sharan so dicht an meiner Fahrerseite geparkt ist, dass ich unmöglich einsteigen kann. Zumindest kann ich nicht einsteigen, ohne meine Klamotten an den nassen Autos zu versauen, alternativ könnte ich natürlich meine ausladende Tür an das Blechkleid des Sharan rammen und ihm eine ordentliche Beule oder einen Kratzer beibringen, aber unaufmerksame oder gar mutwillige Parkplatzrammler sind der pure Abschaum. So tief sinke ich nicht.

Ich stelle also meine Taschen ab, und fange an zu meckern und zu gestikulieren, wie doof man denn sein müsse, um seine Schese sooo abzustellen? Jede Menge Platz ist links und rechts und ausgerechnet 50 cm neben mir muss man da das Auto hinquetschen? Das sei ja wohl nicht zu fassen und es soll sich jetzt ja niemand einbilden, ich kröche über den Beifahrersitz hinters Lenkrad! Heimatdeinesterne!
Hank guckt betreten wegen meines Ausbruchs (manchmal bin ich ihm nämlich peinlich) und meint, da käme ich doch rein und ich antworte, dass er mich doch mal anschauen soll und ob ich aussehe wie die gute alte Twiggy, was Quatsch ist, weil er keine Ahnung hat, wer Twiggy überhaupt ist.

Aus den Augenwinkeln sehe ich einen Mann mit Lederjacke aus der gegenüber liegenden Bucht mit den Einkaufswägen mit schnellen Schritten herankommen. „Bin ich zu nah?“ fragt er und ich antworte „Nein gar nicht. Ich stehe gern auf einem Parkplatz und schimpfe!“ und bereue meinen Zorn jetzt ein bisschen, weil er eigentlich ganz nett aussieht und mit seinem Schlachtschiff meine Nuckelpinne bestimmt nur übersehen hat.
Natürlich fährt er ein Stück weiter nach links und natürlich entschuldigt er sich nicht, was ich ihm nicht verübeln kann, immerhin habe ich vorhin böse über ihn geschimpft, was für mich so was wie ein Patt darstellt. Ich weiß ja schon selbst, wenn ich übers Ziel hinausschieße.

Hank, die kleine hinterlistige Schlange, die ich kurzzeitig an meinem Busen genährt habe, gibt meiner Inszenierung den Todesstoß genau in dem Moment, als die Lederjacke wieder an uns vorbeigeht. „Mama, schau mal!“ sagt er und deutet auf die dicke, rote Begrenzungslinie, die sich ziemlich mittig unter meinem Auto befindet. „Du stehst ja gar nicht richtig in dem Parkplatz!“ flötet er und sieht das entweder als Retourkutsche für den in seinen Augen peinlichen Vorfall oder aber er trainiert seinen Gerechtigkeitssinn. „Das ist was völlig anderes“, verteidige ich mich „das ging vorhin nicht anders!“, scheuche ihn ins Auto und rufe der Lederjacke ein fränkisches „Nix für ungut!“ hinterher.
Auf der Heimfahrt versuche ich Hank den Zusammenhang zwischen Blutsverwandtschaft, Loyalität und Verrat zu erklären und seine Antwort ist nur „Manchmal spinnst aber schon, Mama!“.
Dass die Kerle auch immer zusammenhalten müssen!

Euch einen aufregenden Abend wünscht
moggadodde