Himmel, was für ein Scheiß! Welcher Suppenkasper hat das auf den Lehrplan gesetzt?
Dixie hat ja so ihre ganz persönlichen Probleme mit ihrem Physiklehrer sowie auch mit der Physik selbst. Leichter macht die Sache leider nicht, dass ich von der diesbezüglichen Materie genauso viel Ahnung habe wie von Organtransplantation und das Gleiche gilt für den MamS. Warum nur müssen Schüler heutzutage über den Nullleiter, den Erdschluss und die Phase Bescheid wissen? Reicht es Himmelnochmal nicht zu wissen, dass beim Anschließen einer handelsüblichen Lampe das gelb-grüne Kabel niemals mit dem schwarzen oder blauen Kabel verbunden werden darf? Wenn der FI-Schalter anspringt, habe ich halt irgendwas falsch gemacht und frage jemanden, der sich damit auskennt! Und wenn ich Elektriker werden will, mache ich eine Ausbildung!
Wen zum Teufel interessiert, wie viel Ampere eine Taschenlampe zum Leuchten bringen? Hauptsache, das Ding funktioniert, oder? Und überhaupt: Was ist denn der Unterschied zwischen Ampere, Watt und Volt? Und wozu muss man das wissen? Mein Strom kommt aus der Steckdose. Ich bezahle die Rechnung, mach den Stecker ran und feddich!
Viel mehr konnte ich zur Erhellung der physikalischen Lerninhalte nicht beitragen, weshalb ich einen Nachbarn um einen Schnelldurchgang in Elektrizitätslehre bitten musste, was Dixie peinlich fand, ich aber der wackligen Physiknote wegen für unabdingbar hielt.
Trotzdem: Ich muss doch nicht wirklich wissen, wie das mit dem Strom funktioniert. Viel wichtiger ist doch, dass er funktioniert!
Dixie sieht das genauso. Ihr Physiklehrer leider nicht, fürchte ich.
Euch eine erleuchtete Nacht wünscht
moggadodde
Wie war das noch gleich im Mittelalter? Gott macht Wunder, wer Wunder macht ist Gottes. Diese Leute gibt’s ja bis heute. Aber die Aufklärung ließ uns sie als Scharlatane erkennen. Physik ist Teil der Aufklärung.
Der Krationismus ist auf dem Vormarsch in den USA. Und was dort ist, kommt mit Verzögerung zu uns, um so schneller, je mehr Grundbildung in den Naturwissenschaften verloren geht.
Als Kind glaubte ich, die Lumen wohnen in der Steckdose und wenn man hineinfasst, beißen sie. Ist echt wahr ;o)
Da fehlt ein „e“, dummer Tippfehler, Kreationismus und Intelligentes Design gehören unbedingt zusammen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kreationismus
http://de.wikipedia.org/wiki/Intelligent_Design
Deshalb sind die Naturwissenschaften wichtig, auch wenn man kein Elektriker wird 🙂
@ Georg: Diese Bewegung in den USA macht mir Angst. Daran glauben aber nicht nur dumme Leute sondern auch hoch Gebildete und das finde ich dann richtig gruslig. Da schlage ich mich doch lieber mit der hiesigen Physik und – was ich nie begriffen habe – Chemie rum. Vielleicht begreif ich es irgendwann, wenn meine Kinder das in der Schule haben.
@ Moggar: Tscha wäre da sicher auch keine Hilfe, der würde einen seiner Voodoo-Zauber-Blicke aufsetzen und es mit der Macht des allwissenden Volta erklären, oder?
Schulligung, da ist mir ein r reingerutscht. Mogga, meinte ich selbstverfreilich!
@ Georg: Ich hätte meine rechte Hand gewettet, dass dieser Einwand kommt – und dass er von dir kommt 😉
Die Sache mit dem Kreationismus habe ich auch schon gehört … Würde das statt Physik an den Schulen gelehrt, schnitte Dixie wohl genauso schlecht ab …
Ich weiß doch, dass das sein muss – aber es ist zum Verzweifeln, wenn man’s einfach nicht kapiert und von Stunde zu Stunde hangelt. Da wäre der Gedanke, dass es schlicht um Gottes Werk handelt, schon verlockend, vor allem wenn man einen Lehrer hat, der ein unmotivierter Beamter ist, der der Klasse erzählt, das er „diesen Scheißjob am liebsten hinschmeißen“ würde.
@ socki: Du erinnerst dich an Tscha! Mit dem habe ich erst am WoE telefoniert, weil die Diva nicht mehr ihrer Pflicht nachkommt (alles kalkig und nicht sauber). Ich vermute (schon wieder Physik! – da kommste nicht drumrum!), der Ionentauscher (!) ist hin. Frag mich nicht, welche Ionen da getauscht werden, jedenfalls ist das für die Wasserenthärtung zuständig.
