Wer glaubt, ich hätte einen Knick in der Optik, der irrt. „Hyvää syntymäpäivää“ ist nämlich Finnisch. Vielleicht könnt ihr euch noch an die „Sendung mit der Maus“ erinnern, die ich selbst als Mädle und später mit den eigenen Kindern am Sonntagvormittag angeschaut habe? Eingangs der Sendung wurde der Inhalt in jeweils einer anderen Sprache erzählt und wir durften raten, welche es war. Vielleicht war das schon der Grundstein für meine Fremdsprachenaffinität, ich lag nämlich immer richtig. Zwar kackte ich in Mathe später so richtig ab, aber in den mir nähergebrachten Fremdsprachen war ich immer top und auch als Erwachsene setzte ich mich jahrelang in die Volkshochschule, um Italienisch zu lernen.
Das Finnische dagegen ist ja eine Sprache, die einem nicht ständig über den Weg läuft und für das unfinnische Ohr hört sich das Finnische an, als ob ein Betrunkener mit einer Handvoll Murmeln im Mund eine Botschaft von Außerirdischen rezitiert. Geschrieben sieht das Finnische noch witziger aus, mit seiner gehäuften Ansammlung von Umlauten und irgendwo habe ich gelesen, Finnland sei ein sogenanntes „Moll-Volk“, das seine tiefe Melancholie inzwischen trotzig kultiviert hat. Tatsächlich verbindet man landläufig Finnland lediglich mit traurigen Sachen wie hohem Alkoholkonsum, der überdurchschnittlichen Selbstmordrate und Nokia und ich selbst nehme mich da nicht aus.
Da gibt es aber einen Finnen, Pepe Ahlqvist, der nicht im Moll, sondern im Blues beheimatet ist, was auf den ersten Blick vielleicht das Gleiche aber für mich ein Unterschied ist, weil der Blues mir immer noch ein bisschen heller und aufmüpfiger erscheint als das dunkelgraue, resignierende Moll. Und genau dieser Pepe Ahlqvist feiert just heute seinen Geburtstag, „Hyvää syntymapäivää“ heißt nichts anderes als „Alles Gute zum Geburtstag“ auf Finnisch und eines meiner Lieblingslieder von ihm möchte ich euch nicht vorenthalten.
Ehrlich gesagt bin ich aber ganz froh, dass Pepe Ahlqvist, eine Bluesperle aus dem hohen Norden, vornehmlich in englischer Sprache unterwegs ist. So putzig das Finnische auch sein mag, verstehen kann ich es nämlich nicht im Mindesten.
Euch einen melancholischen Abend wünscht
moggadodde
Guter Tipp, danke 🙂
@ Mephisto: Gerne! Der gute Pepe ist übrigens auch schon auf der „Men’s Night“ zu hören 😉
wirklich, prima Tipp! Kannte aus Finnland bisher nur Tango und Heavy Metal.
Was ist nochmal „men’s night“? Das Nachprogramm eines Sport-Fernsehsenders?
@ frater aloisius: Nachtprogramm? Doch nicht der Mephisto – seine Schüchternheit ist legendär 😉
Nee, das ist eine CD, die ich von der Buchmesse in FFM letztes Jahr mitgebracht habe. Und dir bring ich sie mit zu deiner Ausstellung, damit du weißt, dass „Men’s Night“ schon aber nicht ausschließlich mit DSF zu tun hat.
Metal, Tango, ja und durch Squalus kenne ich auch „Humppa“ aus Finnland. Die Finnen tun da oben schon einiges, um sich bei Laune zu halten 😉
Oops … tatsächlich, und gleich dreimal…
@ Mephisto: Naja, du kannst deine Augen ja nicht überall haben 😉
au ja, Mogga, bringe die CD mit, wir stimmen uns dann mit Blues auf die Ausstellung ein! (und weinen dort dann in unser Bier) ich hab auch noch so finnischen Indie-Rock da.
Hmm … kann es sein, dass du bzgl. der Ausrichtung meiner Augen konkrete Vorstellungen hast? 😉
@ frater aloiosius: Blues macht mich nicht sentimental. Bei finnischem Indie-Rock wird sich das noch rausstellen 🙂
@ Mephisto: Sicher doch. Mit Vorliebe schweifen deine Augen über un- und bewaldete Hügel, grandiose Gebirgsformationen sowie Kluften und Täler, was ich, unter uns gesagt, auch interessanter fände als ein schnödes CD-Cover. Du bist zwar schüchtern, aber kein Dummkopf 😀
Ja, hügelige Formen betrachte ich gerne, das stimmt 😉
@ Mephisto: Hab‘ ich dich doch richtig eingeschätzt 😀 …