Per aspira ad astra

Nach den gestrigen Besucherzahlen in den örtlichen Supermärkten könnte man annehmen, heute sei nicht Karfreitag sondern Armageddon.
Lange Schlangen an der Kasse strapazierten meine Geduld aufs Äußerste. Wenn man nach einer gefühlten halben Stunde in kaum fühlbarem Tempo zentimeterweise vorwärts kommt und endlich in Höhe der Kassiererin angelandet ist, muss man ja urplötzlich ziemlich in Wallung kommen. Mit affenartiger Geschwindigkeit werden die Waren über den Scanner gezogen, man hat schwer damit zu tun, die Sachen von der viel zu kleinen Ablage nach der Kasse wieder in den Wagen zu hieven und fühlt sich wie ein Sportler, der sich vor seiner Trainingseinheit nicht aufgewärmt hat.

Als ich gestern im Supermarkt endlich an der Reihe war, beeilte ich mich natürlich mit dem Wegräumen, damit sich die vielen Kunden hinter mir nicht noch länger die Beine in den Bauch stehen müssen. Schließlich bin ich auch immer dankbar, wenn meine Vorderleute nicht trödeln und erst anfangen, nach dem Geldbeutel zu suchen, wenn der Kassenzettel schon auf der Theke liegt um dann schulterzuckend festzustellen, dass der noch im Auto oder Zuhause liegt oder lahmarschig im Geldbeutel nach einem Rotling fummeln, weil sie passend zahlen wollen und ganz sicher sind, noch einen Cent im Beutel zu haben und dann nach Äonen merken, dass da verdammtnochmal kein Centstück mehr drin ist.

Nun war ich also gezwungen, quasi von 0 auf 100 loszulegen, um mit dem Tempo der Kassenfrau mitzuhalten und spürte trotz aller Wallung förmlich, wie sich ein kleines Speicheltröpfchen in meinem Hals den Weg in den falschen Abfluss bahnte. Noch ehe es in der Luftröhre angekommen war wusste ich, dass ich jetzt husten musste. Ihr kennt das sicher alle: Wenn man sich an seiner eigenen Spucke verschluckt, zieht das keinen normalen Hustenreiz nach sich, zumindest bei mir ist das so.
Ich kriegte also mitten an der Kasse von Netto einen derartig grandiosen Hustenanfall, der die Augen eines jeden Bestatters zum Funkeln gebracht hätte! Dieser plötzliche Aspirationsvorfall raubte mir sofort die Luft und trieb mir umgehend das Wasser in die Augen. Ich wurde rot wie die Paprikaschoten in meiner Hand und brachte vor lauter Atemnot kein Wort mehr heraus. Immer noch nach Sauerstoff ringend, tippte ich tapfer den PIN in das Maschinchen, während Tränen über mein Gesicht kullerten. „Geht schon wieder“, hauchte ich heiser, nur um danach in eine neue Hustenexplosion zu verfallen.
Während ich schnappatmend den Beleg unterzeichnete, spürte ich die teils mitleidigen, teils ungeduldigen Blicke der vielköpfigen Kassenschlange und dachte, dass sie mir eigentlich dankbar sein sollte, weil ich meinen Einkauf so zügig und reibungslos hinter mich bringe, während ich doch gleichzeitig heroisch mit dem Erstickungstod kämpfe! Wäre ich gemein gewesen, hätte ich mich publikumswirksam zu Boden fallen lassen und nach einem Notarzt verlangt!

Hank war der Vorfall äußerst peinlich. Er verdrückte sich an die gegenüber liegende Bäckertheke, um ja nicht mit dieser scheinbar schwindsüchtigen Person in Verbindung gebracht zu werden. Als wir im Auto saßen und mein Bronchialsystem halbwegs neu gebootet war, spielte er meinen Auftritt noch mal nach, der Heini, und amüsierte sich köstlich dabei. Leider konnte ich ihm Auto fahrend keine Kopfnuss geben und schimpfen konnte ich auch nicht, weil ich noch nicht so gut bei Stimme war. Aber ich konnte es ihm nicht verdenken. In seinem Alter hätte ich es auch als äußerst unpassend empfunden, wenn meine Mutter an der Kasse beinahe erstickt wäre.

Euch einen luftigen Tag wünscht
moggadodde

Hola! Spanier am Start?

