Sprachfehler

Die ersten Hochrechnungen der Wahlen in Berlin und MVP haben uns beim Abendessen erreicht. Mehr noch als der fast schon erwartete Einzug des braunen Gesocks in den vorpommerschen Landtag erboste mich wiederum eine sprachliche Spezialität, die mir schon sehr oft wie eine geballte Faust auf die Gehörknöchelchen krachte. Ich kann nicht erschöpfend beurteilen, ob das eine bayerische Besonderheit sprachlicher Verfehlung ist, jedenfalls können ich und mein Sprachverständnis nicht begreifen, warum so viele Radio- und TV-Moderatoren, Kommentatoren, Nachrichtensprecher das wunderschöne Bundesland MVP ausdauernd und äußerst penetrant „MEEEHCKLENBURG“-Vorpommern nennen. Die putzige, kleine Kombination aus „ck“ nach einem Vokal wird doch sicher landesweit spritzig kurz gesprochen und nicht derart pseudo-vornehm verhunzt. Auch in Schwerin sagt sicher kein Mensch: „Du hast da einen Fleeehck auf dem Rooohck und eine Müüühcke im Zuuuhcker“. Und jetzt quälen mich die Sprecher aller Couleur den ganzen Abend und morgen früh mit ihrem Meeehcklenburg-Geseiere. Flammend würde mich interessieren, wie die Betroffenen selbst ihr Land nennen, aber selbst wenn die Einheimischen dort MVP so aussprechen ist es einfach das dortige Idiom und außerhalb der dortigen Landesgrenzen m.E. unverzeihlich, denn auch ein ostfriesischer Anchorman sagt sicher nicht „Minga“ zu München, obwohl die Münchner ihre Stadt so nennen.
Nun haben die Bewohner von Mecklenburg-Vorpommern schon das kaaahckebraune Geschmeiß an der Baahcke, da hat es der vernunftbegabte Mecklenburg-Vorpommler doch mehr als verdient, wenigstens phonetisch korrekt bezeichnet zu werden.

moggadodde

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

8 commenti su “Sprachfehler

  1. babs sagt:

    Also das lange E ist schon richtig. Kann Dir passieren, dass Dich ein Meeecklenburger da schon mal verbessert. Was aber viel, viel schlimmer ist: In Stralsund zu Stralsund Stralsund sagen ;-))

  2. moggadodde sagt:

    Aber wiesooooo? Das bringt mein sprachverständliches Weltbild ins Wanken …

  3. bt sagt:

    Vielleicht fällt das ja unter Mundart oder Dialekt? Keine Ahnung.

  4. babs sagt:

    Der Name stammt von der wendischen Michelenburg (=große Burg). Später finden sich die Schreibungen Mikilinburg und Mekelenburg. Daraus wurde Mecklenburg. Frag nicht, warum. Die haben schließlich auch noch Hertzog geschrieben und Fürstenthum.

  5. moggadodde sagt:

    Na, so wird doch eventuell, vielleicht und unter Umständen noch ein Schuh draus! Vielen Dank für die erschöpfende Aufklärung, babs. Immer gut, Informanten an der Quelle zu haben … Trotzdem ist und bleibt es für meine Ohren eine Qual … Und Mekelenburg-Vorpommern wäre ja vollkommen in Ordnung und mit langem „E“

  6. hith sagt:

    Also typ. bayrisch ist der lange Vokal vor einem „ck“ aber nicht, soviel kann ich zur Aufklärung beitragen, denn diese Kombinationen werden bei uns alle kurz gesprochen.

    Was ich mir aber vorstellen kann, das ist, dass in der Tat das „E“ in Mecklenburg etwas gedehnt zu sprechen ist, und nun die klugen Journalisten ihren Sachverstand extrem überdeutlich ins Licht stellen wollen, so wie sie es auch tun, wenn sie mal „Arkansas“ oder „New Orleans“ sagen dürfen.

  7. moggadodde sagt:

    Genau, Hr. hith, das ist auch so eine Wirrung: Aaarkensaaaw. Meine gepeinigten Ohren haben Glück, dass der Mr. Clinton nicht mehr Mr. President ist. Bei „Texas“ kann man nicht viel verderben. Ich glaube, ich werde später mal die bucklige Verwandtschaft in N.Y. anrufen und wegen der korrekten Aussprache etwas eruieren …

  8. barbara sagt:

    alles Erbsenzählerei:-), wobei ‚Mekelenburg-Vorpommern‘ etwas Besonderes hat.

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