Langsam neigt sich die famose Saison der s. Oliver Baskets dem Ende entgegen. Heute, später am Tag, wird sich entscheiden, ob die Würzburger Basketballer den 8., also letzten Playoffplatz erreichen, um dann gegen den 1. und Bundesligastreber Klassenbesten Brose Bamberg antreten zu müssen. Ich bin nicht sicher, ob ich das so dringend möchte.
Dringend war es aber, als ich mich vorgestern, beim letzten Heimspiel in der heimeligen Turnhölle, des halben Liters Radler, den ich während der anfeuertechnisch anspruchsvollen ersten Halbzeit in mich hineingeschüttet hatte, entledigen wollte. Es drängte. Die Damenklo-Schlange war, wie immer, lang. Seeeeeeeeeeeeeeeeehr lang.
Während ich so stand und wartete, dass sich das Weibsvolk vor mir in Richtung Erleichterungshafen schiebt, hatte ich viel Zeit, den Eingang des Herrenklosetts zu beobachten. Lockeren Schrittes betraten die Männer ihr Peefugium, rasch verließen sie es wieder, um entspannt und vor allem pünktlich zum Wiederanpfiff am Platz zu sein, während ich mich im Gänsemarsch noch immer der rettenden Keramik erst annäherte. Und wie immer erwog ich, die elende Warterei auf naheliegendem Weg abzukürzen. Ich tat es nicht. Ein Haufen Leute kennt mich da und ich will nächste Saison ja wieder kommen, ohne als die spleenige Spannerin zu gelten, die Typen auf dem Männerklo besucht.
Schon lange fuchst mich diese Konstellation, weshalb ich in Familie und bei ausgewählten KollegX ein wenig herumfragte, wie es um die Akzeptanz von Unisextoiletten bestellt sei. Natürlich müssten diese Räume abgetrennte Urinalbereiche haben – niemand will schließlich den Männern ihre Kronjuwelen aus offenen Hosenschlitzen weggucken. Alle befragten Frauen reagierten positiv (Dixie überlegte etwas länger). Logisch: Leidensgenossinnen unter sich. Aber auch die befragten Männer hätten keine Einwände, ihr Allerheiligstes mit den Frauen zu teilen, bis auf den kleinen Hank (!), der dagegen war, weil er keine silbernen Eimerchen neben den Toiletten will (wobei ich mich schon frage, woher er dieses intime Detail aus der Damendoppelnull überhaupt kennt!). Zwar bin ich mit meiner alles anderen als repräsentativen Befragung noch nicht ganz durch, aber die Tendenz zeichnet sich ab: Ãœberwiegende Zustimmung zum Allgemeinabort!
Ich weiß nicht, ob die befragten Herren sich darüber klar sind, dass ihnen bei der Einführung von Unisex-Toiletten ebenfalls eine längere Wartezeit bevor stünde, es ist auch müßig, darüber nachzudenken, es wird nie dazu kommen. Zu zaudernd die Gesellschaft, zu hasenfüßig Männlein und Weiblein Gesetzgeber vor der eigenen Courage. Was spräche dagegen, zumindest bei Großveranstaltungen mit Massenpublikum und limitierten Örtchen, Geschlechter über Bord und Hintern in die gleichen Kabinen zu lassen? Sind nicht alle Menschen gleich vor Gott, Blase und Enddarm?
Ach, wie visionär und unkompliziert mutet da das Gemeinschaftsklo der Bostoner Kanzlei von Ally McBeal an.
https://www.youtube.com/watch?v=U9qfOZwXCys
Da treffen sich Männlein und Weiblein, sie machen ihre Geschäfte und ansonsten kein großes Aufhebens und dann und wann gibt es sogar magische Momente.
Es könnte alles so einfach sein.
Eine erleichterte Nacht wünscht
moggadodde
Guten Morgen Mogga,
für als Mann mich gibt es ein Argument dagegen. Das wären die längeren Wartezeiten. Warum sollten wir einen der wenigen Punkte, für den wir von Euch Frauen beneidet werden, aufgeben?
Ein Punkt dafür wäre die potentielle Möglichkeit, Sauberkeit vorausgesetzt, sich auf einfachste Art und Weise auf einen Quickie zurück zu ziehen.
Moralische Argumente sehe ich sonst nicht. Wir leben doch nicht mehr im 19. Jahrhundert.
Liebe Grüße
Yeow
In Zugtoiletten funktioniert das doch auch
Guter Punkt, Sylta! Vorausgesetzt, die Zugtoiletten funktionieren 😀
Ach, Yeow, dieses kleine Opfer brächtet Ihr doch bestimmt gerne. Wenn wir Frauen schon für gleiche Tätigkeit weniger Geld verdienen, sollten wir doch wenigstens fürs gleiche Geschäft dieselbe Räumlichkeit nutzen dürfen 😀 Also zähle ich dich mit einem „Ja“!
Btw: Quickie im Klo: Niemals im Leben!
Wieso längere Wartezeiten? Ich dachte, es gibt einen abgetrennten Urinalbereich? Für Spielpausenpinkler ändert sich dann doch nichts. Oder hab ich etwas falsch verstanden?
Naja, wenn sich eine größere Gruppe Frauen die Kabinen krallt, könnte es für Männer mit Kabinenbenutzungsabsicht schon zu Wartezeiten kommen, Für Urinalisten würde sich nichts ändern, das stimmt!
Ob Männer generell das Pinkelbecken benutzen oder wie viele auch für die kleine Verrichtung lieber die Kabine aufsuchen, kann ich nicht beurteilen. Das kann ich die Kollegen nicht auch noch fragen. Die gucken eh schon komisch 😀