Ich befinde mich ja hier quasi in einem olfaktorischen Experimentallabor für Schweiß- und Geruchsbildung bzw. -verhinderung. Hank, der bereits an der Schwelle zur Pubertät kratzt, befindet sich schon seit einer Weile im hygienetechnischen Nirvana. Geduscht wird nur nach Herabwürdigungen (Dusch dich, du müffelst übelst!), Drohungen (Wenn jetzt nicht gleich das Wasser läuft, raucht’s im Karton!) oder gar Bemerkungen an der Grenze der Demütigung (Raus hier! Du stinkst wie ein Bock! Verpeste die Luft gefälligst in deinem Zimmer weiter!).
Harte Bandagen sind in diesem Alter absolut vonnöten und erfolgversprechend. Dieselbe Taktik hat Dixie, einst ruchbare Gossipgöre, schließlich auch in ein duftes Mädel verwandelt.
Hank verwendet die ihm von der Omi geschenkten, schrecklichen Deosprays liebend gerne, um seine Gerüche zu verdrängen und weil die recht kräftig sind, hilft seiner Meinung nach heftiges Sprühen besser als Waschen. Noch schlimmer als schwitzige Körperausdünstungen sind für mich allerdings durch die Wohnung wabernden Treibgase und noch eine Stunde später stinkt der Schuppen hier nach Bahnhofspuff in der Stoßzeit.
Weil ich immer wieder feuchte Anfragen zu verzeichnen habe, will ich die letzte konkrete Suchanfrage („was kann man gegen Schwitzen tun axel“) zum Anlass nehmen und eines ein für allemal klarstellen: Deosprays sind wirklich eklig!
In der Werbung sieht alles ganz einfach aus: Wer nur kräftig aufs Knöpfchen drückt und sich den Sprühnebel seines Deosprays in die Achseln pfeffert, bleibt trocken wie die Wüste Gobi und wird – wenn man nur das Richtige benutzt – sogar zum begehrten Objekt zahlloser, durchgedrehter Frauenzimmer, die den Benutzer fortan verfolgen wie ein Rudel ferngesteuerter aber talentiert gebauter Zombies.
Nachvollziehbar ist, dass diese Vorstellung bei den handelsüblichen und für diese Art von Anmache empfänglichen Männchen vornehmlich jüngerer Provenienz richtig gut ankommt. Welcher Mann wünscht sich nicht an die Stelle des Burschen am Strand, der sich mit Deospray bedieselt, dass die Ozonschicht nur so kracht! Die Wahrscheinlichkeit, nur aufgrund der gewählten Schweißbremse auch so einen Stich in der Damenwelt zu haben, ist aber leider so verschwindend gering wie ein Achter im Lotto. Nachdem ich heute im Radio sogar gehört habe, dass im männlichen Gehirn bei Betrachtung von Nacktfotos dieselbe Region aktiviert wird wie beim Gedanken an Werkzeug, wundert mich nichts mehr.
Ausnahmslos alle Deosprays empfinde ich persönlich als grässlich und penetrant, deshalb versuche ich momentan, Hank für den Gebrauch eines Achselmopeds zu erwärmen, das es in vielen bezaubernd oder auch gar nicht riechenden Varianten gibt. Leider hängt dem Deoroller oder – stick ein uncooler, langweiliger Turnbeutelvergesser-Ruf an und tatsächlich habe ich noch nie einen Clip für diese wunderbar diskrete, unaufdringliche Erfindung gesehen. Das ist doch alles nur eine Frage des richtigen Marketing! Bestimmt hat da die Treibgas- und Blechlobby ihre Hände im Spiel.
Deshalb sehe ich den obigen Axe-Spot auch mit anderen Augen: Die Frauen sind nicht hinter dem Kerl her, um ihm vor Verzückung an die Badehose zu gehen, sondern sie wollen ihm die Dose entreißen und in seinen erwartungsvoll geöffneten Mund stopfen. Das jedenfalls würde ich tun.
Euch eine gewaltfreie Nacht wünscht
moggadodde