Schwitzkasten

Ein klimatisierter Arbeitsplatz ist etwas, um das mich in diesen Tagen einige beneiden dürften. Selbst saunöse Temperaturen können mir in den Katakomben wenig anhaben, deshalb bin ich noch ziemlich entspannt, auch wenn ich weiß, dass ich später baden gehe – so wie es aussieht im eigenen Schweiß nämlich, und das ist ausnahmsweise nicht schlimm.
Ich bin nämlich in Sachen Incognito unterwegs, d.h. in Aschaffenburg beim Konzert im Colos-Saal . Wie? Ihr habt noch nie von Incognito gehört? Na, mir geht’s genauso, aber Funk, Jazz und Soul kann ja nicht so verkehrt sein, zumal die Truppe schon eine jahrzehntelange Karriere hinter sich haben soll, die allerdings vollkommen an mir vorbeigegangen ist.
Die große Hitze indes hat schon ein Opfer gefordert – der MamS wird uns nicht begleiten. Ihm ist das Schwitzbad von Tito & Tarantula noch in lebhafter Erinnerung und auch wenn es ihn schmerzt, er zieht einen lauen Abend auf der Terrasse einem Hitzschlagtod im Schwitzkasten Colos-Saal vor.

So, jetzt gleich Hank aus dem Freibad abholen, schnell nochmal duschen und dann geht’s ab auffie Autobahn.

I gfrei mi
moggadodde

Edit 18.17 Uhr: Dass der MamS bei Temperaturen oberhalb von 15 °C rummädelt, bin ich ja gewohnt. Meine offensive dezente Bemerkung, dass mir nicht bewusst war, mit einem ganz alten Sack greisen Herrn verheiratet zu sein, scheint eine Sinneswandlung herbeigeführt zu haben. Er wird wohl doch in den Schwitzkasten mitkommen. Geht doch.

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

6 commenti su “Schwitzkasten

  1. tom sagt:

    wie war’s denn?

  2. moggadodde sagt:

    @ tom: Ein groovy Abend! Zunächst waren wir wegen der dichten Personaldecke überrascht: Schlagzeuger, zwei grandiose weibliche, ein fabulöser männlicher Gesang, ein Keyboarder (the funkiest jew of all), ein cooler Rastalocken-Bass, eine Gitarre (Chief Bluey bediente nebenbei auch einige obskure Objekte, die den 70th Sound produzierten), drei Bläser, von denen einer neben seinem Saxophon auch die Querflöte beherrschte. Die Mitglieder von Blueys Band (der macht das schon seit 1979) scheinen häufig zu wechseln und die gestrige Besetzung kam von St. Lucia, Jamaica, Trinidad und Tobago, England, Schottland, Sri Lanka, Mauritius. Weniger Jazz, mehr Funk, kraftvoll, mitreißend, einfallsreich aber nie überkandidelt, qualitativ erstklassig, die happigen 26 Euronen pro Ticket gingen für zweieinhalb Stunden schweißtreibender Arbeit deshalb i.O.
    Herz und Seele von Incognito ist der olle Bluey, der mir wie ein gutherziger Daddy vorkommt, der seine Kinder eine Zeitlang begleitet und formt und sie dann in die Welt entlässt.
    Das Colos-Saal ist klimatisiert, d.h. der MamS hat nur ein Hemd durchgeschwitzt und die Jeans war nur klamm statt nass. Sehr zu empfehlen, die Location in AB und die Band, die mit ihrer sympathischen und trotzdem professionellen Kunst sofort die Soulmaids and -brothers im Sturm eroberte.
    Was mich etwas störte, waren die Durstigen, die ihre an der Bar geholten Getränke durch die Menge schleusten und, bis sie wieder an ihrem Platz waren, die Hälfte davon auf den Klamotten und Füßen der tanzenden Meute ließen. Aber das, was auf der Bühne abging war so gut, dass mir das in dem Moment ziemlich wurscht war.
    Wenn Incognito in deine Nähe kommt: Hingehen!

  3. „rummädeln“ – klasse! das muss ich mir merken! *lach*

    und schön, dass es schön war! wenn soul und funk meine richtung wären, würd ich jetztsofort zu incognito wollen.

    schönen sonntach wünsch ich euch!

  4. moggadodde sagt:

    @ hühnerschreck: Was IST denn deine Richtung? Ich bin ja immer für alles offen, wenn’s nicht gerade irgendwas experimentell Vertschaktes ist, in dem ich auch mit Phantasie keine Melodie finde. Das ist dann nicht meine Richtung 😀

  5. tom sagt:

    toll (be)geschrieben, Danke. Ich hab sie schon 2 mal gesehen und es war jeweils unvergesslich.

    1 Konzert war bestimmt schon vor 15 bis 20 Jahren. Da gab es mal so eine Zeit wo ständig irgendwelche „black-music-nights“ mit verschiedenen Kapellen angeboten wurden.

    Ich erinnere mich, dass Incognito mühelos Kool & the gang in Grund und Boden gespielt hat…

  6. moggadodde sagt:

    @ tom: Schön, dass ich deine Erinnerungen so getroffen habe! 15 – 20 Jahre! Ist es nicht irre, dass eine Band so lange im Geschäft und trotzdem weithin unbekannt ist? Kool & the Gang, das waren noch Zeiten … das stimmt! Klasse, dass sich Bluey so lange gehalten hat!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert