Pausiert habe ich gestern bezüglich Krankenhausbesuch, ohnehin konnten wir nichts tun. Heute dann besuchten wir meinen Vater auf der inzwischen dritten Intensivstation und die sehr freundliche, sehr junge Ärztin meinte, dass man ihn heute Morgen wegen dramatisch abfallender Werte beinahe reanimieren musste, jetzt habe sich sein Zustand auf „schlechtem Niveau stabilisiert“. Wir können also weiterhin nichts tun als weiter warten …
Sehr gelegen kam da heute SchwiMus Geburtstagseinladung, die traditionell beim Griechen um die Ecke begangen wird und dieser Abend hat mir sehr gut getan mit einigen Stunden Unbeschwertheit und der Einführung von Dixies Schatzi, der seit Freitag hier ist, in den trauten Kreis der väterlichen Familie.
Vor einigen Jahren genossen wir regelmäßig die Produktionen vorgeblich griechischer Küchenchefs, die damals einzig erhältliche Beilage, rieseliger Reis, wurde seit einiger Zeit gnadenlos verdrängt und ist auf der Karte nicht mehr zu finden. Seinen Platz hat die allmächtige Knoblauchkartoffel eingenommen. Bleichen Erdäpfelscheiben wird durch Frittieren zu etwas Farbe verholfen, üppigst wird mit gehacktem Knoblauch geschmissen und in nullkommanix ist eine original griechische Beilage gezaubert, von der auf der peloponnesischen Halbinsel wahrscheinlich noch kein Mensch gehört hat. Ich mag die kontaminierten Kartoffeln, aber griechisch essen kann ich heute höchstens einmal im Quartal, weil Souvlaki und Co. für mich einfach zu stark gewürzt sind und ich mir einbilde, auch am dritten Tag nach Verzehr aus sämtlichen Poren zu stinken wie ein Esel auf Mykonos aus dem Maul.
Schwager M. und ich, die einzigen Raucher in der Runde, testeten heute schon einmal das bevorstehende Fluppenverbot in gastronomischen Einrichtungen und nahmen unsere After-Dinner-Stäbchen vor der Tür ein. Ich selbst mag Zigarettenrauch während des Essens auch nicht, deshalb fällt mir die Rücksichtnahme diesbezüglich nicht schwer und ich habe kein Problem damit, draußen zu qualmen.
Die Gesellschaft am Nebentisch nahm es mit der Rücksicht allerdings nicht so genau. Zwei mitgeführte Kinderwägen beherbergten zwei ca. dreijährige Nachwuchsrebellen, die ihren Eltern mit lautem Gepläke und ausdauerndem Genöle den Abend verleiden wollten, was ihnen wahrscheinlich wegen der hohen Toleranzschwelle der Erzeuger nicht gelang. Dafür gingen mir die Kurzen gehörig auf die Ohren und die Nerven! Ich meine, ich freue mich auf einen angenehmen Abend und dann sitzen da zwei Terroristenkrümel in ihren Herlags und malträtieren mein zum Zerreißen gespanntes Nervenkostüm! Wenn meine Kinder in diesem Alter bei einem Restaurantbesuch „unpässlich“ waren, wurden sie beschäftigt oder gefüttert oder jemand erbarmte sich und fuhr den Störfaktor DRAUSSEN durch die Landschaft, bis er a.) Ruhe gab oder b.) pennte.
Wo ist denn da bitte der Gesetzgeber? Wer schützt mich als unschuldigen Gast vor penetranter Lärmbelästigung durch die lautstarken Unmutsäußerungen der renitenten Knörknochen? Kann es geduldet werden, dass keine Steuer zahlende Hosenscheißer durch ihre akustischen Anschläge zu Migräneauslösern mutieren? Wo ist der „Kinderbereich“, lärmgedämmt und abgeschirmt, damit der Krach nur die eigene Gesellschaft stört?
Manche Eltern von kleinen Kindern meinen wirklich, sie seien unantastbar allein aufgrund der Tatsache, dass sie sich der ach so widrigen Elternschaft unterwerfen und damit zur unverzichtbaren Stütze des hinkenden Gesellschafts- und Sozialsystems werden. Die zu Dank verpflichteten Mitbürger haben gefälligst dankbar und selig zu nicken, wenn der Buggy in die Achillessehne flext oder eben ein gemütliches Abendessen durch Lärmemissionen im hochfrequenten Dezibelbereich torpediert wird!
Ich bin keine Kinderhasserin, schließlich habe ich selbst zwei bis drei. Aber ich weiß, dass zur Wahrung von Anstand und Respekt und aus Rücksicht für andere Menschen manchmal auch unbequeme Wege gegangen werden müssen, und sei es eben der mit zwei pläkenden Störkindern vor die Tür eines griechischen Restaurants.
