Abt.: Verbale Kriegserklärungen

Dass ich mich bereits so weit in den Abgründen der Katakomben assimiliert habe, dass der einst so verhasste Kantinengruß „Mahlzeit“ inzwischen so flüssig über die Lippen kommt wie ein Glas Wasser, ist schlimm genug.
Aber niemals, niemals werde ich so tief sinken und die neueste, unglaublich gruselige Grußformel in den Mund nehmen, nämlich das fröhlich-abscheuliche „Auf Wiedertschüss“. Eher möchte ich bitte zweimal von einem 30-Tonner überrollt, vom Blitz getroffen, von Aliens entführt oder nochmals geschwängert werden. Notfalls alles gleichzeitig.

Euch einen angenehmen Tag wünscht
moggadodde

Kulturalarm!

Wegen eines Arzttermins durfte Hank heute nicht in die Schule. Das ist aber kein Grund, nicht ein bisschen an der Bildung zu schnuppern und so nahm ich den Stadtbesuch zum Anlass, mit ihm bei Walther vorbeizuschauen. „Welcher Walther?“, wollte er wissen und als ich ihm eröffnete, wo wir jetzt hingingen, meine er nur lapidar: „Wie? Wo wohnt der? Im Losergärtchen? Ist das ein Loser oder was?“
Ich erklärte ihm das erstmal in seiner Sprache:
Walther war mal eine richtig große Nummer im Showbusiness. Die Frauen hingen an seinen Lippen und lagen ihm zu Füßen, die Texte seiner Lieder waren nur anfangs schnulzig. Bei einer megagroßen Challenge, damals Sängerwettstreit genannt, in einer coolen Location im Osten auf der richtig phatten Wartburg war er sogar so gut, dass er ein Kumpel des Produzenten (nein, nicht Bohlen) wurde, der ihn förderte und unterstützte und durch ihn kam Walter auch ziemlich zu Geld, so dass er sich eine geile Wohnung leisten konnte und nicht dauernd auf Tournee gehen musste. Mit zunehmendem Alter wurden Walthers Songs immer bissiger und er hat sogar die Regierung ziemlich gedisst, aber weil er so gut war, hat man ihm das nicht krumm genommen.

Der Künstler war zuhause, hat aber nicht aufgemacht, was nicht wundert, denn er ist schon seit ein paar Jahrhunderten tot und wir standen an seinem Grab. Eine Horde ungezogener 9 – 10jähriger sorgte für Unruhe im beschaulichen Lusamgärtchen, eines der Ungeheuer hatte einen Luftballon dabei, den es immer wieder aufblies und aus dem es im Karree überlaut quietschend immer wieder Luft entweichen ließ. Die Lehrerin war physisch vorhanden, hatte aber ansonsten nicht viel zu sagen. „So schlimm ist ja nicht mal unsere Klasse!“, meinte Hank und verdrehte die Augen. Der zugegebenermaßen verwitterte und unschöne Stein schien die Kinder nicht besonders zu interessieren. Die ebenso verwitterte Lehrerin sagte Jahreszahlen auf und die Kinder mussten nicht erst abschalten; sie hatten ihr Gehirn nämlich gar nicht erst auf Empfang gestellt und lümmelten gelangweilt auf dem Grabstein herum.
Nach einer Minute Schauens und Abhängens ging die murrende Meute wieder zum Ausgang und ich dachte mir, dass man die Kinder doch auch noch anders packen könnte, damit ihnen der Besuch wenigstens etwas im Gedächtnis bliebe.
„Kennt ihr James Blunt?“, rief ich ihnen zu. Ein vielstimmiges „Ja!“, „Logo!“, „Klar doch!“ schallte mir entgegen. „Der Walther von der Vogelweide da drin“ – und jetzt deutete ich bedeutungsschwer auf das Grab – „dieser Mann war der James Blunt des Mittelalters!“

im LusamgärtchenWalther von der Vogelweide
Kreuzgang

Jetzt wussten sie, WIE groß dieser Kerl zu seiner Zeit gewesen ist, dass ein Minnesänger nicht irgendein langweiliger Mützenjohnny mit Klampfe war, der den Frouwen unverständliches Zeug entgegen trällerte, sondern zu seiner Zeit ein richtiger Star war, ganz ohne YouTube, DSDS und klimatisiertem Tourbus. Sie guckten mich groß an und verstanden ein bisschen, hoffe ich.

