O tempora, o morte!

Eine verhasste Tradition hat sich auch in diesem Jahr nicht lumpen lassen: Krank zum Geburtstag! Yay! Welcher miese Teufel hat meine Eltern nur geritten, den Zeitpunkt meiner Zeugung so zu legen, dass ich, Südländerin im Herzen, mitten in der Grippesaison in diese eiskalte, bazillige Welt geworfen werde? Leidenschaft kann viel entschuldigen, aber doch nicht alles! Zugegeben, unter allen unbeeinflussbaren Dingen dieser Welt ist das der, ähm, Höhepunkt.

So lag ich also traurig im Bett, der MamS ist seit Wochen fern, der Chefverwöhner vom Dienst CvD kurt ja nach einer Rückenoperation zwischen Candlelight-Dinner und Bewegungsbad, nahm ein intensives Bad in Selbstmitleid und gurgelte Fencheltee.
Dann las ich von einer Schweizer Studie, nach der das Risiko, dass für Frauen die Wahrscheinlichkeit, am Geburtstag einen tödlichen Schlaganfall zu erleiden, um 22 % erhöht ist, die Gefahr eines einen letalen Herzinfarkts immer noch um 19 %. Und ich lag hier am Geburtstag, mutterseelenallein und krank und hatte noch sehr viel Geburtstagszeit übrig, während der ich dahingerafft werden könnte. Zwischen zwei Fieberträumen fasste ich den Entschluss, diese Studie zumindest heute gegenzubeweisen. Ich würde heute zwar nicht mehr viel tun, aber sterben würde ich auch nicht! Nicht hier und heute! Gefühlte Einsamkeit birgt ja oft auch einen Hauch von rührseliger Paranoia. Und wieso musste mir genau jetzt einfallen, dass ich am Morgen meine Tabletten nicht genommen hatte!?

Jetzt ist es 10 vor 12. Und ich lebe immer noch. Kann sein, dass Frauen meines Alters zunehmend seltsam werden. Aber Ihr müsst mich entschuldigen. Eben hat ein Alpaka geklingelt. Es möchte sich mit mir über Weißwein unterhalten.

Eine gesunde Nacht wünscht
moggadodde