Das jährliche Getöse um den Muttertag geht mir ja schon lange auf die Ketten. Mein Bedarf an Häkeldeckchen und getonten Aschenbechern in der Form einer ausgehöhlten Schildkröte („Oh, natürlich, ein Marienkäfer, das sieht man doch sofort!“) ist gedeckt und wenn ich sonntags aus dem Bett krieche, ist der Kaffee immer schon fertig, ob Muttertag ist oder nicht.
Trotzdem musste ich die Ehrentag-Trumpfkarte ausspielen, dass mich meine Lieben zum nahen Flugplatz begleiten, damit ich endlich mal wieder in die Luft gehen kann, ohne mich dabei zu ärgern.
Diese gespannte Erwartung, wenn die kleine Maschine immer schneller werdend übers Flugfeld holpert, dieser Moment, in dem das Flugzeug die Erde verlässt und sich die Nase in den Himmel streckt, dieser kleine Augenblick zwischen Fahren und Fliegen, die Leichtigkeit und Sänfte, mit der die Maschine durch die Luft pflügt und mir die Umgebung aus der Vogelperspektive zeigt, von wo aus die Erde wie ein Flickenteppich aussieht, nur unterbrochen von Straßen, die den Teppich wie Nähte zusammenhalten – einfach grandios.
Grandios ist auch der Krach in so einer kleinen Maschine und geklappert hat sie auch an allen Ecken und Enden, aber auf solche Nebensächlichkeiten darf man nicht achten, wenn man in einer fliegenden Schuhschachtel putzigen Cessna unterwegs ist, sondern nur den atemberaubenden Blick auf die Stadt genießen, die sich sonnenbeschienen und sauber in ferner Tiefe präsentiert.
Natürlich würde ich gerne selbst fliegen lernen, schon immer wollte ich das und ich würde mir das auch zutrauen. In manchem Tagtraum sitze ich in einer kleinen Maschine und brettere über die Startbahn. Aber es ist viel schöner, einen Traum zu haben, von dem man weiß, dass er nicht wahr werden wird, weil man dann viel länger davon hat und das Schnuppern am Traum, so wie ich das heute gemacht habe, hält ja auch wieder eine Weile vor.
Euch einen luftigen Abend wünscht
moggadodde
Okaaaay…das kann ich so als Segelflieger seit meinem 14ten Lebensjahr (oh Gott is das lange her…) natürlich nicht unkommentiert lassen. Wieso muss Fliegen ein Tagtraum bleiben? Zu teuer? Kann ich vielleicht bei den Motormöhren gelten lassen. Aber wie wärs mit einem schönen Schnupperflug in einem Segelflugzeug. Ist garantiert maximal zweisitzig, leise und wenn Du auf einem beliebigen Segelfluggelände Dein Interesse daran bekundest und nett fragst, wahrscheinlich auch kostenlos. Im Normalfall erfolgt die Schulung beim Segelflug im Verein auf Basis des Ehrenamtes. Man muss hier also keine „Flugstunden“ nehmen. Wissen die Wenigsten. Vielleicht mal ein Start an der Winde? Macht Laune und nichts läßt einen den Alltag schneller vergessen. Wenn ihr dann auch noch Thermik findet ist der Tag auf Deiner Seite. Versprochen! Bring aber Zeit mit.
Als Lektüre kann ich Dir übrigens „Glück des Fliegens“ von Richard Bach empfehlen. Da schreibt das Fliegerherz. Der hat auch die Möwe Jonathan geschrieben, das kennt man ja.
Hier noch zwei Links:
http://www.segelflug.de/ (von hier aus findet man quasi alles rund um die Segelfliegerei)
http://www.sfg-giulini.de/ (mein Verein. Leider ist die HP nicht soooo aktuell. Wir arbeiten dran)
Na denn: Holm und Rippenbruch!
Mirko
Mit einem Segelflugzeug war ich noch nie unterwegs und ich stelle es mir ungleich friedlicher und stiller vor, aber ist man als Segelflieger nicht abhängig von Thermik und dem Wohlwollen des Windes? Die im Gegensatz dazu ja brachial zu nennende Art des Motorflugs kommt meinem Laienverständnis vom Fliegen irgendwie näher. Ich habe gerade nachgeschaut, hier gibt es tatsächlich eine Segelflugschule, die Kurse anbietet. Die Ausbildung ist umfangreich und zeitaufwändig und obwohl dort auch das Ehrenamt genannt wird, sind die Kosten dafür doch noch dem für einen Autoführerschein vergleichbar, deshalb ein klares „Ja“ auf die Frage „Zu teuer?“.
Hier sitzen noch zwei Anwärter auf den Führerschein, das neue Auto ist unumgänglich und morgen muss ich die Espressomaschine zur Reparatur bringen, vom seit einem Jahr muckenden Trockner ganz zu schweigen.
So bleiben meine luftigen Ausflüge weiterhin die Ausnahme und auf den Tandemsprung, den ich unbedingt mal machen möchte, muss ich wohl auch noch ein Weilchen warten.
Das „Glück des Fliegens“ ist vorgemerkt und dir wünsche ich einen guten Bart für deinen nächsten Flug (ich sagte ja, ich lerne schnell … 😀
Bist du das da, vorne auf dem Beifliegersitz? Da haste aber Spaß, das sieht man. Schön.
Ja, da hab‘ ich dem Piloten auf seine Frage, ob wir ein bestimmtes Ziel hätten, gerade „Ja, einmal Gardasee, bitte“ geantwortet. Ganz so weit war es dann aber doch nicht 😉
ui, das ist ja wirklich besser als ein Häkeldeckchen! (Wenn man Würzburg und seine Felder wie ein Häkeldeckchen unter sich liegen sieht)
Finde ich auch, Frater. Die gelben Rapsteppiche zwischen grünen Feldern und Wäldern, da kommt kein Häkeldeckchen in natura mit 😀
Wow, wie schön, das würde ich auch gern mal machen 🙂
Sowas gibt’s doch überall mal … Muttertag oder nicht! Hör‘ dich doch mal um!