Auf den Grund der ältesten, heute noch arbeitenden Kaligrube der Welt
in Sondershausen bringt uns der Förderkorb innerhalb von langen 3 Minuten. Waren es gestern in der Barbarossahöhle noch frische 8, umfingen uns heute in 680 m Tiefe schon kuschelige 26 Grad.
Ausgestattet mit Helm und Kutte sausten wir auf der Ladefläche des Lkw mit in diesem Geläuf halsbrecherisch anmutenden 30 km/h über die „Straßen“. Es roch nach Schmiere, Diesel und Muff, der Laugensee, in den ich während der kurzen Kahnfahrt den Finger probesteckte, schmeckt nach Salz und Öl und ist obendrein ziemlich pappig.
Ãœber Abbaumethoden sowie geologische Besonder- und chemische Feinheiten wurden wir umfassend ins Bild gesetzt.
Selbstredend habe ich den größten Teil sofort wieder vergessen, über die Wetter unter Tage habe ich mich allerdings eingehender informiert. Der Bergmann kennt nicht nur gutes und schlechtes Wetter und meint damit natürlich nicht Sonne oder Regen sondern Luft. Luft heißt Überleben- zunächst. Es gibt auch matte Wetter (wenig Sauerstoff), schlagende Wetter (explosiv), böse Wetter (giftig).
Straßennamen gibt es natürlich nicht in diesem gigantischen Labyrinth. Wie sich die Männer darin zurecht finden, ist mir rätselhaft. Vielleicht telefonieren sie, wenn sie sich verfahren haben?
Mir genügten die zwei Stunden in der Untersalzwelt von Sondershausen. Ganz Verwegene können aber den angeblich schönsten Tag des Lebens auch dort unter Tage feiern, allerdings ist ausschließlich die Braut von der Helmpflicht befreit. Eine schöne Gelegenheit für den Frischgatten, sich dann gleich vertraut zu machen mit den verschiedenen Wettern, die ihm nicht nur unter Tage, sondern durchaus auch mit dem oder der Liebsten bevorstehen werden.
Glückauf!
moggadodde