Jede Menge Sternschnuppen gab es heute Nacht zu bewundern, ach, jede Menge ist untertrieben: Hunderte! Normalerweise gehen mir Sternschnuppen als solche ja am Pöter vorbei, aber dank Hanks nachtaktivem Karnickel war ich zur Bewahrung des nachbarschaftlichen Friedens lange draußen und versuchte, das verdammte Vieh zum Schweigen zu bringen, ohne ihm die Röhrenknochen zu zermalmen. Gegen 2.30 Uhr wachte ich von durchdringenden Klopfzeichen auf. Meist ist nach ein paar Minuten wieder Ruhe, aber diesmal wartete ich vergeblich. Nach einer Viertelstunde, die sich mit lauten Knallgeräuschen vor dem Schlafzimmer im Halbminutenabstand in nächtlicher Finsternis wie zwei Jahre anfühlen, fasste ich mir ein Herz und die Taschenlampe und wankte hinaus.
Da saß der Terrorist, klopfte zur Begrüßung nochmal und schaute mich treuherzig an! Ich packte ihn, schüttelte ihn ein paar mal ein bisschen brutal mehr als freundschaftlich, massierte ihm das Fell, haute auf die Blume und sprach beruhigende Sätze wie: „Wenn du kleines Miststück jetzt nicht auf der Stelle ruhig bist, kommst du morgen in den Bräter!“, was ihn nicht beeindruckte, sondern, kaum saß er wieder im Stall, weiter klopfen ließ.
Ich versuchte es mit Bestechung und reichte Petersilie und Karottengrün, das er links liegen ließ und lieber weiter klopfte. Dieses Klopfen ist wirklich kein zartes Pochen, sondern ein kräftiges Knallen mit den Hinterläufen, das sich auf Plastikschale anhört wie wenn jemand mit der Faust auf eine Tischplatte donnert und ich wurde auch genauso wütend.
Inzwischen schaute der Nachbar kurz vorbei und erkundigte sich nach dem Grund des Krawalls; es war nun irgendwann nach 3 Uhr, ich hatte jetzt resigniert und den Tyrannen auf meinem Schoß gebettet, um wenigstens dem MamS noch eine Mütze voll Schlaf zu schenken.
Wie leicht wäre es, das Tier einfach auf den Boden zu setzen und mit sanfter Gewalt in die Freiheit zu schubsen! Ich würde einfach die Stalltür öffnen und eines der Kinder beschuldigen, sie nicht richtig geschlossen zu haben, so dass einer der Marder sich eben einen Mitternachtssnack geholt hat! Pech gehabt! Meine beide Kinder haben nach wenigen Wochen durchgeschlafen und jetzt sitze ich hier um drei Uhr früh und wiege ein Karnickel! Bin ich noch ganz dicht? Würde das Vieh, das bisher ja nur all inclusive untergebracht war, in der freien Wildbahn überhaupt überleben? Und wen kratzt es, wenn nicht? Das ist eben die natürliche Selektion!
Der Himmel über uns war atemberaubend schön, wie ein Teppich mit tausenden, kaum sichtbaren, stählernen Knoten auf nachtschwarzem Grund und dauernd zischte lautlos irgendwo eine Sternschnuppe darauf herum. So viele Wünsche wie Schnuppen hatte ich gar nicht im Vorrat, aber als ich nach einer weiteren halben Stunde das Kaninchen wieder einparkte, schien sich irgendeine Sternschnuppe erbarmt und meiner dringlichsten Bitte nachgegeben zu haben, nämlich Ruhe im Karton!
Noch leicht ungläubig schlich ich mich zurück ins Bett und war gar nicht mehr so böse auf das Tier: Bei der Masse an Wünschen, die ich zu jeder Sternschnuppe unhörbar in den Himmel gebeamt habe, dürfte ich dieses restliche und das nächste Leben in Glückseligkeit und Reichtum verbringen. Eines ist aber ganz sicher: Im nächsten Leben habe ich garantiert kein tyrannisches Karnickel mehr an der Backe.
Euch einen lärmfreien Tag wünscht
moggadodde
nunja, vielleicht hat lola ja nur angst gehabt ob der vielen sternschnuppen…
@ markus: Und ich hatte Angst um meinen Schlaf! Nicht umsonst nennt man das „Hasenhirn“ 😉
Das war übrigens schon die zweite Nacht. Mal sehen, ob das heute besser wird.
Darfst du ihr nicht übel nehmen, war bestimmt nur aufgeregt.
Das mit den Sternschnuppen hätte ich gern gesehen. Bei uns war es einfach nur stockenduster.
@ Smiley: Wenn sie heute wieder rumspinnt, setze ich sie in den Freilauf, feuchtes Gras hin oder her, weil ich keine Lust habe, des nächtens die Hasennanny zu spielen.
Die Sternschnuppen hätten dir gefallen. Heute ist es wieder klar aber ich hoffe, ich sehe keine einzige 😉