Hank war die Sache natürlich wieder peinlich. Momentan ist ihm fast alles peinlich, was ich mache aber ich habe erreicht, dass er sich wenigstens mal den Namen gemerkt hat. Nicht den von James Blunt. Den von Walther von der Vogelweide.

Danke Georg, dass du mich auf die Idee gebracht hast, da mal wieder vorbeizuschauen!

Euch einen bildschönen Abend wünscht
moggadodde

Klar wie Kloßbrüh‘

„Das Zeug würden nicht einmal die Flüchtlinge vor Lampedusa essen“, sagt er und spuckt den angekauten Bissen wieder auf den Teller. Sie schaut ihn an und pflichtet ihm uneingeschränkt bei. Sie erwähnt aber auch, dass sie diesen Bioschrott auf sein ausdrückliches Geheiß gekauft hat und versäumt nicht zu bemerken, dass sie ja schon gestern gesagt hat, dass man etwas, das sich „Bio-Vollkorn-Bratlinge“ nennt, in einer Fleischfresser-Familie allerhöchstens dann verzehren kann, wenn man es unter einem Berg von Curry-Ketchup versteckt.
Auch den Einwand, dass sie für diesen Mist extra 15 km zum nächsten Al Di zurückgelegt hat, kann sie sich nicht verkneifen. Und wenn er meint, er könnte ihr jetzt Vorhaltungen machen, weil die Pampe nicht mundet, sei er mal schön auf dem hölzernen Weg.
„Bei Rach könnt’ste deine Küche jetzt dicht machen.“, bemerkt er grinsend und ein kleines bisschen platzt ihr jetzt die Hutschnur, was sie aber gut verbergen kann. „Der Rach kocht, was die Leute wollen, der Gast ist schließlich König, oder etwa nicht? Und wenn die Leute biologische Kampfstoffe auf dem Teller wollen, kriegen sie das, genauso wie du heute deinen Bio-Vollkorn-Bratling-Pframpf bekommen hast, der schmeckt wie eingeschlafene Füße und eine Konsistenz hat wie ein bundesligakonformer Eishockey-Puck. Kann ich nix für, also beschwer‘ dich nicht!“, entgegnet sie spitz und beißt herzhaft und betont lässig in ein Stück luftgetrockneter Salami.
Manchmal hasst sie es, Recht zu behalten.

Die Erwartung, dass ein Vollkorn-Bratling-Fertiggericht auch nur annähernd schmeckt ist ja auch genauso paradox wie die Idee, jemanden wie den dusseligen Betonkopf Ahmadinedschad zu einer Anti-Rassismus-Konferenz einzuladen und zu erwarten, dass er einmal nicht wie üblich rumpöbelt. Insofern halte ich das Fernbleiben der Bundesregierung für konsequenter, als die nachträgliche Empörung, wenn der Typ sein Gift vor den erschienenen Delegierten erst verspritzt hat. Habt ihr Dödel etwa ernsthaft was anderes erwartet?

Ungenießbare Fertig-Vollkorn-Bratlinge kommen mir jedenfalls nicht mehr ins Haus. Und vielleicht wird dieser gefährliche, persische Wirrkopf endlich mal mit einem Maulkorb in den nächstbesten, schalldichten Zwinger gesperrt!
Etwas Schlechtes wird nämlich auch nicht dadurch besser, wenn man es immer und immer wieder auf den Tisch bringt! So! Ich habe fertig!

