Dass die vergangene Nacht in höchstem Maße unruhig verlief, liegt mitnichten an beischlaftypischen Aktivitäten.
Meine lieb gemeinten Angebote, ihm mit Ohrstöpseln über die Nacht zu helfen, schmetterte der MamS schließlich fluchend ab. In der Früh um Vier zog er entnervt und geräuschvoll unter Schimpftiraden mit Sack und Pack ins Wohnzimmer, wo er mit der aus dem Bett gestemmten, verdammt schweren Matratze noch eine gläserne Bodenvase zu Fall brachte. Ich persönlich fand seinen Auftritt ja etwas theatralisch.
Er sagt, ich schnarche. Dass er selbst schnarcht, was er vorher stets bestritt, habe ich mittels Tonaufnahme mittlerweile dokumentieren können. Ich selbst habe einen wunderbar gesunden Schlaf. Ein oder zwei herzhafte Tritte in die Seite oder ein kerniger Griff in den Oberarm des MamS und die folgende Pause genügen allerdings, um so tief in Morpheus Arme zu sinken, dass ich schnarchtechnische Störfeuer seinerseits nicht mehr höre.
Dass ich schnarche, nehme ich ihm auch ohne Beweis ab, denn sicher führt er nicht aus Jux jede verdammte Nacht so einen Veitstanz auf. Leider weiß ich aber nicht, wie ich es anstelle, nicht mehr zu schnarchen. Ich nehme mir ja nächtlich vor, nicht zu schnarchen! Ganz fest sogar! Kann ich etwas dafür, dass er einen so federleichten Schlaf hat, dass er sogar hört, wenn vor dem Schlafzimmer eine Maus ins Gebüsch pullert?
Der MamS meint, lange macht er das nicht mehr mit und er könne gut verstehen, warum der Grund „Mein Partner schnarcht“ in der Scheidungsstatistik einen der vorderen Ränge einnimmt. Was würde ich für ein eigenes Schlafzimmer geben, aber bis Dixie auszieht, dürften noch ein paar Wälder gerodet werden!
Einstweilen bleibt uns nichts anderes übrig als die Nächte, in denen ich in Dixies Bett ausweichen kann, in vollen Zügen zu genießen und weil ich nicht dauernd gestört werde, träume ich dort auch viel schönere Träume, bei denen ich im Wachzustand beinahe rote Ohren kriege. Eine Endlösung ist das natürlich nicht und ich hege die stille Befürchtung, dass mein Geschnorchel auf Dauer den eigentlich recht soliden Ehefrieden torpediert.
Da erinnere ich den MamS doch gerne an das Gelöbnis, das er mir leichtsinnigerweise vor vielen Jahren mal gegeben hat, das mit den guten und den schlechten Zeiten, ihr wisst schon. Ich tröste ihn und mich mehr schlecht als recht mit der Tatsache, dass wir uns bis auf diese prekären 5 oder 6 Stunden, die wir schlafenderweise gemeinsam in einem Bett verbringen müssen, ja ganz annehmbar recht prächtig verstehen und das ist schließlich doch schon mehr, als manch andere Beziehung zu bieten hat!
Euch eine ruhige Nacht wünscht
moggadodde
Manchmal ist ja nur die Luft im Schlafzimmer zu trocken – seit hier ein Luftbefeuchter an der Heizung hängt, ist es nachts erheblich leiser.
Wir schlafen gerne frostig, da wird nicht viel verdunsten, aber ich hoffe auf Besserung, wenn mir demnächst der Schmetterling aus dem Hals geschnitten wird, der wegen seiner Größe schon auf die Luftröhre drückt …
Jetzt aber mal ehrlich: Wenn Du Dich nicht bezähmen konntest und den süßen kleinen Flattermann verschluckt hast, dann darfst Du auch nicht meckern, wenn der bei seinen allnächtlichen Fluchtversuchen dafür sorgt, dass es wie Schnarchen klingt…
Aber ich hoffe, dass das Entfernen des Geflügels Besserung bringt. Ich bin nämlich auch sehr empfindlich gegen Schnarchen, wenn es neben mir stattfindet. Daher kann ich den MadS ganz gut verstehen.
Soweit ich weiß ist das Schnarchen direkt mit dem Atmen verbunden. Wenn letzteres nicht mehr ist, ist auch das Schnarchen weg.
Ich bitte dich aber, den empirischen Beweis nicht anzutreten!
@ prey: Ich versteh’s ja auch, menno … Der MamS hat aber da auch noch ein Kindheitstrauma. Als Jugendlicher hat er versucht, glaubt man denn der Familiensaga, seinen schnarchenden Vater mit dem Kissen zu ersticken. Ich lebe also gefährlich 😉
@ Mephisto: *lach* Einen Versuch wär’s doch wert!
Mein Schnarchen ist aber auch unmittelbar mit mir verbunden. Ist letzteres weg, ist auch das Schnarchen weg … 😀