Endlich hat die Freiluft-Fußballsaison auch für Hank wieder begonnen und heute früh stand das erste Verbandsspiel an. Beim Packen der Tasche fand er seine Fußballschuhe nicht, die er zuletzt beim Mittwochstraining getragen hatte. Zunehmend hektisch durchkämmten wir die in Frage kommenden Abstellplätze, in der Wohnung waren die Treter nicht, soviel war klar, sonst hätten wir sie gleich erschnüffelt.
Rund ums Haus grasten wir mögliche Verstecke ab, der MamS verdächtigte schnell ein paar marodierende, kriminelle Subjekte, was natürlich Nonsens ist, denn niemand klaut dreckige, stinkende Fußballschuhe in Größe 38 von einer Terrasse. Wir drehten jeden Stein um, die Zeit wurde langsam knapp und Hank schaute sogar noch in den Kombi, mit dem er vom letzten Training abgeholt wurde und kam schulterzuckend wieder herein. Der MamS stand jetzt schon wieder kurz vor der Explosion. Wie doof man denn sein müsse, nicht zu wissen, wo man seine Fußballschuhe hingestellt habe. Dass das ja alles mal wieder gar nicht wahr sein könne. Ohne Schuhe kein Spiel, das wäre ja auch mal klar. Aber den Trainer müsse Hank dann schon selbst anrufen, wenn er schon allein seine Schuhe verblödelt. Der MamS sah aus wie ein HB-Männchen kurz vor der Zündung und Hank überlegte angestrengt aber erwartungsgemäß erfolglos. Er weiß nämlich grundsätzlich niemals, wo etwas ist, auch wenn er es selbst zuletzt in den Fingern hatte.
Im Finden von verschwundenen Sachen bin ich schon immer allererste Sahne gewesen. Als Kind war kein Weihnachtsgeschenk vor meiner Schnüffelnase sicher und noch heute muss das Versteck, das ich nicht aufspüre, erst noch erfunden werden. Eine innere Stimme trieb mich in die Garage, wo die gesuchten Treter seelenruhig auf der Hasenheu-Tüte in der Ecke vor dem Auto vor sich hin stanken und bereits einem prächtigen Weberknecht als Behausung dienten.
Als ich den verdutzten Herren meinen Fund präsentierte, fiel es beiden wie Schuppen aus den Haaren: „Du hast gesagt, ich soll die Schuhe in der Garage lassen, als wir gekommen sind!“ fährt Hank seinen Vater an. „Stimmt, aber du musst doch wissen, wo du sie hinstellst!“ geht der MamS in die Defensive. „Ihr habt vielleicht Siebhirne!“ stelle ich kopfschüttelnd klar.
Ich hätte zwar vorher sofort und mit todsicherer Überzeugung einen Fuffi gewettet, dass Hank die Quanten am Donnerstag in der Hand hatte, als er vom Training kam und dass er sie eigenhändig auf die Terrasse gestellt hat, aber dass ich augenscheinlich auch ein Siebhirn bin, musste ich den beiden ja nicht unbedingt auf die Nasen binden.
Das Spiel haben die Jungs übrigens mit 2 : 5 vergeigt, trotz Hank und gefundener Schuhe.
Euch einen unvergesslichen Abend wünscht
moggadodde