Die ersten Tage im Januar verursachen ein seltsames Gefühl. Die übliche Ordnung aus Terminen, Arbeit, frühem Aufstehen, den alltäglichen Verrichtungen ist aufgehoben. Nicht nur die Kinder dümpeln antriebslos durch die letzten freien Tage, gähnende Langeweile breitet sich aus wie ein bleierner Mantel. Die Bezeichnung „zwischen den Jahren“ gab mir immer Rätsel auf, aber es ist tatsächlich so: Die Zeit zwischen Neujahr und Dreikönigstag beschert mir ein ambivalentes Empfinden, ist nicht Himmel und nicht Hölle. Es scheint, als sei alle Energie und aller Enthusiasmus mit der letzten, abgefeuerten Rakete verpufft. Zu allem Überfluss haben wir Bayern ja heute auch noch einen Feiertag und langsam geht mir die Feiertagsinflation gehörig auf die Ovarien. Nix mit Schäferbrötli und Shopping. Nix mit Autowaschen und Ausgehen. Aber Ausschlafen, wenigstens das war möglich.
Auch habe ich heute schon die Sonne gesehen und scheint heute wohl nicht vielen vergönnt. Wohlmeinende Zungen behaupten, ich hätte ein ansprechendes Schriftbild, deshalb wurde ich vom kriegerischen Stamm der Xanthippen auserkoren, die Namen der Kommunionkinder auf die Strahlen einer ungefähr 4 qm großen, hölzernen Sonne zu pinseln. Als die zwei anwesenden Anführerinnen anhoben, noch weitere, malerische Verschönerungen an den Strahlen vornehmen zu wollen, die allesamt einen weiteren Tag Arbeit erfordert hätten, wies ich darauf hin, für weitere, sonnige Aktionen nicht zur Verfügung zu stehen und ob ihnen denn klar sei, dass das Leben auch nach Übergabe der ersten Hostie an die Kinder weitergehe? Man könne es mit der Perfektion auch übertreiben, sagte ich und wenn sie wirklich meinten, die wirklich wunderschöne Holzsonne sei noch nicht wunderschön genug, müssten sie halt selbst einige Sonderschichten schieben, dürften dann aber auch nicht meckern. Eine Führerin meinte sogar, sie habe schon eine schlaflose Nacht wegen dieser Kommunion gehabt und ich entgegnete, dass sie dann vielleicht mal die Prioritäten ihres Lebens überdenken sollte (nicht wörtlich, aber so ungefähr). Schlaflose Nächte wegen einer Erstkommunion, ich meine, also bitte! Die Damen sollen ihre Kinder mal in Pubertät und Adoleszenz kommen lassen, DANN können sie mitreden, wenn es um schlaflose Nächte geht!
Hank hat gestern bei seinem weggezogenen Kumpel genächtigt, geht später mit ihm noch ins Kino und kommt erst gegen 18.00 Uhr wieder. Dixie chattet im ICQ, der MamS hält ein Schläfchen und es ist hier still, bis auf das Ticken der Uhr und das Tippen meiner Finger auf der Tastatur. Ich fürchte, die Sonne heute früh hat noch lange nicht gereicht. Ich fahre jetzt mal kurz nach Münz-Mallorca, um mir für 20 Minuten wenigstens imitierte Strahlen zu gönnen und ein paar in jeder Hinsicht sonnige Gedanken zu entwickeln. Das kann ich in dem wunderbar entspannenden Kunstlicht der Sonnbank sehr gut denn UV-A und –B-Strahlen bringen auch mein Melanin so herrlich in Wallung …
Heute habe ich einmal wieder ein
(die) Levitation,
sie umschreibt das freie Schweben im Raum, die vermeintliche Aufhebung der Schwerkraft und eine spiritistische Erscheinung und genau so ist für mich die Zeit „zwischen den Jahren“: Nicht Fisch und nicht Fleisch und irgendwie aus Watte. Oder wie Marshmallows. Und ich hasse Marshmallows.
Euch einen ausgefüllten Tag wünscht
moggadodde
Ich sage immer, dass es für Niedersachsen vier Gründe gibt, nach Bayern zu ziehen – der 6.1. ist einer davon 😉
Nachdem ich am 1.1. irgendwann morgens ins Bett gefallen bin, „durfte“ ich am 2.1. morgens früh raus zur Arbeit. Am 3.1. habe ich dann versucht, eine aufkommende Erkältung mit der Bio-Sauna zu erschlagen – hat nicht ganz geklappt. Nee, die erste Woche haken wir jetzt mal besser ab…
Äh, dürfte ich erfahren, was die anderen drei Gründe wären, nur so interessehalber? Siehst du, die erste Woche in einem neuen Jahr IST einfach zu nichts zu gebrauchen … überflüssig. Kämpf‘ sie nieder, die dreckigen Virenviecher!
Die anderen drei Feiertage, die Bayern mehr hat als Niedersachsen 🙂
Du müsstest in deinem Niedersachsen jetzt eigentlich gehört haben, wie ich mir an die Stirn geklatscht habe …
Es ist nicht mein Niedersachsen. Ich liebe zwar das Land, aber Liebe hat bekanntlich nichts mit Besitz zu tun (oh nee, jetzt komme ich schon wieder mit philosophischen Bemerkungen – ok, ich lasse das).
Ja, laut und deutlich 🙂
Könnte es möglich sein, dass du heute morgen etwas erbsenzählerisch unterwegs bist? :-))
Oops … ist ja schon „morgen“, tss, so etwas, wie nachts die Zeit vergeht. Eigentlich bin ich ja auch noch krank, vielleicht sollte ich mich tatsächlich mal ins Bett hauen …
Deine „)“ Taste prellt, oder kommt das durch das an den Kopf schlagen? *grins*