„Spare in der Zeit, so hast Du in der Not.“ Durfte ich mir dieses Sprichwort in Jugendtagen speziell von den Omas aufs Zuckerbrot schmieren lassen, erkennt man, sobald es an den eigenen Geldbeutel geht, die absolute Berechtigung darin.
Das Leben ist nicht billig, die letzte große Reise ein Weilchen her und Luxurantien ansonsten nicht allzu üppig verstreut (just, als ich dies hier schreibe, höre ich die Waschmaschine in neuen Scheppertönen schleudern). Umso wichtiger ist es, sich das ansonsten lausige Dasein mit kleinen Bonbons zu versüßen. Sei es das nacktdekadente, brotlose Verschlingen Verspeisen einer Portion Parmaschinken im Gegenwert einiger Matchboxautos Kleinwagen oder der Kauf erlesener Bohnen in der Kaffeemanufaktur: Wenigstens bei Essen und Trinken wird in dieser Familie selten gespart.
What comes in, must go out. Bei einem 4 Personen-Haushalt werden die hiesigen, stillen Örtchen deshalb oft und gern frequentiert. Aber auch dort wird mit ein wenig Wohlleben nicht gegeizt. Mein Hintern würde sich im Zweifelsfall ja auch mit der in der Großgastronomie verwendeten Recycling-Pappe zufrieden geben. Mit mehrlagiger Ware kann ich mich selbstredend gern arrangieren, der MamS aber geht noch ein Blättchen weiter und besteht hartnäckig auf parfümiertem Klopapier. Egal, ob Sommer-, Rasen- oder Winterduft: Den Pomp am Popo lässt er sich dann auch mal gerne etwas mehr kosten und das von mir immer wieder eingeschmuggelte Billigpapier (unrecycelt, 2lagig, ich bin ja kein Unmensch) fristet im letzten Eck so lange ein Schattendasein, bis das Duftpapier perdu und mal wieder kein Nachschub im Haus ist.
So, wie ich die Kinder ans Lichtausknipsen beim Verlassen eines Raumes oder ans Topfdeckelauflegen beim Erhitzen von Nudelwasser gemahne, halte ich es als mitzahlender mitverantwortlicher Familienvorstand für meine Pflicht, allzu ausufernde Klopapierverschwendung einzudämmen. Bei vier vollverdauenden Futterverwertern in diesem Haushalt läuft ganz hübsch was von der Rolle. Das darf hier gesagt werden.
Das
ist der hier von mir nun installierte Hotelknick-Trick. Beherztes Platttreten der frischen Ware verhindert allzu unbedachtes Abrollen und sorgt meist für die Abgabe einer des Anlasses angemessenen Blättermenge.
Dixie und Hank lachen mich aus, der MamS zickt und torpediert meine Sparbemühungen bei jedem Gang zur Keramik mit regelmäßigem Zurückdrücken der Klorollen in die alte Form. Ästhetischist, der er ist, scheint es sein abtrittiges Wohlbefinden zu stören, wenn die Rollen nicht rund, sondern geknickt sind. Meine Hartnäckigkeit in manchen Belangen ist allerdings auch legendär. Und so hat jeder von uns beim Geschäftemachen was zu tun. Ob es ein Happy End gibt, ist allerdings noch offen.
Sparen beginnt eben im Kleinen. Und manchmal auch beim Großen.
Einen erleichternden Tag wünscht
moggadodde
Hehehe…
Es beruhigt in gewisser Weise, dass es bei Mokkatortens nicht anders zugeht als bei Wortmischers. Nur dass bei uns eher die Heizungsregler als die WC-Rollen Steine des Anstoßes sind. – Andererseits sorgen die Parallelen aber auch für Zweifel am Konzept Menschheit insgesamt.
Viel Erfolg beim Rollenknicken!
Oh, ich könnte mir denken, wohin der Hase läuft. Üblicherweise ist es ja so, dass die Dame des Hauses eher eine Raumtemperatur oberhalb des Gefrierpunkts präferiert, während der Herr schon bei etwas mehr als 10 Grad plus Sofortmaßnahmen zur Behandlung eines Hitzschlags googelt. Hier ist das nämlich so, weshalb ich mich bereits mit gummibenoppten Hausballerinas und Kuschelsocken versorge, während der MamS noch mit Flipflops, Shorts und selbstredend Kurzarmshirt durch die Lande juckelt, was mich persönlich mitunter eher am Konzept von Heterobeziehungen zweifeln lässt.
Ja nun. Es ist ja immer was anderes.