Natürlich könnte es daran liegen, dass ich alles andere als ein Musical-Fan bin. Aber weil ich mit Abba ja quasi aufgewachsen bin, habe ich mit der Ex-Nachbarin heute „Mamma Mia“ im Kino gesehen. Naja, mein Fall ist auch die Kreuzung zwischen Musical und Film nicht.
Eingebettet in eine hanebüchene Geschichte voller Absurditäten bereiten die bekannten Gassenhauer immerhin willkommene Abwechslung, aber das Duett von Frau Streep und Herrn Brosnan („SOS“ – Nomen est Omen) war derart überkitscht, dass es mir die Gänsehaut auf die Arme trieb.
Meryl Streep macht ihren Komödiantenjob nicht übel, obwohl mich ihr hektisches Herumgehampel mächtig nervte, aber Pierce wird an seiner komischen Seite noch heftig arbeiten müssen, wenn er denn mal wieder ins Lustspielfach wechseln wollte. Ich hatte nämlich den Eindruck, auch ihm war seine Rolle dauernd nur peinlich. Colin Firth spielt wie immer zurückhaltend-sympathisch und hat nur wenig gesungen. Apropos: Über die Gesangsqualitäten der beteiligten Akteure vermag ich verbindlich kaum urteilen, doch die nicht künstlich aufbereiteten Passagen hörten sich allesamt recht dünn an.
Uneingeschränkt voll des Lobes bin ich allerdings für den Drehort-Spürhund, dessen Namen ich leider nicht mitbekommen konnte. Gegen Ende der Veranstaltung meinte der Dödel zwei Sitze neben mir, er müsse seine Liebste zwischen uns und damit auch mich mit zwei Liter Popcorn überschütten, weshalb ich den Abspann kurz aus dem Auge verlor um ihn zu fragen, ob er denn noch ganz dicht in der Birne wäre. So bekam ich den Namen des Locationscouts nicht mit und dabei ist er ist für mich doch die eigentliche Schlüsselfigur gewesen! „Mamma Mia“ spielt nämlich irgendwo in der griechischen Inselwelt, wo das Meer funkelt wie geschmolzenes Glas, der Himmel so blau glänzt wie ein blauer Himmel nur glänzen kann, die weiß gekalkten Mauerwerke davor so gleißend hell leuchten, dass man selbst im abgedunkelten Kino eine Sonnenbrille vertragen könnte. Ein honigsüßes, hellenisches Postkartenmotiv reiht sich an das nächste und im Grunde hätte man das, was sich Handlung nennt sowie die dauernde Trällerei getrost sparen und einen mit Panflötenmusik unterlegten Landschaftsfilm drehen können, der natürlich eher Kassengift gewesen wäre.
Für die 8 Euro 30 teure Eintrittskarte hätte ich mir danach glatt fast 3 Portionen Tapas beim Spanier mehr leisten können, wo die Ex-Nachbarin und ich später noch die neuesten Geschichten austauschten. Ãœber „Mamma Mia“ verloren wir kein Wort mehr, wir hatten ihn mit Ãœberschreitung der Kinoschwelle quasi schon wieder vergessen, was bei einem bemerkenswerteren Film sicher nicht passiert wäre aber nichts daran ändert, dass die Musik von Abba noch immer eingängig und nur ein bisschen angestaubt ist. Eine CD tut ihren Dienst hier aber auch.
Die beste Erinnerung des Abends habe ich mal wieder ans Essen. Ich könnte baden in Datteln, die in Serranoschinken gewickelt und dann ein bisschen gebraten sind, habe ich das jemals erwähnt?
Euch eine super trouper Nacht wünscht
moggadodde