Gedankenstenographie

Lange genug habe ich mich dagegen gesträubt. 140 Zeichen! Pah, ein Mückenschiss im Meer der Geschichten! Aus reiner Neugierde, wie ich Plappermaul mit Tendenz zur Verbaldiarrhoe es hinkriegen könnte, eine Nachricht in lächerliche eineinhalb Sätze zu quetschen, habe ich mich doch auf Twitter eingelassen und festgestellt, dass es hinreißend und geradezu ideal dazu geeignet ist, um einen Gedankenpups, der es mangels Masse nie zu einem brauchbaren Posting bringen würde, in die vernetzte Welt zu spucken.
Wem es bislang hier so halbwegs gut gefallen hat, kann mir bei

noch ein bisschen tiefer unter die Gehirnrinde schauen.

Euch einen sprudelnden Abend wünscht
moggadodde

Neulich, unterwegs

Als erstes, deutsches Bundesland hat Bayern den Hundeführerschein eingeführt. Um das als unausweichlich betrachtete Platzen der Abwrackblase aufzufangen, hat sich die Freistaatsregierung nach zähen Verhandlungen zu diesem Schritt durchgebissen, um auch den Vierbeinern, allgemein immerhin als bester Freund des Menschen betrachtet, die revierübergreifende Mobilität zu ermöglichen.

Hasso fährt!

Beliebte Marken werden wohl Lecksus und Hundai sein und die Hersteller sollen sich Gerüchte zufolge schon auf die erwartete Nachfrage nach der Ausführungsvariante „Doggy Style“ rüsten. Wenigstens können die Kläffer keinen Stinkefinger.

Euch einen wahnwitzigen Tag wünscht
moggadodde

Omenös

Kann man eine fünfbeinige Spinne

Handicapped

eigentlich als gutes Omen betrachten, so wie ein vierblättriges Kleeblatt, ein Schwein oder einen Schornsteinfeger?
Wo mein verstümmelter Besucher wohl seine restlichen drei Beine eingebüßt hat? Vielleicht beim Ringen um den Kuss einer besonders zartgliedrigen Spinnenfrau? Vielleicht ein Fall von Kannibalismus innerhalb der versponnenen Sippschaft? Wurden ihm die Beine abgeschlagen wegen Futterdiebstahls oder Seitenstichs („Ich schwöre bei meinen Beinen – Wir hatten keinen Sex!“)? Eine Sportverletzung? Landmine? Geburtsfehler? Brandneuer Trend zu Körpermodifikation auch im Tierreich ohne Hirn und Verstand?

Egal. Ich hab ihn jedenfalls nicht gekillt, sondern achtkantig rausgeschmissen. Und wenn mir das jetzt kein Glück bringt, räche ich mich an all seinen Verwandten, die mir in Zukunft vor die Muggebadsche kommen werden. Großes Moggadodde-Ehrenwort.

Euch einen vollkommenen Abend wünscht
moggadodde

Lamento mori

Und ich dachte schon, der unsägliche Juni würde nie ein Ende nehmen! Urlaub? Ich hatte Urlaub im Juni? Mir kommt es vor, als würde der letzte Urlaub Lichtjahre weit weg sein. Allerdings sieht es am ersten Tag seines Nachfolgers auch nicht so aus, als ob der Juli es besser machen würde.
Ich fühle mich mies und bin es auch. Zu mir und auch zu anderen. „Nicht gut Kirschenessen“ sagt man da wohl – gut, dass mir Kirschen momentan sowieso zu Hals heraushängen. Aufhören müsste ich zu grübeln über Dinge, die sich jetzt sowieso nicht mehr ändern lassen. Das Gegebene nehmen, versuchen, es auf eine erträgliche Schiene zu schieben und hoffen, dass sich alles irgendwie findet, wie sich doch sowieso immer alles findet und nicht auch noch dauernd darüber nachzudenken, zumal das Kind noch nicht ganz in den Brunnen gefallen ist! Dabei war ich doch immer so gut im erst verdrängen und dann Just-in-time-reagieren!

Dauermüde vom dauernden Nachdenken, den Kopf aufgeblasen mit Problemchen und was ich dazu mache, dazu noch das verdammte Frouwenleiden. Die Reinigung, die sich in meinem Unterstübchen monatlich vollzieht, müsste es doch auch fürs Denkzentrum geben. Einmal durchgespült und alles auf Anfang. Eierstock müsste man sein.

Euch einen fruchtbaren Tag wünscht
moggadodde