Sag beim Abschied leise Servus!

Ob etwas gut oder schlecht ist, liegt immer im Auge des Betrachters. Dem einen ist das Glas halb voll und lange gut genug, der andere jammert darüber, dass das selbe Glas halb leer ist.

Optimisten würden sagen, das ist eine Scheibe Käse, Pessimisten würden sagen, dass es sich hierbei

Löcher mit Käse drumrum

um eine Scheibe Löcher handelt.
Weil ich eher der Zuversichtlichenfraktion angehöre denke ich, dass das eine Käsescheibe ist und weiter, dass das vergangene Jahr für mich nicht schlecht gelaufen ist. Natürlich hätte ich mehr Sport treiben, weniger rauchen und noch weniger trinken können. Andererseits wandelt man doch nur einmal auf diesem Planeten und das lausige Leben ist doch viel zu kurz, um sich noch mehr als sowieso schon nötig den ohnehin allgegenwärten Zwängen zu unterwerfen. Es gibt schließlich Schlimmeres als einen etwas oberhalb des Idealzustands liegenden BMI, eine Schilddrüse die einem langsam die Luft abdreht oder eine misslungene Haarfarbe. Högschde Disziplin ist etwas, das ich nur witzig finde, wenn der Bundesjogi sie von seinen Jungs fordert, ansonsten versuche ich nach Kräften, es mir und meinen Leuten schön geschmeidig gehen zu lassen. Vorsätze gibt es für das neue Jahr deshalb ganz absichtlich keine. Warum sollte ausgerechnet 2009 das Jahr sein, in dem ich mich endlich an gefasste Vorsätze halten kann? Eben!
Es soll kommen, wie es kommen will, nur nicht zu schlecht, wenn’s geht.

Hank, sowieso ein kleiner Feuerteufel, hat einen Teil seines Weihnachtsgeldes in für unsere Begriffe überflüssige Pyrotechnik investiert. Meine Versuche, ihm die zu erwartende Reue am Neujahrsmorgen nahezubringen, die ihn möglicherweise überfällt, wenn sein Batteriefeuerwerk den letzten Schuss in den Nachthimmel abgegeben hat, verpufften wie ein China-Böller im Platzregen. Auch wenn ich sicherheitshalber als Höchstgrenze 15,00 € festgelegt habe: Es ist sein Geld, das er meint, ins Nirwana blasen zu müssen. Und wenn die Regel „Je schlechter die Lage, desto mehr Feuerwerk“ zutrifft, dürfte das morgen was Längeres werden, da passt es gut, dass der MamS für sich und seine Kumpels ein paar knackige Cohibas klargefahren hat, weil die schließlich nur draußen gequalmt werden dürfen.
Die Glögg-Essenz habe ich gestern angesetzt, bald werden noch ein paar Kleinigkeiten für die Jebriwami-Fete besorgt und dann feiern wir im Kreis der Ex-Nachbarn eine sicher unanständig unvernünftige Sause, wegen der die Bundes-Ulla sofort eine Aufstockung des Gesundheitsfonds fordern könnte, wenn sie davon Wind kriegen würde.

Euch wünsche ich jetzt einen knalligen Silvesterabend und ein wirklich gutes neues Jahr, das alles bringt, was ihr euch wünscht. Für mich tät’s schon ein neuer Trockner. Aber das ist eine andere Geschichte.

Hautnei!
moggadodde

Hochmut kommt vor dem Vattenfall

Die Nachricht, dass die Elektrikmafia vier größten Stromerzeuger ihre Gewinne in den letzten Jahren verdreifacht haben und beabsichtigen, 2009 erneut die Preise anzuheben, ist nichts, was mich besonders überrascht hat. Dass ich beim Zappen gleich nach den Nachrichten auf meinem neuen Lieblingsmusikchannel Deluxe den einst großen Jacko treffe, wie er sich in Glitzersocken und Wasserstandshose durch den bezeichnenden Titel „Smooth Criminal“ zappelt, kann allerdings kein Zufall, könnte aber ein Zeichen sein.
Auch Herr Jackson war ja einst eine große Nummer im Musikbiz, er war jahrelang umjubelter King of Pop und niemand konnte sich je vorstellen, dass er seine Millionen in den Sand und kleine Jungs in sein Bett setzt und derart abstürzt, dass er zum Heulen nicht mal mehr nach Neverland gehen kann, weil die ihm längst unter dem dünnen Hintern weggepfändet wurde und sein geschundenes Antlitz woanders nicht mehr sehen lassen kann. Aber ich schweife ab.