Er empfahl Zitronensäure in den Salzbehälter zu kippen, hilfsweise habe ich zwei aufgeschnittene Zitronen mitgespült, was aber nichts brachte. Muss wohl doch richtige Z-Säure kaufen.
Einige Sachen habe ich durch Dixie wieder aufgefrischt, Französisch z.B., aber das mit der Physik bleibt mir ein ewiges Rätsel. Vielleicht geht’s dir mal besser 😀
@ Mogga & socki: Da stimme ich zu, die Krux ist die fehlende Methodik und vor allem die vielen unfähigen Lehrer. Es gibt da etliche Nullen, die von Didaktik und Pädagogik, die von Tricks, wie etwas erfolgreich verstanden werden kann bzw. deren Unterricht abseits diverser Formel- und Regelsammlungen Zusammenhänge bildlich erklärt, so weit entfernt liegt wie das Universum groß ist.
Denn eigentlich sind die Naturwissenschaften nicht schwer, da völlig logisch in sich; also ganz anders als beispielsweise Interpretationen moderner Lyrik, bei denen du als Schüler, um an eine gute Note zu gelangen, nur gucken musst, dass du so schreibst wie der Lehrer/die Lehrerin denkt.
Wer zum Beispiel den Strom oder die Batterie an blöden und unbegreiflichen technischen Schemata erklärt, darf sich doch nicht wundern, dass dann auch noch in der 6. Stunde die Schüler abschalten. Dasselbe ließe sich doch viel erfolgreicher an den wahren Interessen der Schüler erklären: An Handy-Akkus und MP3-Playern vielleicht.
Ich hatte jahrelang einen Geschichtslehrer, der immer wahnsinnig spannende Geschichten aus der Antike oder dem Mittelalter erzählerisch vorgetragen hatte, das lief in meinem Kopf alles wie in einem Film ab. Davon habe ich bis heute nichts vergessen. Dann kam für zwei Jahre ein junger Referendar, mit trockenen Arbeitsblättern usw.; bei ihm schlief immer gleich die ganze Klasse ein. Physik hat zwar viel mit Mathe zu tun (Formeln, Formeln umbauen = Gleichungen), man kann Zusammenhänge erst recht in der Physik oder Chemie aber auch so darstellen, dass man sie zuerst mal versteht. Das finde ich persönlich viel besser als Mathe.
Das hilft deiner Lütten gegen ihre Physik-Sperre jetzt aber leider gar nichts. Wie du siehst, hat Georg außer viel Worte nichts Konkretes anzubieten. Mir fiel höchstens ein Nachhilfekurs in einer kleinen Gruppe ein, der womöglich von einer motivierten fähigen Physikstudentin angeboten wird. Oder jemand aus deiner weiteren Familie/Freundeskreis vielleicht? Es sind, so wie ich dich verstanden habe, ja wichtige Grundvoraussetzungen, die verstanden werden müssen, denn wenn es hier bereits hakt, ist jede andere darauf aufbauende Physikstunde verschwendete Zeit. Wenn das Grundwissen aber sitzt, fällt die weitere Physik viel leichter. Das ist genauso wichtig wie in Mathe. Ich weiß wovon ich schreibe, war ich an diesen Dingen früher auch immer nur gescheitert, machte mein Abitur erst Jahre später am Abendgymnasium. Nachdem ich dort das Grundsätzliche verstand, waren Kurvendiskussionen oder die Umbauerei physikalischer oder trigonometrischer Formeln viel leichter – hatten dann sogar Spaß gemacht. Was man versteht, macht Spaß.
Nix für ungut 🙂
@ Georg: Sie wird sich irgendwie durchhangeln. Jetzt, ein paar Wochen vor Schluss noch mit Nachhilfe anzufangen, wird nicht mehr viel bringen.
Es ist ein Jammer: Die sprachlichen Fächer klappen so gut, aber an Physik führt kein Weg vorbei. Für mich ist das wie ein Deja-vu: Mir ging’s in ihrem Alter ganz genauso und erst später hatte ich einigermaßen die geistige Reife, um zu erkennen, dass mich keiner quälen wollte, der mir das beibiegen wollte :-). Viel steht und fällt aber mit dem Lehrer und da hat sie leider ein eher suboptimales Exemplar erwischt. Jammern hilft nicht – durchbeißen ist gefragt und da ist andauernde Motivation bei etwas, vor dem man sowieso Angst hat, kein leichtes Unterfangen.
