Der Vorposten des Hades, bewacht von gelbblau gewandeten Zerberusen. IKEA. Schon wieder.
Kürzlich war ich schon einmal da. Bildete ich mir jüngst doch ein, den bevorstehenden Jahreswechsel nicht ohne neue Sektgläser überleben zu können. An den Tagen um Silvester fließen nach hiesiger Erfahrung insbesondere die Erzeugnisse der Schmecktkellerei Oppmann gerne einmal mehr ins Glas und eine lange Ehe sowie reichlicher Gebrauch hatten unseren Bestand mächtig dezimiert. Lediglich noch drei Sektflöten zieren die Vitrine, viel zu wenig, falls sich in den nächsten Tagen die Nachbarschaft unangemeldet zum Umtrunk einfinden sollte. Für diejenigen unter Euch, die den dämlichen Begriff „Sektflöten“ nicht kennen: Die sehen aus wie kleine Vuvuzelas und es ist eine schlimme Sysiphusarbeit, unvermeidbare, klebrige Sektpfützlein vom Boden der winzigen Sektflötenböden zu tilgen und wenn man hier nicht sorgfältig arbeitet, schäumt der Schaumwein bei der nächsten Füllung überschäumend und schmeckt nach dem jeweils verwendeten Spülmittel.
Die Sektgläser bezahlte ich vorschriftsmäßig und ließ sie, abgelenkt von den schwedischen Gaumenschmäusen nach der Kassenzone, dort stehen. Am Abend desselben Tages, bereits im Bette befindlich, fiel mir das endlich auf. Und ich beschloss, zumindest einen Versuch zu starten, die Gläser doch noch zu bekommen.
Die Nullhundertachtziger-Nummer irgendwo in der Wallachei war keine echte Hilfe. Und nein, das Kundenfußvolk kann die Möbelhäuser selbst natürlich nicht telefonisch erreichen. Also doch nochmal hinfahren und selbst nachfragen. Dass der Wert des verfahrenen Benzins den der Sektgläser zumindest erreicht, ist klar. Aber bei der Gelegenheit könnte man ja noch ein paar Servietten … und die Kerzen mit dem Bratapfelzimtduft … Ihr wisst, was ich meine.
Natürlich wurden unsere Gläser nicht abgegeben; Vielleicht hat sie ein emsiger Ikeaner auch wieder ins Regal gebracht. Der MamS fragte prompt recht keck nach Kulanz. Also bitte. Kulanz! Das war ja wohl unsere eigene Blödheit. Normalerweise sind mir solche substanzfreien Vorstöße des MamS immer etwas peinlich. Aber ich hatte vor der Kassenzone die gratis ausgeschenkten Glöggs probiert und Gläser jedweder Art waren mir gerade ziemlich schnurz.
Apropos Glögg: Ich glaube, ich hatte schon einmal darüber berichtet. Stellt Euch den Geschmack von Glühwein vor! Noch hundertmal leckerer, dann habt Ihr den Geschmack des Glögg. Das Beste am Glögg allerdings ist, dass man dafür keine snobben Flöten braucht. Ganz normale Senfgläser, eine Blechbüchse oder doch die Lieblingstasse reichen.
Wir kauften nun also keine neuen Sektgläser, sondern eine Kiste Glögg. Und Servietten. Und Kerzen. Und eine Lampe für Dixies Decke.
Vielleicht hat es ja Methode und in den Kassenzonen treibt sich ein speziell abgestellter Mitarbeiter herum, der vergessene Käufe schnell wegräumt, damit man wiederkommen muss und nochmal irgendwelchen Kram kauft.
Ich glaube, ich muss bald wieder hin. Der Glögg ist einfach zu gut.
Einen klingenden Abend wünscht
moggadodde