Rummelfahrtskommando

„Wenn ich das fahre, bin ich morgen krankgeschrieben!“, sagt der MamS und deutet auf ein Fahrgeschäft, dessen Krakenarme jeweils drei nebeneinander angeordnete Polstersitze in halsbrecherischen Schleifen und ebensolchem Tempo durch die Lüfte wirbelt. „Ich auch“, antworte ich. „Komm, lass uns Tickets kaufen!“, schlage ich vor und diese kleine Episode zeigt, wie es um unser beider Arbeitsmoral momentan bestellt ist. Kein Maulwurf könnte tiefer gründen. Aber das nur am Rande.

Drei ähnlich spektakuläre Schwindelbetriebe sind auf der Laurenzi-Messe unmittelbar nebeneinander platziert und jeder einzelne versucht, die anderen musikalisch zu übertreffen. Der ohrenbetäubend laute Klangbrei scheppert aus mannshohen Lautsprechern und wie das fahrende Volk dieses Tonferno tagein, tagaus ohne Gehör- oder Hirnschäden überstehen kann ist mir ein Rätsel. Bestimmt Ohropax. Es muss Ohropax sein.

Bei den Halswirbelfolterern sind die Poser zu finden, die sich in ärmellosen Shirts gegenseitig in die Seite knuffen und der Feigheit zeihen, und auch beim Autoscooter ist alles wie immer. Hier treffen sich die coolen Chiller, sie wippen zur Musik, bandeln an, flirten. Blicke fliegen hin und her und nur wenn der Chef den Trockennebelknopf drückt, ist man kurz unbeobachtet. Ich kann mich noch gut an das eigene Bauchkribbeln beim Autoscooter erinnern. Heute ist es nur der Magen, der mit Volksfastfood gefüttert werden will. Gebrannte Mandeln und immer die Angst, dass die Kronen nicht halten? Sie halten.

Abseits des Messetrubels hat der nahe Main aber seine ganz eigene Anziehungskraft.

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Im Rücken Schreie, Blasmusik, Ansagen, Zugeproste, ein Typ, der sich gerade ins Gras erbricht und vor einem fließt ruhig das Wasser. Ein paar Schritte, eine andere Welt.

Einen erholsamen Abend wünscht
moggadodde

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

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