Business as usual

Schon am zweiten Tag des neuen Jahres wurde das innerfamiliäre Stillhalteabkommen den Weihnachtsfrieden betreffend aufgekündigt: Der erste Familienkrach liegt hinter uns und ich bin echt froh, dass ich mir gar nicht erst vorgenommen habe, mit dem Rauchen aufzuhören, sonst wäre dies schon wieder ein Vorsatz, den ich nicht gehalten hätte.

Euch einen friedlichen Abend wünscht
moggadodde

P-Anne

Dass ich den halben Nachmittag des Neujahrstages auf den Knien verbrachte, lag nicht etwa daran, dass ich gestern zu tief in die Gläser geschaut hätte!
„Ist die Anne bei euch?“, fragte die Nachbarin und ich musste verneinen, während mit Böses schwante. Hank hatte nämlich in der vergangenen Woche, während die Nachbarin im Urlaub war den Auftrag, sich um Anne zu kümmern und noch gestern, bevor wir losfuhren, nahm er sich den Schlüssel zur Nachbarwohnung, um die zurückgelassene Anne mit Nahrung zu versorgen.
Ich folgte der Nachbarin und schaute auf den Gitterstall, dessen Türchen so weit offen stand wie mein Mund, als ich entsetzt darauf schaute. Von Anne, dem Hamster, war weit und breit nichts zu sehen.
Nun ist so ein Hamster ja eher von kleiner Statur und tagsüber am Pennen. Wegen der überall offenen Zimmertüren konnte das Vieh also überall stecken und weil Hank noch bei seinem Kumpel 50 km weiter weilte, musste ich als übergeordnete Institution für seinen Schnitzer gerade stehen und robbte mit der Nachbarin durch deren 3 Zimmer plus Küche, Bad und Gästeklo auf der Suche nach einem Hamster von ungefähr 10 cm Körperlänge, der in der Lage ist, sich auch in winzigste Ritzen zu quetschen, wenn er Lust dazu verspürt. „Hoffentlich hat er sich nicht vom Klavier gestürzt!“ bangte die immer etwas geschraubt redende Tochter der Nachbarin und schob das Gerät von der Wand weg, aber dahinter war nur Staub, während ich in Gedanken schon einen zerschmetterten Hamsterkörper erwartet hatte.
Wir teilten uns auf, robbten in Ecken und Winkel herum, spähten unter Schränke und Sofas, bis wir den Flüchtling endlich hinter einer Wäschetruhe fanden, wo er es sich schön kuschelig gemacht hatte und uns anknurrte wie ein Köter, weil wir gewagt hatten, ihn zu wecken.
Die Nachbarin beschenkte uns für die Woche Petcare mit Bio-Müsli und schokolierten Kaffeebohnen, was ich nicht annehmen wollte, weil wir doch beinahe ihren Hamster verschlampt hatten, aber sie ließ nicht locker und ich bin sogar sicher, dass sie Hank und damit uns das Tier trotz dieser Anne-Panne wieder anvertraut. Vielleicht sollten wir dann einen elektrischen Zaun installieren, das war Hanks erster Vorschlag, als er davon hörte und er hatte gut lachen, schließlich war nicht er auf Knien durch eine 80-qm-Wohnung gerutscht. Ich empfahl ihm, seinen Technik-Schnickschnack schön stecken zu lassen und beim nächsten mal einfach nur ganz banal die Tür richtig einrasten zu lassen.

Euch eine sichere Nacht wünscht
moggadodde