Euch eine stille Nacht wünscht
moggadodde
Es beruhigt mich zu lesen, dass eine Mutter zweier Kinder ähnliche Probleme mit der Belästigungsgleichgültigkeit anderer Eltern hat, wie ich (wir). In einem Konzert traue ich mich mittlerweile schon nicht mehr dezent darauf hinzuweisen, Geld für den Musikgenuss und nicht für plappernde und gelangweilt qietschende Schreiblasen bezahlt zu haben. Ruckzuck steht man als Kinderfeind oder Kinderhasser in einer Runde grimmiger Muttertiere. Zum Glück gibt es oft Eltern die dann ‚einspringen‘ und meinen Part übernehmen. Meist die, die sogar extra ein Babysitter engagiert haben, um dem Konzert beizuwohnen. Im Restaurant allerdings traue ich mich nicht einmal daran zu denken lärmende und umherschießende Kids böse anzugucken, aus Angst gleich in einer Ecke mit den Kinderschändern zu landen.
Thema Rauchen: Ich war immer dafür, den Rauchern in Gebäuden, zumindest in der Gastronomie, die Wahl zu lassen, einen Raucherraum aufzusuchen – d.h. wenn der Betreiber die Wahl hat Räume, bzw. baulich getrennte Bereiche, für Raucher und Nichtraucher anzubieten. Beim Essen stört mich die Raucherei nämlich gewaltig. Sonst kann ich als Nichtraucher mit gemäßigtem Qualm bei einer Veranstaltung leben. Schade dass es nicht möglich war, die Einmischung des Gesetzgebers durch freiwillige Agreements beider Seiten zu verhindern.
Das Rauchverbot in der Gastronomie ist hierzulande doch noch nicht in trockenen Tüchern, oder?
Am Freitag ist, glaube ich, nochmals eine Debatte darum und ich denke, es wird schon drauf hinauslaufen, dass zukünftig draußen geraucht werden muss. Besonders in Diskotheken wird jetzt die horrende Feinstaubbelastung angeprangert aber für mich gehört in eine Disco laute Musik und dicke Luft. Die Anwohner werden sicherlich Sturm laufen, wenn die Gäste sich während ihrer ZiPause vor der Tür lautstark unterhalten. Schade, dass kein Politiker neben einem Tanztempel wohnt …
Apropos: Von Herrn Müntefering habe ich heute einen schönen Satz gelesen: „Ungerecht finde ich, nachdem ich so lange gewartet habe, erst mit 56 angefangen habe zu rauchen – und jetzt soll es verboten werden“. Tja, Münte, schon dumm gelaufen. Jetzt sieht er mal, wie was dabei rauskommt, wenn seine Kollegen zu den falschen Pillen gegriffen haben.
Schade ist, dass der gesunde Menschenverstand zu verkümmern droht, gerade der richtige Moment für die Obrigkeit, mit dem Feudel der Bevormundung die kleinen Reste des Selbstbestimmungsrechts aufzuwischen und eine uniforme Gesellschaft vom Reißbrett zu schaffen, die den Potentaten arglos ins wohlig-warme Fegefeuer eines Lebens ohne Vielfalt, Farbe und Individualismus folgt.
z. Th. Kinderlärm: Beim Essen will ich meine Ruhe haben. Entspannt Essen gehen kann ich nur ohne Kinder. Gottseidank sind meine Kinder im Restaurant nicht laut sondern einfach nur wutzig. Will heißen, es wird gekleckert und rumgehampelt. Aber es hält sich in Grenzen. Gehen wir mit den Kindern Essen, klappt das meist deswegen schon recht gut, weil wir ziemlich früh (sechs, halb sieben) zum Essen gehen. Die meisten Gäste kommen erst später.
z. Th. Rauchen: Ich habe selbst 15 Jahre geraucht und hatte immer in der Kneipe oder im Restaurant eine Kippe in der Hand. Mittlerweile bin ich froh, wenn ich im Restaurant keinen Raucher neben mir habe. Wenn wir wirklich mal abends in eine Kneipe gehen oder zum Essen, kann ich sämtliche Klamotten hinterher in die Wäsche schmeißen weil alles nach Zigarettenqualm stinkt. Ein Rauchverbot fände ich mittlerweile ok. Aber wenn sie das machen, dann richtig. Und nicht auf Schulgeländen eine Raucherecke lassen. Das ist Unsinn.
Wenn deine Kinder mal so alt sind wie meine, dann klappt das auch mit Essen gehen in Ruhe. Du hast ja zwei in ähnlichem Alter und die ziehen sich natürlich noch gegenseitig hoch. Wir sind auch oft ohne gegangen und haben das dann richtig genossen. Meist haben sie sich aber gut gehalten und wenn nicht, naja, dann musste eben einer in den sauren Apfel beißen und sich um den Quälgeist kümmern. Dixie hat an den Nachbartischen immer nach Essen gebettelt. DAS war peinlich …
Und zum Rauchen: Wenn Bahnhöfe und Flughäfen rauchfrei sein müssen und ich mir nicht mal am Bahnsteig auf den wieder mal verspäteten Zug wartend eine Zigarette anstecken darf, dann ist klar, dass da Schulen keine Ausnahme machen dürfen. Dann rauchen sie eben wieder heimlich auf dem Klo. Und DAS ist für Nichtraucher dann noch viel ekliger als eine Raucherecke auf dem Pausenhof.