Einer meiner Neujahrswünsche ist nämlich schnell erzählt: Ich wünsche mir, dass die Politik die vier Preistreiber ein bisschen an die Kandare nimmt; 20 % auf alles außer Tiernahrung wäre doch da ein feiner Anfang. Und wenn die Journaille sich nicht bestechen lässt und nur ein bisschen gräbt, wird sie bestimmt auch eine hübsche Kartellabsprache oder die eine oder andere skandalöse Lustreise nach Helsinki oder Brighton ans Licht bringen, das hoffentlich von ökologisch halbwegs unbedenklichen und energiesparenden Glühmitteln stammt. Und dann werden die Big Four zu Kreuze kriechen und jammern und zusehen, wie ihre Milliönchen schmelzen wie Butter unter der Höhensonne und nach einem Hilfspaket plärren, weil die bald flächendeckend vorgeschriebene Energiesparbirne die Bilanzen verhagelt und wir Stromverbraucher werden nochmals blechen, weil die Kohle für das CarePaket ja irgendwo herkommen muss aber auch wenn wir uns eine Träne aus dem Augenwinkel wischen und ins Portemonnaie flennen: Der Triumph, teuer bezahlt, wäre doch nur ein Pyrrhussieg.

Irgendwie gefällt mir der Gedanke ja auch nicht, zugegeben. Alle wettern spätestens im Frühjahr wieder über die Benzinpreise und Ölmultis, gegen deren ach so brennende Gier die erdölverbrauchende Welt nicht ankommt. Aber wenn die deutschen Energieversorger sich genauso gierig und maßlos an den deutschen Stromnutzern bereichern ist das in Ordnung, oder was? Habe ich schon erwähnt, dass es Tage gibt, an denen ich nur noch kotzen könnte? Und das liegt nicht daran, dass ich vorhin Michael Jackson auf Deluxe gesehen habe.

Euch eine strahlende Nacht wünscht
moggadodde

In good as in bad bed times

Dass die vergangene Nacht in höchstem Maße unruhig verlief, liegt mitnichten an beischlaftypischen Aktivitäten.
Meine lieb gemeinten Angebote, ihm mit Ohrstöpseln über die Nacht zu helfen, schmetterte der MamS schließlich fluchend ab. In der Früh um Vier zog er entnervt und geräuschvoll unter Schimpftiraden mit Sack und Pack ins Wohnzimmer, wo er mit der aus dem Bett gestemmten, verdammt schweren Matratze noch eine gläserne Bodenvase zu Fall brachte. Ich persönlich fand seinen Auftritt ja etwas theatralisch.

Er sagt, ich schnarche. Dass er selbst schnarcht, was er vorher stets bestritt, habe ich mittels Tonaufnahme mittlerweile dokumentieren können. Ich selbst habe einen wunderbar gesunden Schlaf. Ein oder zwei herzhafte Tritte in die Seite oder ein kerniger Griff in den Oberarm des MamS und die folgende Pause genügen allerdings, um so tief in Morpheus Arme zu sinken, dass ich schnarchtechnische Störfeuer seinerseits nicht mehr höre.
Dass ich schnarche, nehme ich ihm auch ohne Beweis ab, denn sicher führt er nicht aus Jux jede verdammte Nacht so einen Veitstanz auf. Leider weiß ich aber nicht, wie ich es anstelle, nicht mehr zu schnarchen. Ich nehme mir ja nächtlich vor, nicht zu schnarchen! Ganz fest sogar! Kann ich etwas dafür, dass er einen so federleichten Schlaf hat, dass er sogar hört, wenn vor dem Schlafzimmer eine Maus ins Gebüsch pullert?

Der MamS meint, lange macht er das nicht mehr mit und er könne gut verstehen, warum der Grund „Mein Partner schnarcht“ in der Scheidungsstatistik einen der vorderen Ränge einnimmt. Was würde ich für ein eigenes Schlafzimmer geben, aber bis Dixie auszieht, dürften noch ein paar Wälder gerodet werden!

Einstweilen bleibt uns nichts anderes übrig als die Nächte, in denen ich in Dixies Bett ausweichen kann, in vollen Zügen zu genießen und weil ich nicht dauernd gestört werde, träume ich dort auch viel schönere Träume, bei denen ich im Wachzustand beinahe rote Ohren kriege. Eine Endlösung ist das natürlich nicht und ich hege die stille Befürchtung, dass mein Geschnorchel auf Dauer den eigentlich recht soliden Ehefrieden torpediert.
Da erinnere ich den MamS doch gerne an das Gelöbnis, das er mir leichtsinnigerweise vor vielen Jahren mal gegeben hat, das mit den guten und den schlechten Zeiten, ihr wisst schon. Ich tröste ihn und mich mehr schlecht als recht mit der Tatsache, dass wir uns bis auf diese prekären 5 oder 6 Stunden, die wir schlafenderweise gemeinsam in einem Bett verbringen müssen, ja ganz annehmbar recht prächtig verstehen und das ist schließlich doch schon mehr, als manch andere Beziehung zu bieten hat!

