Wer zwei Tage vor Weihnachten immer noch nicht alle Gaben beisammen hat, muss sich der Überlegung stellen, entweder gar nix zu schenken oder aber sich in den Citywahnsinn zu werfen und für mich war klar: Heute bin ich fällig.
Mein Entschluss, auszuschlafen, war eher kontraproduktiv: Als ich gegen 11.00 Uhr in der Innenstadt ankam, konnte ich nur mit Mühe List und Geduld einen Parkplatz ergattern.
Auch schwierige Unternehmungen stehen und fallen aber mit der richtigen inneren Einstellung und obwohl ich eher ungeduldig und in einer einkaufswütigen Menschentraube leicht zu reizen bin: Wenn es die Umstände erfordern, kann man sich eine gewisse Gleichmütigkeit durchaus auch antrainieren.
Selig lächelnd spazierte ich also in die FuZo, wich Passanten aus, die mit wahnsinnig flackerndem Blick meinen Weg kreuzten und bemühte mich, die vielen anderen, eher verzweifelt aussehenden Lateshopper mit meiner positiven Grundeinstellung zu infizieren. Gut, der Typ, der mir im Trubel seine überdimensionale Müllertüte vors Schienbein knallte und sich nicht mal entschuldigte, hätte höchstens einen Tritt in seinen cordverkleideten Hintern verdient und da lächelte ich nicht.
Der kurzzeitige Aufenthalt in der Parfümerieabteilung vom Kaufhof raubte mir fast den Atem. Falls mal irgendein Urwaldbewohner zur Weihnachtszeit hier zu Besuch ist und versehentlich in die Parfümerieabteilung eines Kaufhauses gerät wird er bestimmt annehmen, dass in Deutschland das Wasser knapp ist und wir uns deshalb selten waschen können, weil wir es für nötig halten, unseren Lieben tausenderlei Duftwässer unter den Tannenbaum zu legen.
Bevor ich Kopfschmerzen bekommen konnte, schlenderte ich zum schwedischen Jugendeinkleider und von dort ins Freudenhaus. Mehr als eine Stunde verbrachte ich in diesem winzigen Laden, der richtig originelle Gimmicks hat sowie einen Haufen überflüssiger Dinge, die die Welt nicht braucht aber, bitte, eine kleine Gummikuh, die mit den Augen leuchtet und muht als Schlüsselanhänger-Taschenlampe – sowas muss man für Notfälle doch einfach haben!
Ich habe heute jedenfalls noch mehr als sonst gelächelt, ich habe die genervten Verkäuferinnen angelächelt, ich habe die schwer mit Playmobil bepackten Elternpaare angelächelt und dem Italiener, der wegen Überfüllung erst in den Parkplatz einfahren durfte, als ich hinausfuhr, habe ich noch ein Extralächeln gegeben.
„Das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu dir zurück“, sagt der Inder. Wenn das stimmt, dürfte eine ziemlich sonnige Zeit vor mir liegen.
Euch einen fröhlichen Tag wünscht
moggadodde
Um elf war ich schon wieder weg. Aber ich habe das ähnlich erlebt und war sehr gelassen in der Innenstadt unterwegs.
@ Alex: Sogar als es genieselt hat um eins war ich ganz cool. Und je ruhiger man ist, desto mehr fallen einem die genervten Leute auf!
Morgen nochmal Fressalien einkaufen und dann darf gefeiert werden!
Bin ich froh, dass ich dem dieses Jahr entgehen durfte. Da ich mich über die Feiertage bei der Verwandtschaft befinde, muss ich mich auch nicht noch in den Supermarkt begeben, das dürfte heute noch schlimmer sein als die City gestern.
Feiert schön, so ruhig wie ihr einkauft. Und die Verkäuferinnen werden euch jedes Lächeln danken, auch wenn man es vielleicht nicht gleich merkt. Deren Job möchte ich gerade wirklich nicht machen müssen.
solange du wegen eines Betongrinsens keinen Muskelkater im Kiefer hast, ist alles gut 😉
Ich wünsche dir und deinen Lieben ein schönes Weihnachtsfest liebe Kollegin
@ Emily: Den Job möchte ich jetzt auch nicht, aber auch hier gilt: Die Einstellung ist alles! Ich fand das heute nicht schlimm, eher interessant: Leute gucken, Streits beobachten und dabei immer lächeln! So entspannt wie heuer war ich selten!
@ barbara: Ich bin eisern, wenn ich will. Muskelkater kriege ich nur vom Kaugummikauen!
Dir auch alles Nette mit Ihm, allerliebste Kollegin!