Danke übrigens, dass du so Anteil nimmst. Aus deinem Kommentar meine ich ersehen zu können, dass du auch eine steinige (frühe) Schulzeit hinter dir hast …
Steinig: ja. Freigeschwommen: auch ja. Und erkannt, dass Mutters vorgelebte vielleicht versteckte Abneigung zu meiner eigenen wurde bevor ich den Zusammenhang erkannte und mich endlich davon befreite.
@ Georg: Ich habe ja versucht, mich neutral zu verhalten – von Vorleben konnte bei mir, hoffe ich, nicht die Rede sein. Aber die haben ja solche „Schwachstellen“ immer gleich raus … 😉
@ Mogga: Nein, ich meine nicht dich persönlich, ich meine uns alle, schließe mich selbstkritisch mit ein. Wir leben eine technikfeindliche Welt vor. Man braucht sich nur die Werbung anzuschauen. Oder was assoziiert die Mehrheit sofort, wenn jemand ankündigt, Physik studieren zu wollen? Hornbrille und Weltfremdheit. Ihm wird sofort unterstellt vom Menschsein nichts zu verstehen. Als Freund der Naturwissenschaften hat man es heute schwerer denn je.
Es gibt immer weniger Techniker aber immer mehr Menschen, die darüber reden, obwohl sie keine Ahnung haben. Schau ins Parlament. Ursprünglich erdacht, den Spiegel der Gesellschaft zu repräsentieren, finden sich dort heute überwiegend Beamte, Pädagogen und Berufspolitiker wieder. Die entscheiden dann über Technik wie den Transrapid, AKWs und ähnlichen Vorhaben. Da wird mir je ganz kirre 🙂
Oder ganz banal: Fehlende physikalische Bildung, fehlendes technisches Verständnis ist politisch gefährlich. Die extrem Rechte sowie die extrem Linke bedient sich rhetorisch geschickt dieses Umstandes, indem sie gegen Regierungen hetzt. 9/11 habe anders stattgefunden, die Mondlandungen seinen gefälscht worden und dergleichen. Nicht nur die Kreationisten, auch die Kirche und eben diese extreme Politik – alle nutzen die nicht vorhandene Bildung um die Menschen zu manipulieren. Physikalisches Wissen ist also viel mehr als nur Wissen um die Physik, es emanzipiert die Menschheit und jeden einzelnen.
Meine Damen und Herren, sie hörten Georgs Wort zum Dienstag als Gastbeitrag in Moggas Blog ;o))
@ Georg: Also wenn mir einer erzählt, er studiert Physik, erstarre ich in Ehrfurcht. Ich bewundere Leute, die ein Talent für Technik haben, über alle Maßen.
Dein „Wort zum Dienstag“ lasse ich mal so stehen. Hast ja Recht, auch wenn ich z.B. emanzipiert bin und trotzdem wenig bis gar keine Ahnung von Physik habe 😉
ich seh schon, ich bin nicht die einzige, die bei watt und volt in der schule mächtig ladehemmung hatte – es hat gedauert, bis ichs kapiert hab! besonders mistig ist es dabei, wenn der lehr- (leer?-) körper nix taugt …
mich schüttelts jedesmal, wenn ich mir ansehe, was für
hirnverbrannte kohlidioten vollpfosten wildgänselotsen… öhm … unbegabte leute insbesondere die naturwissenschaften unterrichten (wollen). ich kenne selbst das endlose leid, das aus der kombination „etwas knifflige aufgabenstellung“ und „unfähiger lehrer“ erwächst, mich hat das den spaß an mathe in der oberstufe und ein naturwissenschaftlich-technisches studium gekostet. erst prey hat mir zeigen können, dass mathe eine hoch interessante sache ist, dito physik.schade, dass ihr zu weit weg seid, prey ist nämlich n echt guter nachhilfelehrer …
mein tipp: schaut euch jetzt schon an einer örtlichen hochschule um, ob dort mathe- oder physikstudis nachhilfe geben. optimal sind leute, die an der fh/uni auch übungen (besonders für „fachfremde“, wie z.b. maschinenbauer, bwler oder so was, die in ihrem studium mathe brauchen, aber auch ladehemmung haben) halten, da besteht die möglichkeit, dass sies auch erklären können.
wennde mehr wissen willst: mail mir an huehnerschreck(ät)gmx(punkt)net.
und außerdem muss man die theorie nicht immer verstehen – jedenfalls als erwachsene/r (wo man sich’s eh gelegentlich aussuchen kann) ;o)
liebe grüße!
@ Hühnerschreck: Dann bist du ja anscheinend auch ein gebranntes Kind. Ich denke auch nur sehr ungern an meine Schulzeit zurück und war heilfroh, als ich endlich arbeiten durfte und erst dann war ich „aufnahmefähig“ für gewisse Themen, die mir früher nie ins Hirn wollten.
Danke für dein Angebot!