Euch eine ruhige Nacht wünscht
moggadodde

Schluss mit Besinnlich!

Die Szene, dass wir uns jetzt gleich, weil der verdammte Kombi unvorhergesehen nicht anspringen will, zu viert in meinen winzigen Japanerfloh quetschen müssen, der mit Suppe, Sekt, Bettzeug, Geschenken und Übernachtungsequipment bis unters Dach vollgestopft ist, hat beinahe irgendwas Biblisches, nur dass es bei Su. in Hüttni heimeliger ist, als in einem stinkenden Stall in Bethlehem und dass die heilige Familie an Weihnachten vor gut zweitausend Jahren statt mit einem winzigen Nissan mit einem Esel unterwegs war.

Was wäre aus der Weihnachtsgeschichte geworden, wenn Maria und Josef mit Kind und Kegel nicht nach Ägypten hätten flüchten können, weil der Esel gestreikt hätte? Vielleicht hätten die Häscher des durchgeknallten König Herodes den kleinen Jesus dann gleich noch in Bethlehem gekrallt und gekillt! Nie hätte jemand von seiner Existenz und dem ganzen Wundern und Zeichen und Jesus‘ gutem Draht zu Gott erfahren! Stellt euch vor: Dann gäbe es auch kein Ostern und kein „Life of Brian“ und keine Feiertage außer dem Tag der Deutschen Einheit und – noch schlimmer – keine Dominosteine?!
Esel sind eindeutig die besseren Fortbewegungsmittel, finde ich. Aber einer mit CD-Player wäre schon nicht schlecht.

Euch einen schönen zweiten Feiertag wünscht
moggadodde

Gift-Anschlag

Mir stockte der Atem, als ich Hanks Geschenk auspackte: Zwei aufwändige, fünf Zentimeter lange Gehängsel für die Ohren, die ich mir nie gewünscht und noch weniger selbst ausgesucht hätte!
„Mach sie dran!“, forderte er ungeduldig und war begeistert. „Sieht gut aus!“, konstatierte er stolz und als ich in seine erwartungsvollen Augen schaute, die für das hervorragend gewählte Präsent gelobt werden wollten, brachte ich es nicht übers Herz ihm zu sagen, dass ich das klingelnde Gebaumel an den Ohren überhaupt nicht vertragen kann und dass ich mir, noch schlimmer, mit diesen Gehängen an den Ohrläppchen vorkomme wie ein geschmückter Pfingstochse! Ich konnte es einfach nicht, als ich sein Gesicht sah!

Zur Strafe für meine mütterliche Feigheit werde ich in den nächsten Tagen von meinem Sohn argwöhnisch beäugt werden, dass ich mir beim Weggehen auch ja sein Geschenk anlege und wenn ich es nicht tue, wird er mich fragen warum und ob es mir etwa nicht gefalle? Ich werde sagen, oh doch, es gefällt mir sehr, aber tja, leider gerade zu diesem Pulli passen die ja gar nicht und ich werde sie bestimmt morgen wieder tragen können, was er mir nicht abnehmen wird, weil die Gehängsel silber und weiß sind und silber und weiß ja schließlich zu allem passt, soweit kennt er sich schon aus.

Zähneknirschend werde sie also ein paarmal tragen, wenigstens zuhause und ganz bestimmt nicht so viel Glück haben wie im letzten Jahr, als ich von seinen schönen Ohrsteckern schon nach einer Woche blöderweise einen verloren habe und die waren wirklich schön, weil das mit ungeliebten Gegenständen so ist wie mit den Menschen: Die sympathischen, netten und herzensguten Leute werden viel zu früh abgetreten, während die bösartigen, fiesen oder hinterlistigen Griesgrame oft in methusalemeske Altersregionen vorstoßen dürfen, wo sie doch sowieso keiner mehr haben will!

Übungshalber trage ich den Schmuck, während ich diese Zeilen schreibe und mich das Geklimper bei jeder Kopfbewegung bereits ordentlich nervt und morgen werde ich sie beim Nachmittagsspaziergang und aushäusigen Abendessen durch die Gegend führen und wenn mich bekannte Frauen, die auch Mütter sind ansprechen, was ich denn da für hübsche Gehänge trage, werde ich sagen, dass das ein Geschenk von meinem Sohn ist und sie werden wissend nicken und innerlich aus Dankbarkeit drei Kreuzzeichen schlagen, dass ihr eigenes Kind sie in diesem Jahr mit einem Tankgutschein beglückt hat.
Jetzt kann ich auch nachvollziehen, warum „Geschenk“ im Englischen „gift“ heißt.

Euch eine gefällige Nacht wünscht
moggadodde