Das arme ausgehungerte Kind kriegt ja auch nix zu essen….
Rauchen auf dem Klo stinkt zum Himmel. Das war einer der Lieblingsorte meines Vaters. Die Geruchskombination aus Alte-Männer-Schiß und Zigarettenqualm ist kaum zu überbieten. Als mein Ex das in MEINER Wohnung anfangen wollte, gabs einen Höllenkrach.
Du erwartest Rücksichtnahme? Hey, wir leben im 21. Jahrhundert! Es geht um die Verwirklichung von Träumen, um einen selbst – andere sind da höchstens ein Mittel zum Zweck auf dem Weg zum nicht erreichbaren Ziel der Glückseligkeit.
Falls es etwas düster klingt. Ich hatte heute kein Mittagessen und erst eine Tasse Kaffee.
Zum Rauchverbot: ich bin zwar Nichtraucher (0-10 Zigaretten pro *Jahr*), aber aus grundsätzlichen Erwägungen trotzdem gegen ein Rauchverbot (wobei es mir ja eigentlich egal sein könnte). Interessant finde ich aber die Erfahrungen in England. Laut einem Bericht dort, den ich während meines London Besuchs gelesen hatte, sind die Kneipen seit der Einführung des Rauchverbots voller als zuvor. Die wenigen Abgänge, die es durch das Rauchvebot gegeben hat, wären angeblich durch neue Kundschaft mehr als ersetzt worden. Diesen Effekt hätte ich nicht erwartet.
komisch, bei mir dreht sich heute auch alles ums rauchen…
ich rauche fast zwei jahre nicht mehr und habe zur bestzeit ca30-40 kippen am tag verglimmt….und inhaliert.
heute herrscht in meinem haus rauchverbot und alle kommen damit klar, ich gehe auch gerne mal tanzen und habe auch keine probleme raucher zu küssen(wobei merlin es sich gerade abgewöhnt), nur bin ich strikt gegen dieses reglement, was kommt als nächstes? verbot von gemischter sauna?…
im übrigen schließe ich mich den vorrednern an, die auch raucherräume befürworten um essen rauchfrei geniessen zu können…
was nervige kinder angeht…es werden zwar statistisch gesehen immer weniger kinder geboren, nur stimmt das nicht mit meiner subjektiven wahrnehmung überein…so vile annas, marias, daniels und justins die in sämtlichen supermärkten und anderen geschäften lautstark um aufmerksamkeit nachsuchen…ich WILL!!! aber ein Ãœ-EI, EIS, LOLLY!!…die dann hochrot anlaufen, kreischen, schreien, auf dem boden liegen und die mütter/väter verständnisvoll trösten…aber doch nur ein teil….jetzt such dir mal was aus…
und in mir die wut brodelt, weil die eltern ihre bratzen nicht konsequent behandeln…ich habs damals wohlgemerkt nach dem ersten versuch meiner sprößlinge, die einkaufswagen stehen lassen, sie ohne belohnung nach draußen verfrachtet heim zu papa und bin dann meinen wagen abholen gefahren. danach war ruhe…
@ socki: Igitt. Ekelhaft. Vollkommen inakzeptabel. Sauerei. Eine Zumutung.
@ Mephisto: Ja, wir, die wir Rücksichtnahme üben und einfordern, sind Fossilien in einer Gesellschaft aus Egomanen. Auch wenn ich eigentlich wohl ins Museum gehöre, versuche ich diesen gemeinschaftsverträglichen Umgang miteinander auch weiterzugeben.
Wenn das Rauchverbot in Gaststätten hier Gesetz wird, bin ich gespannt auf die Absatzzahlen der Getränkeindustrie und Gastronomen. Vielleicht bist du aber nur einer Ente aufgesessen. In GB ist die Steuerung der Meinungsbildung durch die Medien sicherlich mit den hiesigen Verhältnissen vergleichbar. Deswegen würde ich mich nur auf selbst erholte Angaben der Lokale verlassen wollen. Dass der Euro kein Teuro ist, können die Medien ja auch endlos wiederholen, wir wissen es doch selbst viel besser!
@ morgiane: Oh, beim Thema Konsequenz in der Kindererziehung lehne ich mich mal lieber nicht zu weit aus dem Fenster 😉 Wie mit allem ist bestimmt auch hier die goldene Mitte der beste Weg. Klar haben meine auch im Supermarkt geschrien und ihre kurzen Ärmchen in Richtung Süßwarenauslage gereckt, aber je mehr sie schrien, desto mehr haben sie auf Granit gebissen. Innerlich brodelnd aber cool und gelassen nach außen habe ich sie meist in den Gängen einfach stehen lassen aber wie mit allem war die Reaktion hier auch tagesformabhängig und manchmal habe ich sie auch einfach quer durch den Markt gezerrt. Standpauke gab es jedenfalls immer unter vier Augen. Das hat meine Mutter schon mit mir so gehandhabt. Ärger gab’s immer erst, wenn wir allein waren …