In den Katakomben befiel mich heute ein allumfassender Urlaubsflash. Die Zeit verging so schnell wie noch nie und ich war überrascht, als schon die Pause anstand. Premiere hatte heute meine Kooperation mit Frau R., mit der ich während meiner inzwischen 4monatigen Tätigkeit noch nie das Vergnügen hatte. Sie hat ein östlich einzusortierendes Idiom, ehem. Jugoslawien oder was da so ist (in dieser Ecke kenne ich mich so überhaupt nicht aus!), trägt dunkelblaue Kittelschürze und statt zweier weißer, gelber, grauer, was weiß ich für Schneidezähne, blitzen aus R.’s Futterluke zwei güldene Beißer in der oberen Kauleiste. So etwas war meinen Augen bisher noch nicht untergekommen und ich musste mich sehr zusammenreißen, um ihr nicht pausenlos auf ihre Nuggets zu gucken. Vielleicht war das Einbringen von unverkleidetem Edelmetall bei Tito mal en vogue, in unseren Gefilden sieht das einfach nur grotesk aus und Gesundheitsreform hin und Eigenbeteiligung her, es gehört unbestritten ganz viel Mut dazu, mit derart goldigen Kauwerkzeugen Konversation zu betreiben.
Zur Feier des Umstandes, dass ich jetzt auch zwei Wochen Urlaub habe, wurde aushäusig gespeist. Hank, der ja mittlerweile des Lesens restlos mächtig ist, lässt sich mit Kinderkarte nicht mehr abspeisen. Ihm stand heute der Sinn nach Gnocchi. Hier muss ich unbedingt folgendes einwerfen: Es gibt immer noch Zeitgenossen, die meinen, auf polyglott präpariert zu sein und im Café vollmundig eine „Latte matschato“ bestellen und in der Pizzeria eine kuattro schtazioni, oder die von der Bäckereifachverkäuferin die Aushändigung eines „Packett“-brotes wünschen. Wenn ich mit meiner Lieblingsnachbarin B. beim Einkaufen bin und sie malträtiert meine Ohren, indem sie ein „Barkett“ bestellt, tritt bei mir unversehens der unangenehme Zustand des Fremdschämens ein. Ich bin bestrebt, ihr die richtige Aussprache näherzubringen, indem ich oft ein „Ich hätte auch gern ein Baguette“ über die Theke rufe, selbst wenn ich gar keins brauche, aber sie lernt es nicht. Hank wünschte sich also heute selbst gemachte Gniocchi (sprich: nniokki!) mit pomodori, mozzarella und speck. Der Kellner warf ein „Nein, das schmeckt dir nicht“ auf den Tisch, aber Hank, schlagfertig wie er ist, erwiderte, er möge alle diese Zutaten und er wolle diese Gniocchi. Sie schmeckten einfach nur göttlich und er schaffte beinahe alle, der MamS wählte Spaghetti mit Sardellen, Kapern und Oliven (jammi) und meine Wenigkeit orderte Cannelloni mit Spinat und Ricotta. Ein Gedicht, sage ich euch.
Meine Lieblingsnachbarin B. und ihre Familie sind eine regelrechte Chaostruppe. Seit einer Woche tönt der Hausherr, dass sie ab morgen für ein verlängertes Wochenende in die Lörracher Gegend düsen wollen. Die Suche nach einer Unterkunft hat jeder dem anderen überlassen und so ist heute Abend noch überhaupt nichts gebucht. Hilfesuchend schlug sie nun vorhin bei uns auf und ich suchte und suchte im Netz nach Betten für 5 Personen, was sich angesichts der ferialen Phase und der eingeschränkten finanziellen Mittel als hoffnungsloses Unterfangen herausstellte. Sie werden morgen ohne gesicherte Unterkunft losfahren und sehen, was sich vor Ort ergibt. Das wird ohne Zweifel ein teures Vergnügen …
Der MamS guckt Matrix. Carrie-Ann Moss ist soooo schön und Lawrence Fishburne sowieso. Und diese hautengen Lack- und Lederklamotten …
Das Fremdwort des Tages, saturiert,
bedeutet „zufrieden“, oder „gesättigt“. Ich bin heute aufs Höchste saturiert, darf ich hier bemerken. Zufrieden, weil ich den Katakomben 2 Wochen bezahlt fernbleiben darf und gesättigt, weil Pippo, der Pizzaiolo unseres Vertrauens, heute seine formidable Kochkunst aufblitzen ließ …
Ich wünsche eine saturierte Nacht …
moggadodde
ich möchte nicht wissen, wie meine Aussprache bei den Eingeborenen hier ankommt *g*
Ich hab mich bei Deinem Posting jedenfalls herrlich amüsiert.
lg
Hi moggadode,
nun bin auch ich auf deiner neuen Seite angelangt! Hast du das Lyout allein gemacht? Ähnelt sehr dem myblog-Layout! Warum nicht was anders?
Bis dann dann die Ria
Hey Ria, herzlich willkommen! Nein, das mit dem Layout hätte ich allein niemals hinbekommen. Der wunderbare Helfer in dieser Angelegenheit war/ist der unvergleichliche bt. Ich finde eigentlich nicht, dass mein neues Refugium dem myblog-Layout ähnelt, aber ich fühle mich hier jedenfalls pudelwohl …