Eine Bundestagswahl ist ja auch ein bisschen eine Persönlichkeitswahl und weil Herr Steinmeier physiognomisch eine gewisse Ähnlichkeit mit meinem Ex-Chef aufweist, bin ich zugegebenermaßen mental voreingenommen, was meine Kreuzchenfrage im September betrifft; er müsste also schon richtig was mit Hand und Fuß vom Stapel lassen, um meine Gunst zu erhalten.
Dass er nach Frau Ullas verunglückter Spanienposse ein paar Quadratmeter Boden gut zu machen versucht, ist nur legitim. Aber mit dem windigen Versprechen, binnen 10 Jahren in Deutschland die Vollbeschäftigung herbeigeführt haben zu wollen, lehnt er sich doch ein bisschen sehr weit aus dem Kellerfenster. Ein Wahlversprechen ist doch nur dann ein Wahlversprechen im eigentlichen Sinn, wenn es nicht schon bei Abgabe als nur allzu durchsichtige Werbelyrik erkennbar ist.
Möglicherweise hat Muggel Steinmeier ja ein bisschen zu viel Harry Potter gelesen und dabei doch noch nicht realisiert, dass in der Realität weder der Hogwarts-Express noch ein Gleis 9 3/4 existiert.
Ich als mündiges Stimmvieh gehe in die Wahlkabine zwar schon mit dem untrüglichen Wissen, letzten Endes doch nur geleimt zu werden. Aber ich erwarte wenigstens, dass man sich beim Bescheißen ein bisschen Mühe gibt. Im Erfinden von phantastischen Geschichten ist Frau Rowling jedenfalls um Längen besser.
Da fällt mir ein gar liebliches Gedicht von Bertold Brecht ein:
Besser kann man einen Wahlversprecher wohl kaum beschreiben. Wir sehen uns im September, Herr Steinmeier!
Euch einen zauberhaften Abend wünscht
moggadodde
Keine Sorge. Ist die Wahl gelaufen braut Professor Steinmeier einen Vergessenstrunk und die Olle Ulla schwingt sich auf ihren Besen und denkt sich wieder neue Gesundheitsreformen aus.
Ob es so einen großen Kessel überhaupt gibt? Entweder herrscht bei Häuptling Silberlocke große Verzweiflung, oder er ist idealistisch bis ins Mark, ähhh Euro.
Erinnerung an Marie A.! Arg schön!
Fast zu schön, um das mit dem Steinmeierle in Verbindung zu bringen!
Sagt die ExilAugschburgerin.
Wirklich schön, das stimmt! Der gesamte Text strotzt aber nur so vor Ãœbereinstimmungen, von der weißen Wolke, die sowohl Sinnbild für Frank-Walters Haarpracht sein kann wie auch für das Versprechen selbst, das plötzlich hinfort geweht wird. Die stille, bleiche Liebe ist das Wahlvolk, dessen Kuss in Form von Stimmen, die er doch nicht erringen wird und das später mit einem anderen Verehrer 7 Kinder haben wird. Eine Liebe, die nicht erfüllt wird, könnte ja sogar ein Glücksfall sein, möglicherweise für beide Seiten 😉
Wieder einmal spitzenmäßig geschrieben! Vielen Dank für das Schmunzeln in meinem Gesicht! Ich sitze hier und kann eigentlich wie immer nur noch mit dem Kopf nicken.
Und Bertold Brecht scheint das auch alles schon geahnt zu haben – damals … 😉