Fest x Zeit ≠ .xls

Manch einer überlässt in Sachen generalstabsmäßig geplanter Besinnlichkeit an den Feiertagen aber auch nichts dem Zufall. Es wird behauptet, ein gelungenes Fest stehe und falle mit dem Essen und da könnte ich mir von so viel Akkuratesse von einer Dame aus dem supermerkantilen Werbeheftchen wohl noch einige Scheiben abschneiden. Sie beschreibt ihre Vorbereitungen dort so:

„… Die Planung beginnt mit der Auswahl der Gerichte … Meist bereiten wir fünf oder sechs Gänge zu. Wir erstellen eine Excel-Datei, in welcher die Rezepte mit ihren Zutaten aufgeführt werden. Es wird festgelegt, welche Zutaten wann und wo gekauft werden müssen, außerdem der zeitliche Rahmen der Zubereitung …“

Ohje. Das hört sich nicht besonders entspannt an, sondern klingt nach Strapazen, Kasernenhofküchenkommandos und Anwaltsbriefen, wenn der Supermarkt die für 11 Uhr am 24.12. bestellten Wachteln verbummelt hat. Sie hören von mir!

Im Gegensatz hierzu läuft das Weihnachtsfest in den hiesigen Hallen kulinarisch gesehen ja geradezu hippieesk ab. Ich serviere ein gechilltes Käsefondue-Gelage mit einem Hauch zuviel Kirschwasser an gemütlichem Kerzenlicht. Zur Tischdekoration eignet sich die gold-silbrige Rettungsdecke aus dem Auto-Verbandskasten, für die restliche Aufhübschung sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.

Während obige Dame nach dem Essen vermutlich mittels Flipchartpräsentation die Spülcrews koordiniert, begeben wir uns bereits gemächlich zur Warenausgabe Bescherung. Zum Abschluss gibt’s eine Partie Trivial Pursuit und vielleicht Stirb langsam, Scream oder die Griswolds einen besinnlichen Film.

Auch ohne tabellenkalkulierte Menuefolge werden wir es uns also nett machen. Ein zauberhaftes Fest ist schließlich kein Hexcelwerk.

Einen berechnenden Tag wünscht
moggadodde

Neulich im Himmel: Showtime!

„Hohoho!“, ruft Santa Claus, „das ist ja mal ’ne Sahneschnitte!“ und schlägt mit der flachen Hand auf den birnenförmigen Hintern der Guten Fee. „Lass das!“, faucht die Fee und klopft dem Santa mit ihrem bonbonfarbenen Zauberstab auf die manikürten Finger. „Denk‘ ja nicht, dass du hier was Besseres bist, nur weil du aus Hollywood kommst!“ Der Santa kichert dämlich und nippt am seinem Manna. „Hey, Garçon, lass‘ mal die Luft aus dem Glas. Und ein bisschen mehr Jacky, wenn ich bitten darf“. 
 
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Gameday!

Vergesst Dortmund gegen Schalke! Olvida el Clásico Madrid gegen Barcelona! Never mind Chelsea gegen Arsenal! Das Frankenderby zwischen den s. Oliver Baskets und den Brose Baskets aus Bamberg steigt heute. Und ich bin aufgeregt wie die Katzenberger bei einer Rede vor der UN-Vollversammlung.
Nun zeichnet sich Basketball nicht unbedingt durch eine eher fußballtypische Hooliganaktivität aus, sondern durch meist halbliebevolle und oft augenzwinkernde Gegnerfanschelte und das ist einer der Gründe, warum ich diesen Sport so mag, neben der Tatsache, dass es niemals unentschieden endet. Aber die Fanlager Bambergs und Würzburgs sind nicht unbedingt dafür bekannt, zusammen einen Kuschelurlaub verbringen zu wollen. Sie mögen sich nicht. Gar nicht. Beim Basketball jedenfalls. Da gehen Gesänge und Sprüche auch gerne unter die Gürtellinie und sind von bösartigen heißblütigen Emotionen begleitet.

Das ist nur einer der Gründe, warum ich dem Spiel heute mit gemischten Gefühlen entgegen schaue. Die Würzburger, Frischlinge im Erstligabasketballbusiness, gegen die alten, mehrfachen Meisterhasen aus Bamberg, David gegen Goliath, Opel Corsa gegen Maybach.
Seit mehr als 30 Heimspielen haben die Würzburger nicht mehr verloren. Heute ist diese Serie in ernster Gefahr und für meine Nerven wäre es besser, wenn’s schon vorbei wäre. Andererseits: Gegen einen Maybach mit Motorschaden wird auch ein Opel Corsa zur Rakete.

Wir haben keine Chance. Nutzen wir sie.

Bis gleich in der rot-weißen Hölle
moggadodde

Short Update: Verloren mit 59 : 75. Gegen den Meister kann das mal passieren. Keine unappettitlichen Vorkommnisse, laut emotionales aber überwiegend faires Fanverhalten auf beiden Seiten. Nächstes Ziel: Die Bayern am 23.12. ihrer Lederhosen entledigen. Läuft.