In den letzten 365 Tagen habe ich gelernt, dass in der „Blogosphäre“ ganz besondere Luftverhältnisse herrschen, dass der Begriff „Auflagenhure“ nichts mit einer weichen Bettstatt verbindet, dass „Abmahnanwälte“ nichts mit dem Arbeitsrecht zu tun haben und dass der „Schwanzvergleich“ durchaus auch virtuell und nicht nur in Feuchträumen stattfindet.
Ich habe mein persönliches Unwort gekürt, das „Kleinbloggersdorf“ heißt, einfach grauenhaft, und ich habe für mich festgestellt, dass das Bloggen erstklassig dazu geeignet ist, Frustrationen zu kanalisieren, Langeweile zu überbrücken, Freude zu teilen und dass sich Exhibitionismus nicht unbedingt auf das Nackigmachen im Stadtpark beschränkt, denn, sind wir ehrlich, ein wenig zeigefreudig ist jeder Blogger, gar nicht so sehr im körperlichen Sinn als viel mehr im Seelischen.
Ich habe im vergangenen Jahr viel Quatsch verzapft, im Stillen nicht selten eine Meinung revidiert oder mich im Nachhinein gefragt, ob ich mit der einen oder anderen Äußerung übers Ziel hinausgeschossen bin. So zähle ich z.B. die anfangs geschmähte „ausgetrocknete Dauerwelle“ aus den Katakomben heute zu meinen liebsten Kolleginnen und nehme dank ausdauernder Schreibtherapie die Macken des MamS sowie meine eigenen nicht mehr ganz so ernst.
An dieser Stelle danke ich Euch allen, die ihr hier mit treuem Regelmaß vorbeischaut, dass ihr mich mit euren Kommentaren aufmuntert oder zu denken gebt, dass ihr mich mit Trost verseht, wenn die Familienkacke dampft oder die Verzweiflung beutelt und euch mit mir freut, wenn zur Abwechslung einmal etwas rund läuft. Außerdem danke ich dem Rosa Riesen für die Zurverfügungstellung einer schnellen Leitung und meiner Familie für das geduldige Hinnehmen blogbedingter Absencen meiner Person und den zuverlässigen und meist unbeabsichtigten Nachschub an oft skurrilen Begebenheiten.
Weil ich die Rubrik „Vokabularium“ in letzter Zeit ein wenig schleifen ließ, zum Jubiläum ein besonders schönes
Autopoiesie,
hört sich blumig an und beschreibt das Talent, sich selbst erhalten, wandeln oder erneuern zu können. Das ist, finde ich, in diesen Zeiten eine Fähigkeit, die unbedingt gefördert oder aufgebaut werden sollte!
Ja, es tut noch immer gut. Ihr tut mir gut. Und ich mache weiter.
Euch einen denkwürdigen Tag wünscht
moggadodde
Und schön das es Dich gibt. Da kommt man sich nicht so alleine vor, wenn einem selbst die beklopptesten Sachen passieren.
Ich finde diesen Seelenstriptease garnicht so schlecht. Man kann ungehemmt meckern und motzen oder auch ggf. schwärmen ohne daß man schief angeguckt wird. Gucken geht ja gottseidank nicht.
kann nur festellen: ich lese gerne bei dir „schusseligen fregatte“. es ist schön, dass du weitermachst. würde mir sonst was fehlen.
drücke deinem vater „alles, was ich habe“.
Meinen Glückwunsch zum Jubiläum. Wirklich schön zu hören, dass Du weitermachst 🙂
@ socki: Danke! Na, das mit einer Kamera kann man doch sicher einrichten ;-. Ja, für bekloppte Vorkommnisse ist das hier gerade richtig … Glaubt einem ja manchmal gar keiner, ist aber Reality-Blog in Reinkultur! Vielleicht werden wir ja mal entdeckt, als Queens of Desaster und werden stinkreich.
@ markus: Ich kann natürlich unmöglich zulassen, dass dir was fehlt und die „schusselige Fregatte“ nehm‘ ich dir nicht krumm, weil ich mich erstens selbst so nannte und du dir zweitens das „alte“ verkniffen hast. Danke für die guten Wünsche. Irgendwie geht’s ja dann doch immer weiter, auch wenn es Momente gibt, in denen es nicht so aussieht.
@ babs: Zwischendurch gab es schon einige Durchhänger, aber das geht jedem so, denke ich. Und irgendwas ist ja dann doch immer zum Erzählen …
son schit aber auch. habe ich doch glatt das wort „alte“ vergessen…
weiter geht’s. das stimmt. immer. irgendwie…
ist aber wirklich nett von dir, dass du das nicht zulassen kannst. weiß ich zu schätzen.
auch von mir artig hervor gebrachte glückwünsche und noch vile mehr freudenschreie, dass du uns erhalten bleibst.
was die realsatire betrifft, da witzel ich mit monstertochter oder dem kampfkrümel schon immer, dass wir auch in der lage wären comedy zu verzapfen, uns quasi als vorgruppe von mittermaier oder hoffmann zu präsentieren…
und schön, dass es menschen gibt, die über sich selbst lachen können und irrtümer erkennen, toleranz üben und überhaupt mensch sind und bleiben, punktum, schön, dass es dich gibt!
(schreibt das alte huhn der schusseligen…)
Spät aber hoffentlich nicht zu spät: Glückwunsch zur ersten erfolgreichen 365-Tage-Selbsttherapie! Ich hoffe doch, dass noch einige Ganjahressitzungen folgen. Du hast ja irgendwann mal geschrieben, noch als Rentnerin in die Tasten hauen zu wollen. Ich nehm dich beim Wort. Und meinetwegen musst du auch nicht gnädiger werden. Weichgespültes kann ich anderer Stelle en masse lesen.
Glückwunsch zum Einjährigen und was ich noch schreiben wollte: du bist für mich eine große Bereicherung in den unendlichen Weiten der Bloggerwelt und nicht mehr wegzudenken.
Hoffentlich war das jetzt nicht zu schmalzig 😉
Auch wenn ich eher selten meinen Senf dazu gebe, schaue ich immer bei dir vorbei und will´s nicht missen. Ergo: Nicht aufhören ;-D
Leider fehlen mir heute die passenden Worte, deshalb nur soviel: Ich bin sehr gerührt und danke euch allen von Herzen …
Happy Birthday … lieber spät als nie. Wie socki oben schon schrieb: Schön, dass es dich gibt.
Die Realsatire, die morgiane anspricht, nennt sich Leben. Es gibt gute Tage, es gibt schlecht – oder wie ich gerne schreibe: you win some, you lose some.
@ Mephisto: D‘ accord …
Von mir auch noch schnell einen Glückwunsch nachgereicht.
Auch wenn ich nicht immer so viel Zeit habe, so lese ich doch immer sehr gern hier.
Schön, daß ich das auch weiterhin kann. 🙂