Euch einen genießbaren Abend wünscht
moggadodde

THINK – Jetzt erst recht!

Nachdem zuletzt über den sinkenden Schwierigkeitsgrad der hier ausgespielten Kopfnüsse lamentiert wurde, bin ich lange in mich gegangen. Gestern, während das Nachbarskind quietschend seine Fidel malträtierte und ich leicht genervt bei einem wohl verdienten Kaltgetränk mein Tagwerk betrachtete, fiel es mir quasi in den Schoß – nein, nicht das Gesöff, sondern ein Rätsel, das euch hoffentlich ein paar Tage beschäftigen wird, so dass auch der letzte Zweifler eines Besseren belehrt und erkennen wird, dass es sich hier nicht um Pipifax-Larifari-Kopfnüsse, sondern um anspruchsvolles Braintraining handelt.

Ich suche heute ein Getränk und alles was ihr zur Lösung braucht, versteckt sich in folgender Episode:

„Jetzt fangen wir hier schon an, Tiere zu verfrachten“, stöhnt der Flughafenangestellte auf der schönen Insel Bali und schiebt ächzend die Kuh durch den Hangar.
„Ich mach hier schon ewig rum mit dem Vieh, aber die will wohl nicht fliegen. So langsam werde ich echt sauer! Bin ich froh, dass ich morgen frei habe!“
„Guck’ doch mal auf den Anhänger, mich würde interessieren, wo die hingeschafft wird“, sagt sein Kollege und deutet auf den Zettel um das Euter der Schwarzbunten.
„Die fliegt nach Deutschland, da steht ‚BRE’ auf dem Frachtschein!“, antwortet der Erste, lacht und zerrt das Tier endlich in die Transportbox.
„Feierabend!“, ruft er. „Jetzt brauch’ ich erstmal was Anständiges zu trinken!“
„Ich glaube“, sagt der andere lachend, „da gibt’s jetzt ja nur eine Wahl“.

Ein paar weitere, kurz angedachte Entschärfungen habe ich doch nicht eingebaut. Diesmal sollt ihr nämlich wirklich was zu kauen haben.

Lösungsvorschläge bitte ich nicht vor

morgen 20.00 Uhr

einzureichen. Und wenn ich gute Laune habe, gibt’s möglicherweise noch einen Tipp. Vielleicht braucht ihr aber auch gar keine Hilfe?

Hautnei!
moggadodde

Rinne Zwo

Einem weiteren, kreativen Schub nachgebend, nahm ich heute die nächste Rinne in Angriff:

Rinne zwo

Ich finde ja, der MamS würdigt meine künstlerische Phase nicht mit dem gebotenen Enthusiasmus, auch wenn ein „Naja, ned schlecht …“ in fränkischen Gefilden schon als überschwängliches Lob betrachtet werden kann.
Dankbar (wenn man in diesem Zusammenhang überhaupt von „dankbar“ sprechen kann) muss ich ihm aber sein, weil er mich darauf aufmerksam gemacht hat, dass ich noch im April beim TÃœV antanzen muss, während ich der felsenfesten Meinung war, erst im nächsten Jahr fällig zu sein. Sogar auf die Plakette hatte ich irgendwann geschaut, war aber offenbar entweder zu blöd, das Ding richtig zu deuten, oder gerade geistig weggetreten.

So ergänzen wir uns vortrefflich: Er ist der Bodenständige, mit sämtlichen den meisten Terminen im Kopf und den Beinen auf der Erde, während ich zugegebenermaßen manchmal ein bisschen verplant und mit den Gedanken in anderen, für mich gerade wichtigeren Sphären unterwegs bin.

Auf alle Fälle sind meine komplett aus dem Fundus aufgehübschten Regenrinnen schöner, als zwei knapp 100 Mücken teure Aufkleber fürs Nummernschild.

Euch einen kostbaren Abend wünscht
moggadodde