Der FC Sunset California Bayern spielt ja heute quasi ein Schicksalsspiel in Barcelona und der MamS hat mit dem Nachbarn um eine Kiste Bier gewettet, dass die Klinsmänner mit einer ordentlichen Packung in die Heimat fahren.
Während die Herren noch über die Herkunft des zu verwettenden Gerstensafts diskutierten und fachsimpelten über Messi, Schweini und die Abhängigkeit des Ergebnisses von der vorzufindenden Tagesform des kickenden Unterhaltungspersonals, schweiften meine Gedanken ab und ich überlegte, wie die Einwohner von Barcelona genannt werden. Keiner in der Runde konnte mir das beantworten, aber das hatte ich auch nicht erwartet.
Barceloner? Barcelonier? Barcelonaer? Barcelonaner? Barcelonesen? Wie heißen die Biester denn?

Dann fiel mir auf, dass in Spanien sehr viele Städte auf „a“ enden. Granada. Valencia. Cartagena. Pamplona. Sevilla. Wie heißen denn die Leute dort, oder wie bezeichnen die sich selbst? Und wie nennt man die Menschen in Bilbao? Bilbaesen? Bilbos? Himmel, ich werd narrisch! Lesen hier ein paar Spanier, die mir diese für den Rest der Welt vielleicht gähnend unwichtige aber mir das Gehirn zermarternde Frage beantworten können?

Und warum spielen die Bayern nicht einfach in Madrid?

Euch einen fragwürdigen Tag wünscht
moggadodde

SuperinsensibileSilvio!

Über die Lage der Erdbebenopfer in Behelfslagern befragt, antwortete der italienische Ministerpräsident, den Menschen dort fehle es an nichts und sie müssten sich halt einfach vorstellen, sie befänden sich auf einem Camping-Wochenende.
Hoffentlich haben die Italiener dann noch genug Phantasie übrig um sich vorzustellen, Berlusconi wäre ein fähiger Ministerpräsident.

Euch einen sicheren Tag wünscht
moggadodde

Mir wurscht.

Ist in dieser manipulierten, verschobenen, betrogenen, unehrlichen, heruntergekommenen und gedopten Sportwelt, die von Blutbeuteln und einem Haufen Tränen, die ebensolche füllen würden, eigentlich noch irgendjemand ehrlich?
Es interessiert doch niemanden mehr, ob jemand ohne nachgeholfen zu haben, gewinnt. Jeder Sieger ist automatisch verdächtig. Punkt. Und jeder ehrgeizige Trainer ist sowieso jemand, der seinen Kunden gemörserte Tabletten in den Kraftdrink kippt oder das zumindest früher gemacht hat.

Ganz ehrlich: Mir ist völlig Banane, ob Luck oder ein paar DDR-Trainer ihre Leute gedopt haben oder wurden. Dröhnt euch zu, macht euch voll, bringt Medaillen, Höchstleistungen, Rekorde und macht euch lächerlich als Winkaffe auf dem Treppchen.
Oder seht zu, dass ihr legal dopen könnt. Dann beißt ihr zwar ein bisschen eher ins Gras zu beißen und Bluthochhochdruck oder eine dritte Brust ist dann noch euer geringstes Problem, aber wenigstens herrschen dann gleiche Bedingungen für alle.
Mir geht Sport sowas von am Arsch vorbei. Macht doch, was ihr wollt …

Euch keinen desillusionierten Tag wünscht
moggadodde

Schäm dich!

Osterferien! Und Hank darf ausnahmsweise schon früh fernsehen, „Verstehen Sie Spaß“, weil er gerne sieht, wie andere Leute auf den Arm genommen werden.
In einer Sequenz streift ein angeblicher Reporter mit französischem Akzent durch die Straßen und bittet eine zottelhaarige Blondine, deren Alter sich wegen der auf ihrem Antlitz befindlichen Schminkschicht nicht genauer bestimmen lässt, das Sprichwort zu vervollständigen: „Ssszweitaussendfünfhündert Öro Abwrackprrrämmie issst viiielle Gelddde, da mussö einö aldö Fraau laangö für …“ und mit einer Geste erteilt er der Blondine das Wort, die ein paar Sekunden überlegt und dann, weil ihr die Antwort doch noch einfällt, erleichtert antwortet: „anschaffen!“

Mannmannmann, Deutschland, du bist nicht mehr das Land der Dichter und Denker sondern der Dussel und Stümper.

Euch einen perfekten Tag wünscht
moggadodde